Charles Vögele wird bald verschwinden – sowohl als Marke als auch von der Börse. Im vergangenen Herbst hatte die italienische Modekette OVS den angeschlagenen Mode-Detailhändler übernommen. Seitdem hat OVS testweise Läden an verschiedenen Standorten in der Schweiz eröffnet, die bei Schweizer Konsumenten gut ankamen.

Ab Juli sollen nun die knapp 150 Filialen von Charles Vögele zu OVS-Filialen umgebaut werden. Noch vor Ende des Jahres wird dann voraussichtlich die Dekotierung der Inhaberaktien des Modeherstellers erfolgen.

Partner-Inhalte
 
 
 
 
 
 

Schmerzhafter Niedergang

Der Niedergang des Unternehmens war lang und schmerzhaft. Neupositionierungen scheiterten mehrfach, der Preisdruck auf dem Textilmarkt und der starke Franken trieben den Konzern immer weiter in die roten Zahlen. Die ewigen Querelen machten auch die Aktie des Modeherstellers unattraktiv. In den vergangenen drei Jahren verlor der Titel mehr als 60 Prozent an Wert.

Die meisten Investoren dürften den Charles-Vögele-Valor also nicht vermissen. Zumal es Alternativen gibt: An der Börse finden sich zahlreiche kotierte Modeunternehmen, die sich im harten Konkurrenzkampf der Branche behaupten und deren Aktien sich lohnen. Selbst ehemalige Sorgenkinder haben in den vergangenen Monaten gute Ergebnisse abgeliefert.

Tom Tailor hat die Wende geschafft

Zum Beispiel Tom Tailor. Der deutsche Modehersteller befindet sich nach jahrelanger Krise auf Sanierungskurs. Teure Zukäufe und ein unbedachter Expansionskurs hatten für Verluste gesorgt, der Aktienkurs hat sich seit einem Hoch im Jahr 2013 mehr als halbiert. Vor gut sechs Monaten musste der langjährige Chef Dieter Holzer seinen Posten aufgeben, seitdem ist der ehemalige Adidas-Manager Heiko Schäfer am Ruder.

Mit Tom Tailor geht es seitdem allmählich wieder bergauf, wenngleich bis zur endgültigen Entwarnung noch etwas Zeit vergehen dürfte. Analysten zeigen sich mehrheitlich optimistisch: Unter anderem Volker Bosse von der Baader Bank, Sabrina Taneja von der Commerzbank und Timo Buss von Montega raten zum Kauf.

2017 als Übergangsjahr

Mit Gerry Weber arbeitet ein weiterer deutscher Modekonzern an seiner Restrukturierung. Bislang mit mässigem Erfolg: In den ersten sechs Monaten des Jahres ist der Umsatz von Gerry Weber um 3,6 Prozent auf jetzt 427,8 Millionen Euro gesunken. Laura Cherdron, Aktienanalystin von Independent Research, hat die Aktie von Gerry Weber mit «Halten» eingestuft: «Das von der laufenden Umstrukturierung geprägte Geschäftsjahr ist als Übergangsjahr zu sehen», sagt sie.

Erste Erfolge durch Sparmassnahmen seien schon sichtbar. Mit Wachstumsimpulsen durch die Neuausrichtung sei ab dem nächsten Geschäftsjahr zu rechnen. Investoren können also auf ein Comeback des Valors hoffen, dessen Kurs sich in den vergangenen Jahren kaum vom Fleck bewegte.

Inditex ist ein sicherer Wert

Wer nicht auf Turnaround-Kandidaten, sondern lieber auf ertragsstarke Dauerbrenner der Modebranche setzen will, sollte es mit Inditex versuchen. Der spanische Konzern ist eines der grössten Textilunternehmen der Welt. Zu den Inditex-Töchtern zählt die Modekette Zara.

Während viele Modeaktien zuletzt an der Börse abgestraft wurden, erreichte der Aktienkurs von Inditex Anfang Juni ein Allzeithoch von 36,95 Euro. Der Konzern ist in den vergangenen Jahren bereits rasant gewachsen, Marktbeobachter sehen ihn weiter auf einem guten Weg.

Schwergewichte als interessante Wahl

Zu den Grossen der Branche zählen auch New Yorker, Hugo Boss, Gap und H&M. Ihre Aktien können für Investoren ebenfalls interessant sein. Trotz des erhöhten Konkurrenzdrucks im Modemarkt erwiesen diese Unternehmen sich zuletzt als stabil. Kleidung kaufen die Leute schliesslich immer.

Mehr von stocksDigital finden Sie hier.