Der Dornröschenschlaf dauerte in Rumänien in wirtschaftlicher Hinsicht länger als in den anderen Ländern des einstigen kommunistischen Ostblocks. Erst um die Jahrtausendwende wurde dieses Land wachgeküsst, dann aber ging die Post ab. Während die rumänische Wirtschaft in den neunziger Jahren real schrumpfte, hat sich ihr Wachstum seit dem Jahr 2000 von 2,1 Prozent auf 7,7 Prozent im Jahr 2006 beschleunigt. Laut Internationalem Währungsfonds (IWF) wird es künftig gedämpft, aber mit über sechs Prozent noch immer komfortabel bleiben.

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Das Wachstum hat sich auch auf die rumänische Börse ausgewirkt. Über die letzten fünf Jahre hat der BET-Index der führenden rumänischen Aktienwerte, gemessen in der Landeswährung Leu, durchschnittlich um beinahe 40 Prozent pro Jahr zugelegt. Seit dem Sommer des vergangenen Jahres hat der Index allerdings, wie die Börsen überall, deutlich verloren: um mehr als 30 Prozent.

Zu den Schwächen der rumänischen Wirtschaft zählen die politische Instabilität, eine hohe Inflation von erwarteten 4,8 Prozent im Jahr 2008 (von 2002 bis 2006 lag sie noch bei durchschnittlich 13 Prozent jährlich) und ein wachsendes Leis-tungsbilanzdefizit. Dank umfangreichen Direktinvestitionen ausländischer Unternehmen war das bis vor kurzem kein Grund zu grosser Sorge, da diese das Aussendefizit Rumäniens zu 93 Prozent finanziert haben. Doch dieser Wert ist auf bloss noch 43 Prozent gesunken. Damit ist die Anfälligkeit Rumäniens für Krisen im Ausland deutlich grösser geworden. Zu den Stärken Rumäniens gehört die Inlandnachfrage, die von jährlichen mittleren Lohnsteigerungsraten von mehr als 20 Prozent, verhältnismässig tiefen Steuern und einer starken Kreditnachfrage profitiert.

Das nützt vor allem dem Bankensektor, wie Doris Stadler, Fondsmanagerin bei der Ersten Sparinvest, unterstreicht. Banken dominieren auch in Rumänien die Hälfte des Börsenindex. Allein die Banca Transilvania und die zur Mehrheit der französischen Société Générale gehörende BRD-Gruppe machen mehr als 40 Prozent des zehn Unternehmen umfassenden BET-Index aus. Innert Jahresfrist haben die Banken ihren Gewinn um 32 Prozent zu steigern vermocht, und angesichts des noch unterwickelten Marktes ist zu erwarten, dass die Entwicklung so weitergeht. Dank dem Kurssturz seit letztem Sommer sind nun auch die Bewertungen der Banken wieder interessanter: Das geschätzte KGV der Transilvania-Bank für 2008 liegt bei 25, jenes der BRD-Gruppe bei 18.

Ein besonderer Knüller der rumänischen Börse sind die fünf nach rumänischen Landesteilen benannten sogenannten SIF. Diese geschlossenen und an der Börse handelbaren Fonds sind Kinder der Massenprivatisierung der rumänischen Regierung. Heute enthalten sie noch immer mehrere hundert Unternehmen. «Weil ihre Kurse in der letzten Zeit besonders deutlich unter die Räder geraten sind, werden die SIF an der Börse 40 Prozent unter ihrem am Buchwert der beteiligten Unternehmen gemessenen inneren Wert gehandelt», ist Stefan Jäggi, Fondsmanager bei Hyposwiss, überzeugt. Konsequenterweise setzt er mit seinem Donau-Tiger-Fonds auch auf diese Anlagen.

Anders als über Fonds können die Kleinanleger aus dem Ausland ohnehin kaum in Rumänien investieren. Dafür ist es so möglich, auch an vielversprechenden klein- und mittelkapitalisierten rumänischen Unternehmen und an Private-Equity-Engagements zu partizipieren. Beides ermöglicht etwa der in London kotierte Fonds Reconstruction Capital II (RC2). Dem Verwaltungsrat von RC2 gehört unter anderem der renommierte Schweizer Vermögensverwalter Markus Winkler an.