Ein Datum haben sich Uhren-Aficionados aus aller Welt dieses Jahr dick in ihren Agenden angestrichen: den 12. Dezember. Das heisst: Für sie steht das Mega-Event des Jahres unmittelbar bevor. Am Samstag kommen in New York unter der Ägide von Phillips in Zusammenarbeit mit Bacs & Russo gleich zwei der weltweit begehrtesten Uhren unter den Hammer.

Erstens die ikonische Monaco von Heuer, die Kultschauspieler Steve McQueen während der Dreharbeiten für den Streifen «Le Mans» getragen hat und noch am Set seinem Porsche-Mechaniker Haig Alltounian schenkte. Zweitens die Cosmograph «Big Red» Daytona von Rolex, die aus dem Besitz von Paul Newman respektive seiner Tochter Claire «Clea» Newman Soderlund stammt.

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Neuer TAG-Heuer-Chef zeigt Interesse

Einer, der dieser Auktion regelrecht entgegenfiebert, ist Frédéric Arnault, der 25-jährige Sohn des LVMH-Masterminds Bernard Arnault und seit einigen Monaten Chef von TAG Heuer.

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Arnault überlegt sich gar, selbst mitzubieten: «Wir werden bei der Auktion anwesend sein. Sie ist natürlich für das Museum unseres Unternehmens von grossem Interesse. Wir haben noch nicht entschieden, ob wir offen bieten werden. Aber es ist möglich», gab Arnault gegenüber der «Luxury Tribune» zu Protokoll.

Letztmals fand vor acht Jahren eine Versteigerung einer Monaco vom «Le Mans»-Filmset statt. Insgesamt kamen während des Drehs sechs verschiedene Uhren zum Einsatz. Zwei davon sind bereits im Besitz des Unternehmens und im Museum in der Uhrenstadt La Chaux-de-Fonds ausgestellt.

Erwartet wird, dass die Versteigerung am Samstag den bisherigen Preisrekord für eine Monaco von 800'000 Dollar übertreffen wird – aus vier Gründen: Es ist erstens die letzte «Le Mans»-Monaco, die noch auf dem Markt ist.

Zweitens ist der Hype um Vintage-Uhren seit 2012 nochmals deutlich grösser geworden. Drittens hatte die Uhr seit den Dreharbeiten nur einen einzigen Besitzer. Viertens schliesslich ist der von Jack Heuer höchstselbst designte Chronographenklassiker in einem nahezu perfekten Zustand.

Schätzpreis bleibt geheim

Arnault hätte es daher lieber gesehen, wenn die Auktion um einige Jahre hinausgezögert worden wäre: «Wir sind überzeugt, dass der Wert der Uhr in fünf Jahren weit höher gewesen wäre.» Den offiziellen Schätzpreis hält Phillips geheim.

Es würde aber niemanden erstaunen, wenn der Hammer an der New Yorker Park Avenue erst jenseits der Million fallen würde.
Bei der «Big Red» von Rolex dagegen ist bereits klar, dass sie für mehr als 1 Million verkauft wird. Phillips hat den Schätzpreis gleich bei «Mehr als 1 Million Dollar» angesetzt.

Kein Wunder: Die letzte Rolex von Paul Newman, ebenfalls eine Daytona, welche das Auktionshaus 2017 versteigerte, erzielte den Rekordpreis von 17,8 Millionen Franken. Nur eine Grandmaster Chime von Patek Philippe wechselte für noch mehr Geld den Besitzer. Sie wurde Ende 2019 von Christie’s für 31 Millionen Dollar verkauft – an einer Auktion in Genf.

Diese Marke wird die «Big Red» nicht schaffen. Und vielleicht auch an der Hürde scheitern, welche die erste Newman-Rolex gesetzt hat. Fast sicher ist dagegen, dass sich die «Big Red» zu den zehn teuersten Uhren, die je an einer Auktion verkauft wurden, gesellen wird. Die Schwelle für die Top Ten liegt derzeit bei 5,06 Millionen Dollar. Nur Uhren von Rolex und Patek Philippe haben diese Schwelle bislang übersprungen.

Erlös geht an Serious Fun

Doch warum hat sich Claire Newman Soderlund überhaupt dazu entschieden, die Rolex zu verkaufen, welche ihr Vater von seiner Gattin zum 25. Hochzeitstag geschenkt bekam und die er der Tochter am Sterbebett vermachte?

Clea Newman Soderlund mit Paul Newmans Rolex

Die Cosmograph «Big Red» Daytona von Rolex wird aus dem Besitz von Claire Newman Soderlund versteigert.

Quelle: ZVG

Der Grund ist die Pandemie und das Leid, welches sie verursacht: «Wenn man sieht, was in diesem Jahr geschieht, fühlt es sich einfach wie der richtige Zeitpunkt an.Es war eine wirklich schwere Entscheidung für mich, aber wenn ich etwas Gutes tun und Organisationen etwas zurückgeben kann, die meiner Mutter und meinem Vater wichtig waren, dann ist jetzt der richtige Zeitpunkt dafür», erklärt sich Newman Soderlund gegenüber dem «Telegraph».

Der Erlös soll hauptsächlich an die Organisation Serious Fun gehen, von Paul Newman gegründet. Sie ermöglicht schwer kranken Kindern die Teilnahme an Outdoor-Camps.

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