«Mitten in der stürzenden Masse hockte im Geäst einer gebrochenen Tanne die Hexe und übertönte mit ihrem Geschrei selbst das Rauschen des Wassers.» Das ist ein Auszug aus dem mit Sagen und Legenden gespickten Buch «In Walchwil, dem zugerischen Nizza» von Alt-Gemeindeschreiber Leo Hürlimann, verfasst im Jahr 1962. Damals hatte Walchwil erst 1400 Einwohner, heute sind es 3690. Die bevorzugte Wohnlage am Zugersee alleine ist es nicht, die Neuzuzüger anlockt. Steuervorteile spielen dabei eine Rolle. Für Verheiratete mit zwei Kindern und einem Einkommen von 150 000 Franken gibt es in der Schweiz keine günstigere Steuergemeinde (siehe Tabelle unter 'Downloads'). Auch für höhere Einkommen gehört Walchwil zu den günstigsten, obwohl dann Wollerau und Freienbach im Kanton Schwyz die tiefsten Steuersätze bieten.

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Im Gegensatz zu diesen Gemeinden ist Montalchez eine Steuerhölle. Trotz aussichtsreicher Lage 230 Meter über dem Neuenburgersee wohnen dort nur 236 Einwohner. Das ist auch kein Wunder, denn die gleiche Familie aus Walchwil müsste in der für sie teuersten Gemeinde der Schweiz rund 20 000 Franken mehr Steuern bezahlen.

Mit steigendem Einkommen erhöht sich die Differenz zwischen der teuersten und der günstigsten Gemeinde. Bei einem Einkommen von 250 000 Franken müssen in Wollerau 12 400 Franken bezahlt werden, in Montalchez 40 000 Franken mehr. Bei einem Einkommen von einer Million Franken liegt mit einem Umzug vom bernischen Sonvilier ins Schwyzer Wollerau gar eine Steuerersparnis von rund 220 000 Franken drin.

Während sich für Einkommensmillionäre der Umzug finanziell auf jeden Fall lohnt, muss für tiefere Einkommen erst gerechnet werden. Denn die Mieten sind in steuergünstigen Gemeinden sehr hoch. Für eine Wohnung mit fünf Zimmern in Walchwil sind etwa 24 000 Franken mehr zu bezahlen als in der Gegend um Montalchez. Rein finanziell lohnt sich also der Umzug erst ab Einkommen um 200 000 Franken. 

Walchwil, das zugerische Nizza, ist eine der steuergünstigsten Gemeinden der Schweiz.