Den Teilnehmern des Weltwirtschaftsforums mag es nicht auffallen. Sie zahlen im Januar weiterhin wie gewohnt besonders hohe Preise für ihre Unterkünfte in Davos. Im Rest des Jahres weht auf dem Immobilienmarkt in dem beliebten Schweizer Alpental aber mittlerweile ein anderer Wind. Er bläst vor allem den Vermietern ins Gesicht, denn im Vergleich zu ein paar Jahren zuvor sind Apartments in Davos geradezu zum Schnäppchen geworden.

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In den letzten drei Jahren sind die Mietpreise für Ferienwohnungen in Davos um bis zu 15 Prozent gefallen, wie aus einer Berechnung der UBS jetzt hervor geht. Nach einem Bauboom ist überdies das Angebot stark gestiegen, während zugleich der starke Schweizer Franken die Nachfrage aus dem Ausland dämpft. Um neun Prozent hat der Franken zum Euro im letzten Jahr aufgewertet - und wer sich für ein luxuriöses Feriendomizil in den Alpen interessiert, kann schliesslich auch auf Angebote in den Euroländern Frankreich oder Österreich zurückgreifen.

«Grossteil ausländischer Investoren bereits verloren»

«Als Immobilieninvestor macht es in Davos im Moment keinen Spass», verriet UBS-Analyst Matthias Holzhey. Er rechnet 2016 mit einem weiteren Preisverfall von fünf Prozent. «Der starke Franken erweist sich als Gift für den Markt. Den Grossteil ausländischer Investoren haben wir bereits verloren», fügte er an.

Nach Angaben der örtlichen Tourismusbehörde ändert die Lage auf dem Mietmarkt kaum etwas an den Preisen während das Weltwirtschaftsforums, das in diesem Jahr vom 20. bis zum 23. Januar stattfindet. Während in der restlichen diesjährigen Skisaison in Davos die Preise um rund zehn Prozent gesunken sind, da wegen des starken Franken insbesondere weniger Besucher aus dem Ausland kommen, sind die Vermietungen um den Termin des Weltwirtschaftsforums stabil geblieben, hiess es von der Behörde in Davos.

Während WEF besonders hohe Preise

Der Immobilienvermittler Markutt Treuhand hat zum Weltwirtschaftsforum etwa 150 Objekte in Davos im Angebot - von etwa 3000 Franken pro Woche bis hinauf auf 50'000 Franken, was etwa dem Siebenfachen der normalen Preise in der Wintersaison entspricht. Über den Onlinedienst Airbnb lässt sich eine Ferienwohnung mit zwei Schlafzimmern im nahe gelegenen Klosters für 770 Franken pro Nacht mieten, etwa das Fünffache des normalen Mietpreises. «In der Woche des Weltwirtschaftsforums ist aber nichts mehr frei», sagte Snowboard-Instruktor Gregor Lo Presti, der auch das Management für ein halbes Dutzend Ferienwohnungen übernimmt.

Sorgen um Preisabsprachen wegen des wichtigsten Events in Davos haben die Organisatoren im Jahre 2014 eine Liste einführen lassen, auf der sich Hotels eintragen können, die sich verpflichten, die Preise um nicht mehr als zehn Prozent während der Veranstaltung zu erhöhen.

Zu hohe Hotelpreise sollen Teilnehmer nicht erschrecken

Allerdings, hiess es, haben sich viele Hoteliers von dieser Liste bislang ferngehalten. «Es ist unser Ziel, dass Teilnehmer nicht durch zu hohe Hotelpreise abgeschreckt werden», sagte der für die Öffentlichkeitsarbeit des Weltwirtschaftsforums zuständige Adrian Monck, «schliesslich kommen viele Teilnehmer aus der Zivilgesellschaft, von Universitäten und Medien, und die wollen zu vernünftigen Preisen unterkommen.»

Auch in der Schweizer Innenpolitik ist das Thema mittlerweile angekommen. Um Spekulation zu vermeiden, wurde in einer Volksabstimmung 2012 die Zahl der neu gebauten Zweitwohnungen in einer Gemeinde auf eine Quote von nicht mehr als 20 Prozent des Gesamtimmobilienbestands festgesetzt. Die Regelung ist seit Jahresbeginn in Kraft, und hatte im Vorfeld einen Bauboom ausgelöst. Im letzten Jahr erhöhte sich das Angebot von Ferienwohnungen zum Kauf in Davos im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf 1140 Objekte.

«Es ist wie eine Blase»

Obgleich die Preise für Luxusimmobilien in Davos nur etwa die Hälfte der mondänen Skiorte St. Moritz oder Zermatt erreichen, bleibt das Geschäft gedämpft. Makler Sascha Ginesta hat beispielsweise nur jedes vierte Apartment in einem Neubaukomplex namens Mountain Rock verkauft, der bereits 2012 fertiggestellt wurde. Die Preise reichen von 1,8 Millionen Franken für ein Dreizimmer-Apartment bis zu 4,6 Millionen Franken für das Penthouse mit Blick auf die schneebedeckten Hochgebirgsgipfel.

Kollege Christian Fross musste zuletzt eine Zweizimmer- Ferienwohnung nach neun Monaten im Preis um zehn Prozent auf 1,5 Millionen Franken senken, um sie zu verkaufen. Er sagte: «Der Markt kommt zum Stillstand, wenn die Verkäufer zu hohe Preise verlangen. Es ist wie eine Blase».

Weitere Sorge für die Immobilienbesitzer in Davos ist die sinkende Zahl an Grossveranstaltungen, die im Ort stattfinden. Sogar das jährliche Weltwirtschaftsforum ist nur noch bis zum Jahr 2018 gesichert.

(bloomberg/ccr)