Caramel Macchiato, Espresso con Panna oder Iced White Caffè Mocha sind nicht mein Ding. Doch da bin ich offensichtlich eine Ausnahme. Denn 60 Millionen Besucher, die sich Woche für Woche in weltweit über 17 000 Shops von Starbucks verpflegen, können ja nicht irren. Dabei sind deren Produkte ausgesprochen teuer. Die US-Kaffeehauskette, die neben Kaffee längst auch andere Getränke und Snacks anbietet, setzt jedenfalls sichtlich Fett an: 2011 erreichten Umsatz und Betriebsgewinn Rekordhöhen. Noch vor wenigen Jahren litt der Konzern unter Koffeinentzug; im Gefolge der Finanzkrise blieben vor allem im Heimmarkt die Besucher aus.

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Den Kessel wieder unter Dampf gesetzt hat Howard Schultz; er stieg 1982 bei Starbucks ein und baute das aus drei Läden bestehende Unternehmen zum Weltkonzern auf, 1987 kaufte er die Firma für vier Millionen Dollar den Gründern ab. Zur Jahrtausendwende zog sich der Amerikaner aus dem operativen Geschäft zurück. Als das Kaffeegeschäft erkaltete, übernahm er 2008 erneut den Job des obersten Barista. Der 1953 in Brooklyn geborene Schultz setzte nicht mehr primär auf Expansion, sondern auf frische Ideen und Qualität. Seine Strategie ging auf, was sich auch am Aktienkurs ablesen lässt. Bis im Herbst 2008 stürzten die Papiere von Starbucks auf sieben Dollar ab, seither haben sie sich im Wert verachtfacht.

Die Wachstumsgeschichte setzt sich fort, das erste Quartal brachte starke Zahlen. Zwar stockt das Geschäft in Europa, Russland und Afrika, dafür boomt der Markt in China. Dort erwirtschaftet der Kaffeebrauer Betriebsmargen von weit über 30 Prozent. Howard Schultz fühlt sich derart stark, dass er sich nun mit Nestlé anlegt; Starbucks lanciert eine Espressomaschine mit Kapseln – Nespresso lässt grüssen. Auch sonst überrascht der CEO laufend mit neuen Einfällen. Den Börsianern jedenfalls gefällt es, sie lassen die Kurse aufschäumen. Nur sind die Valoren mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 30 inzwischen zu hoch bewertet. Nutzen Sie Schwächephasen.

Der Mörtel bröckelt. Das Thema ist jederzeit gut für heisse Diskussionen: Herrscht am Schweizer Immobilienmarkt eine Preisblase? Und falls ja: Wann wird sie platzen? Wenn sie platzt, werden zigtausend Wohnungs- und Hausbesitzer, aber auch Baufirmen, Banken und Immobiliengesellschaften in Probleme geraten. Vorderhand allerdings herrscht im Immobiliengeschäft Hochstimmung. Die führenden Immobilienfirmen weisen für 2011 gute bis sehr gute Ergebnisse aus, die Aktienkurse schiessen in die Höhe: Mobimo haben sich über die letzten drei Jahre im Wert verdoppelt, Swiss Prime Site legten um 106 Prozent zu und PSP Swiss Property um 127 Prozent.

Jede Hausse ist einmal zu Ende. Doch wann kommt es am Immobilienmarkt zur Korrektur? Fakt ist: Die Preise sind seit der Jahrtausendwende explodiert; die Gruppe der potenziellen Käufer schrumpft zusehends; die Zinsen stossen unten an und werden bald – gemächlich – anziehen. Diese Entwicklung werden auch die Immobilienfirmen zu spüren bekommen, nicht zuletzt über Wertberichtigungen, wenn die Hauspreise ins Rutschen geraten. Mit der Gipfelstürmerei der Immobilienaktien ist es bald vorbei. Zumal die Valoren inzwischen hoch bewertet sind: Für dieses Jahr weisen Mobimo ein geschätztes Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,4 auf, PSP kommen auf 23,3 und Swiss Prime Site auf 19,3. Angesichts der Kursfortschritte halte ich Gewinnrealisationen für angebracht.

Superrendite. Wenn Aktien mit übermässig hohen Dividendenrenditen locken, stimmt meistens etwas nicht. Anders bei Schweiter Technologies. Dank Jubiläumsbonus in Form von Gratisaktien sowie Dividende rentieren die Valoren knapp acht Prozent. Und CEO Heinz Baumgartner verheisst für 2013 eine ähnlich hohe Ausschüttung. Immerhin klimpern in der Kasse rund 300 Millionen Franken. Doch nicht nur die Rendite, auch die Aussichten sind attraktiv. Das Unternehmen hat sich stark gewandelt und ist heute in den Bereichen Textilmaschinen, Halbleitertechnologie und Verbundwerkstoffe tätig. Vielversprechend ist der letztgenannte Sektor; da setzt Schweiter auf den erstaunlichen Werkstoff Balsa. Mit metallverstärktem Balsaholz werden Strukturelemente etwa für Windanlagen produziert, ein Geschäft mit Wachstumsgroove. Zwar brachte 2011 schwächere Resultate, und für dieses Jahr ist Stagnation angesagt. Schon ab 2013 jedoch winken deutliche Ertragsverbesserungen.

Diamantenfieber. Wenn an Aktien- und Bondmärkten die Stimmung mau ist, sehen sich Anleger nach Alternativen um. Da fällt der Blick manches Investors auf Diamanten. Kein Wunder, die Preise für hochkarätige Steine ziehen stark an. Nun weiss man nicht erst seit Marilyn Monroe, dass Diamanten zwar «a girl’s best friend» sind; unter Anlegern finden sie aber nur wenige Freunde. Das liegt an mehreren Faktoren, vor allem an der geringen Handelbarkeit. Jeder Stein ist ein Unikat, der Preis richtet sich nach Karat, Reinheit, Schliff und Farbe. Zwar existieren Börsen für Händler, einen standardisierten Markt für Privatanleger allerdings gibt es nicht. So bleibt nur der Gang zum Händler – und der schlägt saftige Margen drauf, bis zu 50 Prozent.

Die Finanzbranche hat schon einiges unternommen, um Investoren den Zugang zu Hochkarätern zu erleichtern, beispielsweise über Diamantenfonds wie den Diamond Asset Fund oder Diamond Circle Capital. Nur beläuft sich hier die Mindestanlage schnell einmal auf einige hunderttausend Franken. Einen Ausweg bieten Engagements in Minenkonzerne. Ich denke da an diversifizierte Firmen wie Anglo American, die den weltgrössten Diamantenschürfer und -händler De Beers kontrolliert. Die Aktien von reinen Diamantenminen wie Rockwell Diamonds, Trans Hex, Firestone Diamonds oder Gem Diamonds dagegen sind schwer unter die Räder gekommen – Diamantenhausse hin oder her. Sogar die Aktien des berühmten New Yorker Diamantenhändlers Harry Winston haben an Reinheit verloren. Rein gar nichts halte ich von Direktanlagen in Diamanten. Wenn Sie schon Klunker kaufen, legen Sie die Preziosen nicht ins Depot, sondern um den Hals Ihrer Frau oder Freundin.

Frank Goldfinger ist der anonyme Börsenspezialist der BILANZ. 
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