Die bekannteste aller Kryptowährungen – der Bitcoin — hat seinen rasanten Kursanstieg am Wochenende fortgesetzt. Am Montag hielt er sich über 7'000 Dollar, nachdem er am Sonntag zeitweise auf über 7500 Dollar geklettert war.

Das ist der höchste Stand seit August letzten Jahres. Alleine in der letzten Woche sprang der Bitcoin um rund 1000 Dollar nach oben. Zurzeit ist auch das Interesse an Bitcoin auf Google Trends in der Schweiz sehr hoch: Der Begriff steht auf dem siebten Platz weltweit bei den Suchanfragen – nach Nigeria, Südafrika und Österreich. Doch was sind die Gründe für das neue Interesse?

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1. Institutionelle Investoren steigen in den Bitcoin ein

Wie Bloomberg letzte Woche berichtete, will der amerikanische Vermögensverwalter Fidelity mit Bitcoin handeln. Eine Sprecherin bestätigte die Absichten. Damit wäre der Bostoner Wealth Manager – verglichen mit Konkurrenten wie Blackrock oder State Street – ein Pionier. Vorerst wolle Fidelity das Angebot ausschliesslich an Kunden richten, die bereits ihre digitalen Assets über den Vermögensverwalter abwickeln, hiess es. In ein paar Wochen möchte der Vermögensverwalter das Angebot allenfalls für die breite Masse ausrollen. 

2. Bitcoin ist digitales Gold

In einem Interview sagte Mark Yusko, Chef von Morgan Creek Capital, der Bitcoin habe ein so grosses Potenzial, dass er in zehn Jahren auf 400'000 bis 500'000 Dollar steigen könnte; die Begründung: Bitcoin könnte als digitales Gold angesehen werden. «Gold existiert sei 5000 Jahren und hat einen Wert von rund 7,4 Billionen Dollar. Bitcoin ist aber als digitales Gold noch besser, das es einfacher transportiert und geteilt werden kann», sagt Yusko. Dieses Narrativ beeinflusst den Bitcoin-Kurs ebenfalls. 

3. Wetten müssen aufgelöst werden

Analyst Timo Emden von Emden Research sagte gegenüber der Nachrichtenagentur AWP am Montagmorgen: «Zu den hartgesottenen Anlegern, welche Bitcoin mehr oder weniger am Leben gehalten haben, gesellen sich immer mehr kurz- bis mittelfristige Investoren.» Ausserdem müssten diejenigen Anleger, die auf einen weiteren Verfall von Bitcoin gesetzt hatten, nun «entsprechende Wetten auflösen». Dieser sogenannte «squeeze-out» fand bereits am Anfang April statt und setzt sich nun fort. 

4. Flut von Prophezeiungen 

Doch nicht nur Analysten beeinflussen mit ihren Ausagen den Kurs, sondern auch andere «populäre» Stimmen wie beispielsweise der Tech-Unternehmer John McAfee. Vor einigen Wochen hat er gedroht, den Bitcoin-Gründer zu outen; nun schreibt er auf Twitter zur Kursrally des Bitcoin: «Dieses Wachstum, das sage ich voraus, wird nicht abbrechen.» Im Gegensatz zu den Aktienmärkten sind solche Tweets hier immer noch in der Lage, das Verhalten tausender Anleger zu beeinflussen und so indirekt den Kurs zu prägen. 

5. Der Bitcoin könnte sich im Detailhandel etablieren

Noch zahlen die Leute in der Schweiz oder Deutschland nach wie vor gerne mit Bargeld oder per Lastschriftverfahren. In Deutschland hat der Anteil von SEPA-Zahlungen im vergangenen Jahr jedoch um 2,7 Prozent abgenommen. Das könnte allenfalls Raum für den Bitcoin als Zahlungsmittel bei Detailhändlern schaffen. Bis  es soweit ist, muss die Kryptowährung bei der Geschwindigkeit wie der Sicherheit mit zentralisierten Zahlungsanbietern mithalten können. Mit dem Bitcoin Lighning Network, das rasant wächst, gibt es immerhin einen ersten Ansatz.

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6. Die Bitcoin-Infrastruktur wächst – unabhängig vom Kurs

Die Schweiz hatte eine der ersten Bitcoin-Geldautomaten weltweit – inzwischen ist die Zahl aber eindeutig gestiegen. Alleine in den USA stehen rund 2500 ATMs, in Kanada über 600 und selbst in Österreich sind es 270. In der Schweiz stehen rund zwei Dutzend Automaten, 17 davon in Zürich. Aber nicht nur mehr Automaten entstehen, sondern auch mehr Wallets. Derzeit exisitieren über 30 Millionen Wallets, wie die Plattform BTC Echo schreibt

7. Regulierungen werden verschärft

Marc Brütsch, der Chefökonom der Swiss Life, sieht die Gründe bei den Behörden: «Meiner Meinung nach ist der Hauptgrund für den Anstieg die Unterstellung des Bitcoins unter die Regulierung von Zentralbanken und Börsenaufsichtsbehörden», schreibt er auf Twitter. In der Tat: In den letzten Monaten haben zahlreiche Länder wie etwa Australien oder Finnland die Regulierung von Kryptowährungen verschärft. Das schafft Vertrauen bei eher konservativen Anlegern. 

8. Alternative Geldanlagen gesucht

Die weltweite Geldmengenausweitung und Verschuldung schreit förmlich nach alternativen Geldanlagen und Währungen. So schreitet auch die Tokenisierung von Assets voran. Das bedeutet: Immobilien oder Kunstwerke können Investoren Anteile von Wertgegenständen erwerben. Das spricht von einem Reifeprozess des Bitcoin-Ökosystems und der Blockchain-Technologie.