Aus Enttäuschung über das mit Spannung erwartete neue Wirtschaftsprogramm der Türkei haben sich Anleger von der Lira getrennt. Die türkische Währung verlor am Freitag an Wert, der Dollar verteuerte sich im Gegenzug um fast zwei Prozent auf 6,2857 Lira.
Devisen-Analyst Ulrich Leuchtmann von der Commerzbank führte den erneuten Kursrückgang darauf zurück, dass in der Rede von Finanzminister Berat Albayrak am Donnerstag Details gefehlt hätten. Zweifelhaft sei auch, ob die Zentralbank dazu fähig sei, mit weiteren Zinssteigerungen auf eine höhere Inflation zu reagieren.
Positiv sei zu werten, dass Albayrak Handlungsbedarf erkannt habe, fügte der Analyst hinzu. Ausserdem habe er die Wachstumsprognosen für die Wirtschaft zurückgenommen und treffe Finanzplanungen nicht länger auf «unsinnigen Annahmen».
Geringeres Wachstum veranschlagt
Albayrak rechnet nun mit einem Wirtschaftswachstum von 3,8 Prozent in diesem Jahr und von 2,3 Prozent im kommenden Jahr. Bisher war jeweils ein Plus von 5,5 Prozent veranschlagt worden. Der Schwiegersohn von Staatschef Recep Tayyip Erdogan kündigte an, notwendige Massnahmen ergreifen zu wollen, um die wirtschaftlichen Schwierigkeiten zu überwinden.
(reuters/gku)