Öfters werde ich gefragt, was ich von den Gazprom-Aktien halte. Ich verstehe den Gwunder, schliesslich wurde in den letzten Monaten viel geschrieben über diesen Konzern, der Russlands Erdgasreserven kontrolliert. Das hat zwar zu einem guten Teil damit zu tun, dass Alt-Kanzler Gerhard Schröder sich zum Verwaltungsrat einer Gazprom-Tochter küren liess. Doch auch ohne diesen – finanziell fraglos lukrativen – Ritterschlag steht Gazprom im Fokus der Wirtschaftspresse. Denn die weit verzweigte Gesellschaft ist innert kürzester Zeit zu respektabler Umsatzgrösse und zu einem Börsenschwergewicht herangewachsen. Der hinter Exxon Mobil zweitgrösste Energiekonzern der Welt bringt 330 Milliarden Franken an Kapitalisierung auf die Waage und zählt damit zu den Top Ten der teuersten Konzerne.

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Die Gazprom-Aktien haben sich seit Anfang 2005 auf gut das Dreifache verteuert. Dieser kometenhafte Aufstieg ist zunächst einmal eine Folge der hohen Energiepreise. Gezündet hat die Kursrakete aber vor allem Russlands Präsident Wladimir Putin, als er Anfang dieses Jahres die Begrenzung für den Verkauf von Gazprom-Aktien an Ausländer fallen liess. Dies allerdings erst, nachdem er für den russischen Staat 51 Prozent am Konzern gesichert hatte. Diese Kontrolle stimmt mich vorsichtig. Russland will im internationalen Energiegeschäft die erste Geige spielen und bedient sich dazu unverfroren der Macht, welche die weltweit grössten Gasvorräte ihrem Besitzer verleihen. Je nach Gusto lässt Putin bei Gazprom die Babuschkas tanzen. Einmal wird der Ukraine mit dem Zudrehen des Gashahns gedroht. Dann sinken die nach Europa gepumpten Gasmengen aus angeblich unerklärlichen Gründen unter das vereinbarte Liefervolumen ab. Auch im Inland missbraucht Putin den Konzern für seine Ränkespiele; ein grosser Teil der privatisierten Öl- und Gasindustrie wurde via Gazprom wieder in staatlichen Besitz zurückgeführt. Ich glaube nicht, dass Putin die Kontrolle über den Energiekonzern abgeben wird; jeder vierte Rubel der staatlichen Steuereinnahmen stammt aus der Gazprom-Kasse.

Sind die Gazprom-Aktien billig, wie viele Analysten versichern? Oder sind sie überteuert und stehen kurz vor dem Absturz, wie andere Experten meinen? Für meinen Geschmack sind es Zockertitel: Das Unternehmen ist belastet durch unwägbare politische Risiken und gravierende Ineffizienzen, denn im Management hocken zu viele Apparatschiks.

Ich habe mich an dieser Stelle schon mehrmals über die Aktien der deutschen Praktiker-Baumärkte mokiert. Die einstige Muttergesellschaft, der Handelsgigant Metro, hat diese Titel im November 2005 an die Börse gebracht – und dabei kräftig abkassiert. Denn vorgängig verflüssigte der Grosshändler, der in Baar eine Holding unterhält, die Substanz von Praktiker: 53 Immobilien im Wert von 480 Millionen Euro. Zusammen mit dem Börsengang strich Metro insgesamt rund 840 Millionen Euro ein. Jüngst hat Metro, weitaus früher als erwartet, einen Schlussstrich gezogen und die Restbeteiligung von 40,5 Prozent für 484 Millionen Euro auch noch versilbert.

Nun muss sich das ausgehöhlte Ex-Töchterlein ganz alleine durchschlagen – und tut dies bislang mit wenig Fortüne. Im ersten Quartal dieses Jahres hat der Umsatz zwar stagniert, doch der Betriebsverlust ist doppelt so hoch ausgefallen. Der Vorstandsvorsitzende Wolfgang Werner führt Sonderfaktoren ins Feld, die das Geschäft vermiesten, zum Beispiel «einen verlängerten Winter mit Eis und Schnee». Und dann fiel der Frühlingsanfang glatt ins Wasser – «und mit ihm ein Grossteil des saisonabhängigen Gartengeschäfts», klagt Werner. Dennoch prognostiziert er für das Gesamtjahr ein leichtes Umsatzwachstum und einen höheren Betriebsertrag.

Das Management hat nicht einmal so sehr gegen die Unbilden der Natur als vielmehr mit den Nachteilen zu kämpfen, welche die frisch gewonnene Freiheit mit sich bringt. Einmal wird die neue Besitzerin der Immobilien, in denen Praktiker eingemietet ist, die Mietzinse wohl schon bald kräftig erhöhen. Zudem profitiert Praktiker immer weniger von der geballten Einkaufskraft einer Metro-Gruppe. Denn über die tiefen Einstandspreise, so hat mir ein einstiger Topmanager erzählt, wurden jahrelang die Zahlen geschönt. Dennoch zeigen sich einige Banken gegenüber den Praktiker-Aktien anhaltend positiv. «Halten», raten Deutsche Bank und ABN Amro, «übergewichten», empfiehlt JP Morgan. Diese drei Geldhäuser fungierten beim Going-public als Konsortialbanken – bestimmt nur ein Zufall. Mein Rat: Die Titel sind zu teuer, die Zukunft ungewiss. Hände weg.

Seit langem verfolge ich die «Platow Börse», einen der bedeutendsten Börsenbriefe Deutschlands. Das hat nicht zuletzt etwas mit der faszinierenden Historie zu tun: Robert Platow, Wirtschaftskorrespondent der «Magdeburger Zeitung», erhielt 1945 von den britischen Besatzern eine Lizenz zur Herausgabe einer Publikation, die er «Platow Brief» nannte. Platow publizierte manch geheimes amtliches Schriftstück. Als er Anfang der fünfziger Jahre vertrauliche Dokumente über eine Steuerreform veröffentlichte, liess ihn Bundeskanzler Konrad Adenauer in Untersuchungshaft setzen – auf Grundlage eines aus der Nazizeit stammenden Gesetzes. Der Bundestag kippte den berüchtigten Paragrafen, und der Häftling kam nach 44 Tagen frei. Sein Mut brachte Robert Platow eine Titelgeschichte im Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» ein. Obwohl er 1967 das Unternehmen verkaufte, steht der Name Platow unverändert für seriöse Wirtschaftsinformationen.

Aus dem «Platow Brief» sind mehrere Informationsdienste hervorgegangen, so die «Platow Börse». Die Erfolge des Anlageteams überraschen mich immer wieder: Seit 1996 weist das virtuell geführte Platow-Musterdepot eine Performance von 1250 Prozent auf! Allerdings hat der Zinseszins die Rendite etwas aufgebläht. Doch auch ohne diesen Effekt lassen sich die Resultate sehen. Die «Platow Börse»-Redaktion, die vorzugsweise in deutschen Aktien anlegt, hat in nahezu allen Jahren den Leitindex DAX geschlagen; zu den besten Zeiten, 1997 und 1998, wurden Kursgewinne von 77 bis 150 Prozent eingefahren.

Die Deutsche Bank hat jüngst ein Finanzinstrument geschaffen, dank dem Privatanleger vom Börsenwissen der Platow-Anlagespezialisten profitieren können. Das so genannte Platow-Zertifikat (WKN DB0PLA) bildet eins zu eins den neu gegründeten Fonds DB Platinum III Platow nach. «Wir beraten die Deutsche Bank bei der Anlagestrategie und der Aktienmischung in diesem Fonds», erläutert Roger Peeters, Ressortleiter Börse beim «Platow Brief». Ich erachte das Platow-Zertifikat als attraktives Investment für Anleger, die sich für deutsche Aktien interessieren. Weitere Informationen erhalten Sie unter www.platow-zertifikat.de und www.platow.de.