Zufälle gibt es! In unserer letzten Ausgabe habe ich an die unerfüllten Versprechungen des Peter Küpfer erinnert. Im Sommer 2003 setzte der Valora-Präsident ein Kursziel von 400 Franken, das die Aktie binnen zweier Jahre erreichen solle. Stattdessen dümpelt der Kurs bei 300 Franken vor sich hin. Es werde Zeit für einen Weckruf, lautete mein Kommentar. Und siehe da, noch in der gleichen Woche gab Valora bekannt, dass Peter Küpfer als Präsident zurücktrete, dem Verwaltungsrat jedoch noch bis 2007 als ordentliches Mitglied angehöre. Erst an der letzten Generalversammlung hatte sich Küpfer für weitere drei Jahre als Präsident bestätigen lassen.

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Weshalb nun der abrupte Rücktritt? Wie ich von einem Insider höre, werde der Kioskkonzern am 6. April enttäuschende Zahlen präsentieren. Deshalb habe Küpfer, der auch bei Unaxis, Julius Bär, Holcim und Swisscom im VR sitzt, den Präsidentenstuhl unter dem Druck der übrigen VR-Mitglieder räumen müssen. Tatsächlich scheint Küpfer seinen Kredit an den Finanzmärkten verspielt zu haben. Trotz dem Rückkauf eigener Aktien für einen dreistelligen Millionenbetrag sowie zahlreichen Devestitionen (zum Beispiel Merkur) kommt die Aktie nicht auf Touren. Hinzu kommt das juristische Hickhack mit dem ehemaligen CEO Reto Hartmann, den er Knall auf Fall gefeuert hat. Der Auslöser war im Sommer 2003 das Übernahmeinteresse des milliardenschweren Brasilien-Schweizers Jorge Lemann, der damals 320 bis 350 Franken pro Valora-Aktie bezahlen wollte. Dieser Prozess – hängig sind eine Zivil- sowie eine Strafklage – dürfte Küpfer noch Bauchweh bereiten. So ist zu vernehmen, seine Seite habe das Verfahren mittels juristischer Eingaben immer weiter verzögert. Sollte Küpfer den Prozess verlieren, wäre er als Valora-Präsident ohnehin nicht mehr tragbar gewesen.

Dass der Führungswechsel bereits jetzt stattgefunden hat, lässt mich indes hoffen. Mittelfristig sehe ich in der günstig bewerteten Valora-Aktie einiges an Potenzial. Der Konzern ist solid finanziert und zahlt regelmässig eine stattliche Dividende.

Ausgezeichnet, ganz ausgezeichnet» gehe es ihm, lässt Ascom-VR-Präsident Juhani Anttila derzeit jeden wissen, der es hören will. Und aus dem Grund für so viel Wohlbefinden macht der Finne auch kein Geheimnis: Der Höhenflug der Ascom-Aktie ist es, der bei Anttila für die gute Laune sorgt. Das ist kein Wunder, denn in seiner Zeit als Doppelspitze der Technologiefirma hat sich Anttila ein Rundum-sorglos-Paket geschnürt, das ihn nun von steigenden Kursen profitieren lässt.

Im Januar 2003 war es, als der Ascom-VR-Präsident Juhani Anttila dem frischgebackenen CEO Juhani Antilla ein grosszügiges Optionenprogramm gewährte. Stolze 160000 Ausübungsrechte teilte der stämmige Finne dem stämmigen Finnen damals zu, einlösbar in vier Tranchen ab 2004. Und da die Aktie damals nahe an ihrem historischen Tiefststand unter zwei Franken vor sich hindümpelte, einigten sich die beiden Charakterköpfe auf einen lächerlich tiefen Ausübungspreis von 2.67 Franken. Seither freilich steigt und steigt der Kurs, und er liess sich auch durch Anttilas Rückzug aufs VR-Präsidium letzten März nicht vom Wachstumspfad abbringen: Bei rund 23 Franken liegt das Papier inzwischen. Damit ist Anttilas Gute-Laune-Paket heute stolze 3,2 Millionen Franken wert.

Ebenfalls freuen kann sich Tito Tettamanti, auch wenn dies der Tessiner Finanicier, wie das seine Art ist, etwas diskreter tut. Tettamanti hat seinen 9,7-Prozent-Anteil an Ascom aufgebaut, als die Aktie bei knapp zehn Franken lag. Heute ist sein Paket 80 Millionen Franken wert – doppelt so viel wie noch vor einem Jahr.

Seinen neuen Job als Präsident von Unaxis soll Markus Rauh eigentlich gar nicht gewollt haben, erfahre ich aus guter Quelle. Was soll man als Unaxis-Aktionär davon halten? Einmal mehr vermittelt der Verwaltungsrat des Technologiekonzerns den Eindruck von Führungsschwäche. Laut meinen Informationen habe der angeschlagene und nun abtretende Unaxis-Präsident Willy Kissling im Dezember an einer VR-Sitzung die Vertrauensfrage gestellt. Als das Gremium jedoch keine klare Stellung beziehen wollte, war klar: Kissling muss gehen.

Kisslings Rücktritt, für mich ein Rauswurf, kam nicht überraschend. Verwundert hat mich dagegen, dass Markus Rauh nun auf dem heissen Stuhl Platz nimmt. Der 65-Jährige ist als Präsident der Swisscom bekannt geworden. Seine herausragende Leistung besteht darin, dass er da nichts gemacht hat. Was der Swisscom zwar bekommen ist. Doch war das Weitsicht oder Angst vor eigenem Mut? Ich habe mich an der Bahnhofstrasse umgehört: «Ein Zauderer», so das noch schmeichelhafteste Verdikt. Also exakt das, was die angeschlagene Unaxis nicht gebrauchen kann. Die Strategie für die Neuausrichtung besteht erst auf dem Papier. Um diese umzusetzen, bedarf es einer zupackenden Persönlichkeit. Das tönt nicht nach Rauh.

Keine erfreulichen Perspektiven also für die Aktionäre. Die Titel haben seit November um rund 30 Prozent zugelegt. Gründe dafür gibt es eigentlich keine, ausser man spekuliert bereits auf eine Filettierung des Konzerns. Mein Tipp: Gewinne realisieren – und Unaxis in einigen Monaten wieder ansehen.

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass es so gut wie keine Börsenbriefe mehr gibt? Dies erstaunt wenig. Denn die meisten waren schlicht unbrauchbar, gespickt mit schlecht recherchierten Inhalten, risikoreichen Tradingempfehlungen und abgegriffenen Börsenweisheiten. Und dann gibt es da noch die paar Ausnahmen, die seit Jahren professionell gemacht und erfolgreich sind, aber noch nie den Weg in die Schweiz gefunden haben. Bislang. Denn seit dem 1. Februar können auch Schweizer Anleger einen ganz speziellen Börsenbrief beziehen: denjenigen von Fred Hager, neuerdings auch auf Deutsch erhältlich unter der Schweizer Adresse www.fredhager.ch.

Der Herausgeber, der ehemalige Unternehmer und Börsenprofi Fred Hager, angelte sich kürzlich einen Partner in der Schweiz, um seinen Investment-Letter zu vermarkten. Pikantes Detail: Hager ist gebürtiger Schweizer und kehrt demnächst nach über 60 Jahren im Ausland in die Heimat zurück. In Küsnacht baut er derzeit ein Appartment für sich und seine Frau. Wer Hagers Börsenbrief noch nicht kennen sollte: Es ist der erfolgreichste Newsletter aus den USA. In den letzten zwei Jahren landete Hagers Börsenbrief in den USA regelmässig auf Platz eins, testiert von Mark Hulbert, einer unabhängigen Audit-Stelle für Börsenbriefe. Der Return allein im letzten Jahr: 154,8 Prozent. Und selbst im Langfristvergleich erzielten Hagers Anlageempfehlungen seit 1986 eine durchschnittliche Rendite von 31,5 Prozent (siehe www.fredhager.com) pro Jahr. Ich bin mir sicher, dass Hager noch für viel Gesprächsstoff in der Schweiz sorgen wird. Ein Goldjunge kehrt in die Heimat zurück.

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