Die Aktien des Industriekonzerns Sulzer ziehen am Dienstag am späten Vormittag nach einem vorerst gemächlichen Anstieg in einem plötzlichen Ausbruch markant an. In Marktkreisen werden dafür in ersten Linie Shorteindeckungen verantwortlich gemacht. Am vergangenen Freitag lief die Nachfrist zum Angebot von Renova an die Sulzer-Aktionäre aus, worauf am Montag bekanntgegeben wurde, dass Viktor Vekselberg über seine Tochterfirmen knapp 63 Prozent an Sulzer hält. Der Free Float liegt damit noch bei 37 Prozent.
Bis um 13 Uhr legen Sulzer um 4 Franken oder 4 Prozent auf 102,00 Franken zu; das Tageshoch lag gar bei 103,40 Franken. Gehandelt ist bis anhin etwas mehr als ein halbes Tagesvolumen, welches sich aber in Folge des geringeren Free Floats künftig verringern dürfte. Der Gesamtmarkt (SPI) steht 0,27 Prozent höher.
«Short Squeeze» vor der Tür?
Wegen des Aufwärtsdrucks auf die Aktie hätten viele der «short» gestandenen Investoren ihre Positionen decken und damit zukaufen müssen, sagte ein Händler in Zürich. Viele seien auf dem falschen Fuss erwischt worden, weil allgemein auf weiteren Abwärtsdruck für die Aktie spekuliert wurde. Da der Free Float nun relativ gering sei, komme rasch ein «Short Squeeze» zu Stande.
Ein weiterer Händler in Zürich verwies auf Spekulationen um ein mögliches Aktienrückkaufprogramm. Mit dem im August lancierten Pflichtangebot hatte Vekselbergs Renova ursprünglich den Weg für ein solches freimachen wollen. Aber auch dieser Händler führt den plötzlichen Kursanstieg am ehesten auf die Nöte der Leerverkäufer zurück, welche mit den Käufen ihre Verluste eingrenzen wollen. Darüber hinaus bezeichnete er den Titel als hoch bewertet. Die Situation um Sulzer sei sehr intransparent und deshalb auch schwer einzuschätzen.
(awp/gku)