Die Börsengeschichte von Actelion ist zu Ende. Anfang des Monats hatten die Aktionäre den Weg für die Übernahme von Actelion durch Johnson & Johnson frei gemacht. Der US-Pharma- und Konsumgüterkonzern hält künftig 92,62 Prozent der Stimmrechte und des Aktienkapitals an dem Pharma- und Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Allschwil im Kanton Basel-Land. Damit verschwindet der Actelion-Valor vom Markt. Schon bald, womöglich noch Ende dieses Monats, könnte es soweit sein. Wer den freien Platz im SMI einnimmt, steht schon fest: Die Aktien des Pharmazulieferers Lonza steigen in den Schweizer Leitindex auf.

Der Lonza-Valor ist auch einer der Titel, die Anleger sich nach dem Börsen-Dernière von Actelion genauer anschauen sollten. Actelion lieferte in der Vergangenheit recht zuverlässig Kursanstiege. Nachweinen müssen Pharma-Investoren dem Titel aber nicht: Sowohl am Schweizer Aktienmarkt als auch an ausländischen Börsen finden sich aussichtsreiche Aktien der Pharmabranche. Gesundheitsaktien hatten in den vergangenen Monaten zwar einen schweren Stand, auch weil US-Präsident Donald Trump drohte, die Medikamentenpreise zu deckeln. Anleger sollten sich davon also nicht schrecken lassen. Viele Unternehmen der Branche sind gut aufgestellt und haben gut gefüllte Produkt-Pipelines.

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Vorsicht bei Roche und Novartis geboten

Nach den Rekordergebnissen im vergangenen Jahr hat Lonza erst vor wenigen Tagen einen weiteren Quartalsrekord für die ersten drei Monate des laufenden Jahres verkündet – wenngleich ohne Zahlen zu nennen. Demnach sind Umsatz und Gewinn zuletzt gestiegen. Angesichts des nach eigenen Angaben «hervorragenden» Quartalsergebnisses hat Lonza den Ausblick für das Gesamtjahr angehoben. Die Aktie stieg auf ein neues Allzeithoch, notiert aktuell bei 205 Franken. Der Aufwärtstrend des Valors hält damit seit Juni 2012 an. Analysten zufolge könnte es noch weiter nach oben gehen: Die Baader-Helvea-Analysten raten zum Kauf des Titels. Carla Bänziger, Analystin der Bank Vontobel, hat ihn mit «Halten» eingestuft und will das aktuelle Kursziel von 181 Franken überprüfen.

Die beiden Pharma-Schwergewichte der Schweiz Roche und Novartis taugen aus Sicht von Analysten nur teilweise als Beimischung für ein Gesundheitsaktien-Depot. Roche konnte zuletzt immer wieder mit guten Nachrichten aufwarten, etwa zu schnell voranschreitenden Zulassungsverfahren für neue Medikamente oder positiven Studien-Resultaten. Stefan Schneider, Analyst bei Vontobel, rät zum Kauf des Valors. Die Aktie von Novartis hat er aktuell mit «Halten» bewertet. Vincent Meunier, Analyst von Morgan Stanley, rät hingegen zum Verkauf: «Bei Novartis ist mit stagnierenden Umsätzen und einem Rückgang des Kerngewinns je Aktie zu rechnen», sagt er.

Ebenfalls zu beachten: Ausländische Titel

Auch ausserhalb der Schweiz finden sich attraktive Pharmatitel. Die französische Bank Société Générale hält derzeit etwa die Aktie des französischen Konzerns Sanofi für interessant und bescheinigt dem Valor ein Aufwärtspotenzial von rund 18 Prozent. Die Geschäftsperspektiven für das Jahr 2018 hätten sich zuletzt deutlich verbessert, so die Analysten. Wachstumspotenzial für das Geschäft von Sanofi sehen sie vor allem in China.

Ebenfalls auf dem Favoritenzettel der Société Générale: Shire. Das Biotechnologieunternehmen hat seinen rechtlichen Sitz steuergünstig in Saint Helier auf Jersey und vertreibt Medikamente in mehr als 100 Ländern. Die Analysten der französischen Bank prognostizieren für dieses Jahr einen Umsatzanstieg von 11,4 Milliarden auf 15,5 Milliarden US-Dollar. 2018 und 2019 soll es weiter aufwärts gehen. Absoluter Top-Titel der Pharmabranche ist den Analysten zufolge der Valor des schwedisch-britischen Unternehmens Astrazeneca. Der Konzern erforscht neue Wirkstoffe und entwickelt daraus Arzneimittel, etwa zur Behandlung von Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen.

Für Zukunftsorientierte: US-Unternehmen

Neben den alteingesessenen Unternehmen der weltweiten Pharmaindustrie halten Analysten zunehmend auch Titel der vergleichsweise jungen Biotech-Branche für attraktiv. Zu den hochgelobten Firmen gehören die US-Unternehmen Incyte, Biogen, Gilead Sciences und Illumina.

Sie stellen Geräte für die Gentechnik her oder forschen an innovativen Arzneimitteln. Grosse Börsenstars wie Roche oder Novartis sind diese Unternehmen nicht – noch nicht. Zukunftsorientierte Pharma-Investoren sollten sie im Auge behalten.

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