Der rasante Preisverfall beim Öl hat die russische Börse am Montag straucheln lassen. Der Moskauer Aktienindex RTS fiel um bis zu 4,5 Prozent auf den tiefsten Stand seit fast fünfeinhalb Jahren. Auch die russische Währung taumelte.
Die Entscheidung der Opec, die Fördermenge unverändert zu belassen, hatte die Talfahrt der Ölpreise zuletzt noch einmal beschleunigt. Brent notierte am Montag mit 67,53 Dollar auf dem niedrigsten Stand seit mehr als fünf Jahren. Seit Jahresanfang ist der Brent-Preis vor allem wegen der Wirtschaftsflaute in Europa und China um fast 40 Prozent eingebrochen.
Währung unter Druck
Der Preiseinbruch am Rohölmarkt setzt die Währung des ölreichen Russlands immer stärker unter Druck. Am Montag fiel der Rubel zum US-Dollar um weitere fünf Prozent zurück. Erstmals mussten mehr als 50 Rubel für einen Dollar gezahlt werden. Am Montagvormittag kostete ein Dollar bis zu 52,3 Rubel – so viel wie nie zuvor.
Entscheidend für die Talfahrt des Rubels sind die massiv fallenden Ölpreise. Wegen des hohen weltweiten Angebots bei zugleich verhaltener Nachfrage war es bereits seit diesem Sommer bergab gegangen. Verschärft wurde die Entwicklung durch die Entscheidung des Ölkartells Opec vom vergangenen Donnerstag, die Ölproduktion nicht zu kürzen. Seit Juni sind die Ölpreise um etwa 40 Prozent eingebrochen.
Minus 37 Prozent
Laut Experten ist Russland davon am stärksten betroffen, weil das Land einen erheblichen Teil seiner Ausfuhrerlöse mit Rohölexporten erzielt. Die russische Wirtschaft leidet ohnehin schon unter Sanktionen des Westens. Russland, das rund 40 Prozent seiner staatlichen Einnahmen aus dem Öl-Export bezieht, gehen nach eigener Auskunft bis zu 100 Milliarden Dollar jährlich durch den fallenden Ölpreis verloren.
Seit Jahresbeginn ging es für den Rubel um 37 Prozent nach unten, allein in den vergangenen fünf Tagen um 14 Prozent. Zum Franken fallen die Verluste ähnlich stark aus. Für einen Franken müssen derzeit 54,4 Rubel gezahlt werden, ebenfalls ein Rekordhoch.
(sda/ise/dbe)