Steigende Zinsen – Anleger blicken darauf erstarrt wie das Kaninchen auf die Schlange und noch vor wenigen Monaten hatten Börsianer Angst um die Kurse ihrer Aktien. Die Anhebung der Leitzinsen durch die US-Notenbank Fed schien fest abgemacht und im vergangenen Jahr kletterten die Zinsen dort auch um einen Prozentpunkt auf eine Spanne zwischen 2,25 und 2,5 Prozent.

Befürchten Anleger deshalb schon negative Auswirkungen solcher Zinsschritte auf die Aktienkurse in den Industriestaaten wie etwa in Europa, so war die Angst um die Titel aus den Schwellenländern noch viel grösser. Denn die Emerging Markets verschulden sich überwiegend in US-Dollar. Und klettern die Zinsen in den Staaten, dann müssen die Schwellländer natürlich auch mehr Geld für den Schuldendienst bezahlen.

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IWF: Angst um die Schwellenländer…

Besonders schlecht sieht es dann zusätzlich noch für diejenigen Länder aus, bei denen zu steigenden US-Zinsen auch noch eine schwache Landeswährung in Relation zum Dollar kommt. Denn dann steigen nicht nur die Zinszahlungen, sondern auch der Schuldenstand nimmt zu.

Im vergangenen Oktober zeigte sich der Internationale Währungsfonds IWF da auch noch sehr skeptisch. Damals senkte die internationale Organisation nicht nur seine Wachstumsprognose für die Weltwirtschaft für 2019 von 3,7 auf 3,5 Prozent, sondern hatte beim Blick auf die Schwellenländern grosse Sorgenfalten auf der Stirn.

… und die Börsenkurse fallen

Denn nach Schätzungen der IWF-Experten soll das Pro-Kopf-Wachstum in 45 Schwellen- und Entwicklungsländern bis 2023 sogar noch hinter der Entwicklung in den Industrieländern zurückbleiben.

Kein Wunder also, dass aus dieser Angst heraus die Börsen vieler Emerging Markets-Börsen im vergangenen Jahr in den Keller gingen. So bringt die Börse in Mexiko mit dem Leitindex IPC in den fünf Monaten seit Ende September einen Kursverlust von 15 Prozent. Seit August ging auch der Sensex der indischen Börse Bombay um zehn Prozent nach unten und auf Sicht von zwölf Monaten verlieren die Börsen in Thailand, Vietnam oder Istanbul jeweils rund zehn Prozent an Wert.

Aber die Währungen in den Emerging Markets werden hochgestuft…

Wie sich nun aber zeigt, könnte es mit den Zinsschritten in den USA vorerst ein Ende haben und auch Mario Draghi, der Chef der Europäischen Zentralbank hat signalisiert, dass die Zinsen im Euroraum so schnell nicht steigen werden. Für die Börsen in den Schwellenländern keimt deshalb Hoffnung auf.

Tatsächlich wurden in diesem Jahr bereits die Devisen von sieben aus insgesamt 21 Schwellenländern von den Analysten von BNP Paribas heraufgestuft. Lediglich ein Land – Rumänien – wurde in dem Ranking schlechter beurteilt. Besser bewertet werden dagegen die Devisen von Mexiko, Polen, Argentinien, Südkorea, Chile, Kolumbien und Ägypten.

… und das Wachstum soll hoch bleiben

Die Aufwertung der Devisen dieser Länder ist ein gutes Zeichen und auch die konjunkturellen Daten sind nicht wirklich schlecht. So rechnet der IWF für die Schwellenländer in diesem Jahr mit einem Wirtschaftswachstum von 4,7 Prozent. Und in einigen Ländern nimmt das Wachstumstempo sogar noch zu. So rechnen Experten für Mexiko in diesem Jahr mit einem Anstieg des Wirtschaftswachstums von 2,1 auf 2,3 Prozent.

Oder Ägypten. Im Land am Nil soll sich das Wachstumstempo in diesem Jahr von 5,1 auf 5,3 Prozent beschleunigen und in Kolumbien soll sich das Tempo von geschätzt 2,6 Prozent in 2018 auf 3,1 Prozent sogar noch deutlicher beschleunigen.  

Börse Mexiko: das Wirtschaftswachstum nimmt zu, der Leitindex könnte nach oben ausbrechen

Zumindest zufrieden stellende Konjunkturperspektiven in Schwellenländern einerseits und andererseits die Heraufstufung der Devisen schaffen neue Hoffnung bei den Anlegern. Die Schwellenländer könnten in diesem Jahr zu den Börsengewinnern zählen.

Spannend ist da auf jeden Fall die Börse Mexiko. Der Leitindex IPC notiert knapp unter der unteren Begrenzungslinie seines langfristigen Aufwärtstrends bei etwa 44500 Punkten. Fällt die Hürde, könnte das den Index ganz schnell in Richtung 50000 Punkte schieben. Anleger, die dieses Szenario spielen wollen, greifen zum Indexzertifikat auf den IPC (ISIN: NL0000162527, Laufzeit endlos, Bezugsverhältnis 100:1).

Südkorea: Überraschungspotenzial bei einem Ende im Handelsstreit

Auch ein ETF (ISIN: LU0292100046) auf die Börse in Südkorea könnte schöne Gewinne bringen. Zwar wird dort für dieses Jahr nur mit einem gleichbleibenden Tempo beim Wirtschaftswachstum von 2,7 Prozent gerechnet. Doch könnte sich die Beilegung des Handelsstreits zwischen USA und China positiv auf das Land auswirken.

Denn Südkorea liefert zahlreiche Vorprodukte für Chinas Export und ein Ende des Handelskonflikts könnte wieder Schwung in den Leitindex Kospi bringen. Immerhin konnte der Index zum Jahreswechsel schon von der unteren Begrenzung des langfristigen Aufwärtstrends und der psychologischen Marke von 2000 Punkten nach oben drehen. 2500 Punkte könnten schon in wenigen Monaten drin sein.

ETF auf den MSCI: Schwellenländer breit gestreut

Anleger, die ganz breit gestreut auf Aktien aus den Schwellenländern setzen wollen, greifen zu einem ETF (ISIN: LU0480132876) auf den MSCI Emerging Markets. Im Portfolio sind rund 1100 Titel aus 21 Ländern und mit einem durchschnittlichen KGV von derzeit rund 13 ist die Bewertung dieser Titel nicht hoch.