Hand aufs Herz: Eigentlich will niemand, dass sein Rentengeld schmutzige Geschäfte wie Waffenhersteller, Tabakindustrie oder Kindearbeit unterstützt.

Die Schweizer Pensionskassen legen laut eines Rankings des WWF nur bedingt Wert auf nachhaltiges Investieren. Dabei könnten gerade sie beim Thema Umweltbewusstsein und ethischer Verantwortung etwas bewegen. Die Schweizer Pensionskassen verwalten nämlich rund 910 Milliarden Franken, also fast eine Billion Franken. Das entspricht rund 133 Prozent des Schweizer Bruttoinlandprodukts. Damit haben die Pensionskassen ein grosses Gewicht. 

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Die Mehrheit der 20 grössten Schweizer Pensionskassen kümmern sich mangelhaft darum, ob Investments nachhaltig sind, schreibt der WWF in seiner Studie. WWF Schweiz hat einzelne geprüft. Die Kriterien für das Rating waren etwa verantwortungsvolle Kapitalanlagen – also die Berücksichtigung der Folgen des Klimawandels. Dazu gewichtete der WWF auch die Strategie von Pensionskassen in Bezug auf Umweltschutz oder die UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung (SGD).

Zu folgendem Resultat bei den 20 grössten Schweizer Pensionskassen ist der WWF gekommen: 

Vorreiter 

  • Bernische Pensionskasse

  • Caisse de prévoyance de l’État de Genève

  • Pensionskasse Stadt Zürich

Verfolger

  • BVK

  • Pensionskasse des Bundes Publica

  • Migros-Pensionskasse

  • Caisse de pensions de l’État de Vaud

Oberes Mittelfeld

  • Aargauische Pensionskasse

  • Pensionskasse Basel-Stadt

  • Pensionskasse comPlan (Swisscom)

  • Pensionskassen Novartis

  • Pensionskasse Post

  • Pensionskasse SBB

  • Vita Sammelstiftungen

Unteres Mittelfeld

  • ASGA Pensionskasse
  • Stiftung Auffangeinrichtung BVG

Gar nicht bewerten konnte der WWF wegen mangelnder Informationen folgende Pensionskassen:

Nachzügler

  • Basellandschaftliche Pensionskasse

  • Pensionskasse der Credit Suisse Group (Schweiz)

  • Pensionskasse der UBS

  • Vorsorgestiftung Energie und Pensionskasse Energie Genossenschaft

Einige Kassen haben sich seit dem letztjährigen Ranking verbessert, schreibt der WWF. Es sei aber noch Luft nach oben. «Pensionskassen-Gelder nachhaltig zu investieren ist heute auch im Interesse der Versicherten», sagt Claude Amstutz vom WWF.

Man solle Kapitalströme weg von Firmen, die dem Planeten schaden, hin zu Unternehmen lenken, die verantwortungsvoll handeln. «Dabei haben die Pensionskassen mit ihren beträchtlichen Summe grosse Relevanz, auch im Ausland», sagt Amstutz. Dort seien rund vierzig Prozent der Schweizer Gelder investiert. «Einige Pensionskassen haben sich verbessert, weil sie erkannt haben, dass sich nachhaltiges Investieren längerfristig auszahlt», schreibt der WWF

Staatsbetriebe und Banken mangelhaft

Auffallend im Ranking sind die Staatsbetriebe, allen voran die Pensionskasse der Post. Sie hat sich gegenüber dem Vorjahr in Bezug auf nachhaltiges und ethisches Anlegen verschlechtert. Die Pensionskasse der Post hat rund 70'000 Versicherte mit einem Vermögen von rund 70 Milliarden Franken.

Die Pensionskassen der beiden Grossbanken UBS und CS haben sich für das Rating des WWF disqualifiziert, weil sie die Fragen der Organisation nicht beantwortetet haben. Deshalb sind sie in der Kategorie «Nachzügler» untergebracht. Das Resultat lässt aufhorchen: Schliesslich sind beide Grossbanken auch selbst im sogenannten «Nachhaltigem Investieren» tätig.