Die Schweiz hat sich in den vergangenen Jahren zu den grössten Crowdfunding-Märkten in Europa entwickelt. Im vergangenen Jahr wurden in der Schweiz 516,5 Millionen Franken über solche Plattformen gesammelt. Das ist ein neuer Rekord – und fast 40 Prozent mehr als im Vorjahr. Das zeigen die Ergebnisse des Crowdfunding-Monitors der Fachhochschule Luzern (HSLU). 

«Die grössten Wachstumstreiber im Jahr 2018 waren die Finanzierung von KMU durch Marktplatzkredite und Investitionen in Immobilien durch aktienbasierte Crowdfunding», sagt Andreas Dietrich, Co-Autor und Leiter des Finanzinstitutes an der HSLU

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In der Schweiz gibt es verschiedene Formen von Crowdfunding. Die populärste Form sind Investitionen, die auf Spenden oder Belohnungssystemen verfügen. Die finden vor allem auf Plattformen wie beispielsweise Wemakeit statt. Im Marktsegment Kredite wurden Darlehen in Höhe von 261,9 Millionen Franken finanziert. Das ist eine Zunahme von 40 Prozent. Im aktienbasierten Crowdfunding erreichten die Investitionen 204,9 Millionen Franken – das ist doppelt so viel wie im Vorjahr. 

Nicht mehr viele, sondern einzelne

In den letzten zehn Jahren hat sich Crowdfunding aber auch verändert. So ging es ursprünglich darum, eine grosse Anzahl von Menschen für die Finanzierung eines Projekts zu mobilisieren.

Heute stammten viele Kredite, vor allem bei der Marktfinanzierung nicht mehr von zahlreichen Playern, sondern von einem einzigen professionellen Investor, sagt Dietrich. «Das reduziert die Bedeutung von Privatpersonen. Ähnliche Entwicklungen sehen wir auch bei der Finanzierung von Startups im aktienbasierten Crowdfunding.» Die Bedeutung professioneller Investoren werde auch in Zukunft weiter wachsen und könne dem Gesamtmarkt zu einem weiteren Wachstumsschub verhelfen, so der Studienleiter.

Beim prämien- und spendenbasierten Crowdfunding ginge es weiterhin darum, Privatpersonen zu mobilisieren. Denn sie stellen die Finanzierung der Projekte sicher. Allerdings erwarten die Studienautoren. dass auch hier immer mehr Unternehmen und Stiftungen mit Plattformen zusammenarbeiten werden. 

Über 500 Sportprojekte umgesetzt

Das Volumen der prämien- und spendenbasierten Crowdfunding-Massnahmen ist im Vergleich zum Vorjahr leicht zurückgegangen. Die Zahl der Kampagnen wuchs jedoch um 7 Prozent. Eine Kategorie ist dabei besonders beliebt: Sport. In 568 Projekten konnten insgesamt 5,4 Millionen Franken eingesammelt werden.  

Auch erfolgreich waren Projekte mit kommerziellem Fokus, bei denen Crowdfunding als Vorverkaufskanal für Produkte genutzt wird. Das Volumen in diesem Bereich betrug 5,3 Millionen Schweizer Franken.

Crowdfunding wächst weiter

Die Schweiz nimmt beim Crowdfunding weltweit einen Spitzenplatz ein. «Betrachtet man das Crowdfunding-Volumen pro Kopf im internationalen Vergleich, so ist die Schweiz einer der relevantesten Märkte weltweit», sagt Dietrich. Pro Einwohner wurden vergangenes Jahr 61 Franken über Crowdfunding eingesammt – 2017 waren es noch 45 Franken. Doch auch in absoluten Zahlen erreiche die Schweiz – trotz des kleinen Heimmarktes – ein «beachtliches Volumen». 

Für dieses Jahr rechnen die Experten der Hochschule Luzern mit einem zweistelligen Wachstum. «Wir erwarten ein Gesamtvolumen zwischen 700 und 900 Millionen Franken», sagt Dietrich. Weitere Plattformen würden jedoch nicht auf den Markt kommen.

Fünf Formen von Crowdfunding

Belohnungsbasiertes Crowdfunding: Wird typischerweise verwendet, um Mittel für Kultur- und Sportprojekte zu beschaffen. Investoren erhalten für ihren Beitrag ein Produkt, eine künstlerische Arbeit oder eine Dienstleistung. Das kann ein kostenloses Exemplar des Buches bei einer Buchvorstellung sein oder ein Abo für ein Magazin.

Spendenbasiertes Crowdfunding: Spenden für soziale, gemeinnützige und kulturelle Projekte, die nicht mit einer Gegenleistung verbunden sind.

Aktienbasiertes Crowdfunding: Investitionen von Eigenkapital oder Mezzanine-Kapital in Unternehmen (Startups) oder Immobilien. Im Gegenzug erhalten die Anleger einen Anteil am Gewinn.

Marktplatz Kreditvergabe / Crowdlending: Diese Form wird von Unternehmen und Einzelpersonen zur Kreditaufnahme genutzt. Im Gegenzug erhalten die Kreditgeber Zinszahlungen, deren Höhe vom Risiko des Kreditnehmers abhängt.

Rechnungshandel: Investoren kaufen ausstehende Rechnungen von Unternehmen mit einem Rabatt. Auf diese Weise können Unternehmen Zahlungsziele überbrücken oder liquide Ressourcen freisetzen.

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