421 Millionen Facebook-Aktien werden zurzeit an der Börse gehandelt. Doch es gibt noch weit mehr Anteile als diese. Insgesamt 1,6 Milliarden neue Anteile sollen in verschiedenen Stufen in den Handel treten. Den Anfang machen heute 271 Millionen Anteile der Facebook-Mitarbeiter, denen es bisher verboten war, ihre Aktien zu verkaufen.

Sie hätten zu viel Insiderwissen gehabt, so die Begründung. Viele von ihnen sind meist dabei, wenn Facebook-Gründer Mark Zuckerberg seine neuen Strategien offenbart. Sie können daher einschätzen, wie vielversprechend diese sind - oder eben nicht. 

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Und das könnte für den Konzern nun zu einem erneuten Rückschlag führen. Seit dem Börsengang im Mai haben die Aktien des Konzerns bereits fast die Hälfte ihres Wertes eingebüsst. Der Ausgabepreis lag bei 38 Dollar, nun stehen die Papiere bei rund 21 Dollar. Wie die «New York Times» berichtet, gehen viele Investoren davon aus, dass die Mitarbeiter sich in einer Verkaufswelle von ihren Anteilen trennen. Das würde für Facebook auch einen massiven Imageverlust bedeuten - selbst die Eingeweihten glauben nicht mehr an die Strategie. 

Wenig berauschende Zahlen

Der Ruf von Facebook hat sich bereits in den vergangenen Monaten gewandelt. Die ersten Zahlen, die Zuckerberg präsentierte waren alles andere als berauschend. Trotz Umsatzsteigerung erwirtschaftete das Soziale Netzwerk einen Verlust - das brachte die Aktie nach der Präsentation der Quartalszahlen Ende Juli auf das damalige Rekordtief von 23 Dollar - welches nun schon länger unterschritten ist.

«Von einem unschlagbaren Unternehmen ist es zu einem verletzlichen geworden», kommentiert Experte David B. Yoffie in der «New York Times». Und auch ein ehemaliger Mitarbeiter von Facebook ahnt Schlimmes: Er selbst habe schon alle seine Aktien abgestossen. «Sehr wahrscheinlich werden mir viele folgen.»

Privatanleger und Analysten anderer Meinung

Die Meinungen zur Facebook-Aktie gehen weit auseinander: Bei den Privatanlegern ist sie weitestgehend durchgefallen, was auch eine aktuelle Umfrage auf «Handelszeitung Online» beweist - rund 80 Prozent der Stimmenden befürchtet einen weiteren Kursverfall.

Anders sieht es in der Finanzbranche selbst aus: Mehr als die Hälfte der von Bloomberg erfassten Analysten empfehlen die Aktie nach wie vor zum Kauf - teils mit sehr ambitiösen Kurszielen: So hat beispielsweise Brian Nowak von Nomura sein Kaufempfehlung gestern mit einem Preis von 31.50 Dollar erneuert. Aber selbst in diesem «Best Case» wäre Zuckerbergs Firma noch immer deutlich weniger Wert als beim spektakulären Börsengang im Mai.

(laf/vst/tno)