Was beschäftigt derzeit die Finanzmärkte?
Die Märkte sind aufgrund der Entspannung im Handelsstreit China / USA und durch Britanniens Abrücken von einem «No deal»-Brexit positiv gestimmt. Zudem hat Fed-Chef Powell signalisiert, dass in den kommenden Monaten keine Zinserhöhungen zu erwarten sind.

Wie wird sich die Schweizer Börse kurzfristig entwickeln?
Nach dem Einbruch im Dezember ist die Börse, unterstützt durch positive Meldungen, in einem Aufwärtstrend. Dieser dürfte noch einige Wochen anhalten. Ich rechne deshalb kurzfristig mit steigenden Notierungen.

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Grüebler

*Philipp Grüebler ist Portfolio Manager und Geschäftsführer der Grüebler Vermögensverwaltung AG. Bevor er im Jahr 2000 zur Grüebler Vermögensverwaltung AG stiess, arbeitete er bei UBS und Credit Suisse. 1995 schloss er das Betriebswirtschaftsstudium mit dem Lizenziat ab und 2000 den Chartered Finanicial Analyst (CFA). Quelle: ZVG

Quelle: ZVG

Wo steht der SMI in zwölf Monaten?
Ende letzten Jahres wurde befürchtet, dass in den nächsten Monaten eine markante Abschwächung des globalen Wachstums einsetzen würde. Es hat sich gezeigt, dass die Ängste übertrieben waren und wir sogar ein stärkeres Wachstum in der zweiten Hälfte dieses Jahres erwarten können. Der SMI dürfte 10‘000 Punkte in den nächsten zwölf Monaten überschreiten, wobei die hohen Bewertungen auch immer wieder zu Nervosität an den Märkten führen werden.

Nun unterstützt auch die oppositionelle Labour-Partei in Grossbritannien eine zweite Abstimmung über den Brexit. Was beutet diese Kehrtwende für die britische Wirtschaft?
Diese Kehrtwende ist sicherlich positiv für die Wirtschaft zu werten. Es erhöht den Druck auf die Politik, endlich eine Lösung zu finden: Sei es über eine erneute Abstimmung oder Sei es durch die Akzeptanz eines Deals von Theresa May. Dadurch schwindet die Wahrscheinlichkeit eines schädlichen «No deal»-Brexit, welcher aufgrund seiner negativen wirtschaftlichen Folgen niemandem dienen würde.

US-Präsident Donald Trump will nun doch nicht neue Zölle auf chinesische Produkte erlassen. Wird diese Entspannung im US-chinesischen Handelsstreit andauern?
Aus wahltaktischen Gründen braucht Präsident Trump für 2020 ein neues Abkommen, welches er seinen Wählern als Erfolg präsentieren kann. Der Höhepunkt des Handelsstreits liegt deshalb hinter uns und eine allmähliche Entspannung dürfte einsetzen.

Der Ölpreis hat sich seit Jahresanfang um rund 20 Prozent erhöht – was US-Präsident Donald Trump Sorge bereitet. Wird sich der Rohstoff weiter verteuern?
Ich rechne aus folgenden Gründen mit steigenden Notierungen: Das Angebot wird durch die Krise in Venezuela limitiert. Zudem werden die Sanktionen der USA gegen Iran noch nicht voll umgesetzt. Im Gegenzug dürfte sich die Nachfrage durch die anziehende chinesische Wirtschaft im Laufe des Jahres erhöhen.

Mit Alcon nimmt bald ein Grossunternehmen den Handel an der Schweizer Börse auf. Was halten Sie vom Börsengang der Novartis-Tochter?
Der Spin-off von Alcon ist eine elegante Lösung für ein altes Problem von Novartis: Sie ist damit ihr Sorgenkind endlich los, erzielt einen guten Erlös und kann sich auf ihr Kerngeschäft, die Entwicklung innovativer Medikamente, konzentrieren. Auch für Alcon ist dies ein Befreiungsschlag, denn sie ist nun frei in ihren Entscheidungen und kann sich zum Beispiel nach strategischen Partnern umsehen. Die Aktionäre von Novartis profitieren von Ausschüttungen in Form von Aktienrückkäufen. Damit ist allen beteiligten Parteien gedient.

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