Der Euro hat mit deutlichen Kursgewinnen auf den Erfolg des europafreundlichen Ex-Wirtschaftsministers Emmanuel Macron bei der ersten Runde der französischen Präsidentschaftswahl reagiert. Die Gemeinschaftswährung legte im frühen Handel in Fernost am Montag zeitweise um rund zwei Prozent auf 1,0940 Dollar zu und erreichte damit den höchsten Wert seit fünf Monaten. Im weiteren Verlauf notierte sie dann immer noch rund 1,5 Prozent höher bei 1,0889 Dollar. Zur japanischen Währung gewann der Euro sogar 2,4 Prozent auf 119,80 Yen.
Der Euro legt auch gegenüber dem Franken zu. Nach Bekanntwerden von Macrons Abschneiden zog der Euro in der Nacht auf Montag kräftig an und kostete mit 1,0836 Franken vorübergehend so viel wie seit Anfang Dezember nicht mehr. Montagvormittag notierte die Gemeinschaftswährung leicht tiefer bei 1,0790 Franken.
Franken als sicherer Hafen
Die Schweizer Währung gilt bei Anlegern als sicherer Hafen und ist daher besonders in unruhigen Zeiten gefragt. Bei einem möglichen Wahlsieg der Euro-kritischen Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National befürchten Investoren ein weiteres Auseinandertriften der Euro-Zone, was auf der Gemeinschaftswährung lastet.
Le Pen als Zweite des Vorwahlgangs und Macron gehen nun in die Stichwahl um das Präsidentenamt in Frankreich. Für die zweite Runde am 7. Mai sagten die noch Sonntagabend veröffentlichten Umfragen dem unabhängigen Macron fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit vorher.
Macron mit besseren Chancen
Der Markt sei erleichtert, dass es Macron in die Stichwahl geschafft habe und es nicht zu einem Duell der beiden Euro-Gegner Marine Le Pen vom rechtsextremen Front National und dem Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon komme, erklärten die Analysten der US-Bank Citigroup. «Angesichts des Pro-EU-Programms von Macron sollten sich die Aussichten für Europa verbessern.»
Neue Umfragen nach der Wahl am Sonntag sagen dem Linksliberalen Macron bei der Stichwahl gegen Le Pen fast eine Zwei-Drittel-Mehrheit vorher.
(reuters/ise/chb)