Die Renditen von Obligationen sind im Keller. Auch andere Sparformen werfen in der Niedrigzinsphase kein Geld mehr ab. Kein Wunder, dass Dividendenaktien bei Anlegern seit einiger Zeit besonders begehrt sind. Das könnte sich sogar noch verstärken. Denn für 2014 ist ein Geldregen zu erwarten.
Auf der Basis der Schätzungen werden die Unternehmen aus dem Euro Stoxx 50 für das Geschäftsjahr 2014 vermutlich Dividenden von 90 Milliarden Euro ausschütten. Bei einer aktuellen Marktkapitalisierung von 2,500 Milliarden Euro entspricht das nach Berechnungen der Commerzbank einer Dividendenrendite von 3,5 Prozent.
100 Prozent Outperformance gegenüber dem SMI
Auch die Credit Suisse rät zu dividendenstarken Aktien. Titel mit hoher Dividende zählen sogar zu den Top-Anlageideen der Bank für 2015. Das hat einen guten Grund. So hält Credit-Suisse-Analyst Dan Scott dividendenstarke Aktien für attraktiv für defensive Anleger und für einkommensorientierte Investoren, die Rendite suchen. Und Dividenden haben einen weiteren Vorteil: Langfristig betrachtet geht in etwa die Hälfte der Aktienperformance auf das Konto von Dividenden.
Das zeigt sich auch im SMI. Der Schweizer Leitindex, in dem Dividenden nicht miteingerechnet sind, konnte sich seit seinem Start im Juni 1988 von 1500 Punkten auf inzwischen 9000 Punkte versechsfachen, was einem Anstieg um 500 Prozent entspricht. Der SMIC, bei dem Dividenden miteinfliessen, notiert bereits bei 16'000 Punkten, was ein Plus von rund 1000 Prozent bedeutet und damit in etwa der doppelten Performance gegenüber dem SMI entspricht.
Dividendenaktien – günstiges Chance-Risiko-Profil
Die gute Nachricht: Aktien mit hoher Dividende werden nach Einschätzung der Credit Suisse auch weiterhin eine gute Performance liefern. Neben den bereits genannten bieten Dividendentitel sogar noch weitere Vorteile. Dazu zählt unter anderem die höhere langfristige Rendite bei im Vergleich zum Gesamtmarkt geringerem Risiko – also ein günstiges Chance-Risiko-Profil. Untersuchung zufolge sind die Kursverluste bei dividendenstarken Aktien in allgemeinen Marktkorrekturen tendenziell geringer. Zu verdanken ist dies nach Aussage von Analyst Scott hauptsächlich den konstanteren Cashflows, die Unternehmen mit hohen Dividendenausschüttungen üblicherweise generieren. Denn das begrenzt das Rückschlagpotenzial in schwachen Marktphasen.
Im Moment bergen Dividendenstrategien jedoch gewisse Risiken wegen der erwarteten Zinswende in den USA. Denn bei deutlich steigender Rendite am Bondsmarkt ist es möglich, dass Festverzinsliche wieder zur Konkurrenz von Dividendenaktien werden. Dennoch setzen die Analysten der Credit Suisse weiterhin auf dividendenstarke Titel. So zeigt eine interne Analyse der Bank während früherer Zinserhöhungszyklen, dass dividendenstarke Aktien zwar bisweilen hinter den Gesamtmärkten zurückgeblieben sind, dass sie aber dennoch positive absolute Renditen generiert haben.
Ausschüttungsquote – deutliche Steigerungen möglich
Darüber muss die aktuelle Dividendenhöhe nicht das Ende der Fahnenstange sein. Analyst Scott sieht Spielraum für anhaltende Dividendenerhöhungen und zwar wegen der im historischen Vergleich relativ niedrigen Ausschüttungsquoten. So ermittelt die Credit Suisse für den MSCI World derzeit eine Ausschüttungsquote von rund 45 Prozent. Sie ist niedriger als der Mittelwert der letzten 40 Jahre von rund 47 Prozent. Zudem hat es in diesem Zeitraum immer wieder Phasen gegeben, in denen die Quote zwischen 55 und 65 Prozent und in der Spitze sogar auf knapp 70 Prozent gestiegen ist.
Hausintern umgesetzt werden diese Überlegungen bei der Credit Suisse mit der sogenannten «Strategie CS Defensive Dividends». Diese umfasst 30 Aktien aus Industrieländern. Mit Blick auf die ausgewählten Aktien wird ein Beta von 0,5 bis 0,8 angestrebt, sodass diese Strategie ein deutlich geringeres systemisches Risiko aufweist als die breitere Aktien-Benchmark. Das Risikoprofil dieses Ansatzes ist mit jenem von High-Yield-Unternehmensanleihen vergleichbar. Seit seiner Lancierung im Oktober 2012 lief der Basket CS Defensive Dividends (ISIN: CH0191268512) besser als der MSCI World und der MSCI World High Dividends.
Favoriten für Dividendenjäger
Mit einer Outperformer- oder Kaufen-Einschätzung ausgestattet und zudem am dividendenstärksten im Basket der CS Defensive Dividends ist das britische Erdgasversorgungs-, Stromversorgungs- und Telekommunikationsunternehmen Scottish and Southern Energy Plc. (ISIN: GB0007908733). Die Dividendenrendite beträgt hier auf der Basis der Konsensschätzungen der Analysten 5,4 Prozent. Beim britisch-niederländischen Ölkonzern Royal Dutch Shell A (ISIN GB00B03MLX29) wird die Rendite auf 5,3 Prozent taxiert. Allerdings könnte hier bei der Ausschüttungspolitik bei einem weiter fallenden Ölpreis ein Fragezeichen stehen. Auf eine Dividendenrendite von 4,5 Prozent bringt es der ebenfalls als Kauf eingestufte US-Tabakkonzern Philip Morris International Inc. (ISIN: US7181721090).
Aus der Schweiz sind unter den 30 Mitgliedern im Basket Nestlé S.A. NA (ISIN: CH0038863350, geschätzte Dividendenrendite von 3,1 Prozent), Roche AG GS (ISIN: CH0012032048, geschätzte Dividende von 2,8 Prozent), Novartis AG NA (ISIN: CH0012005267, geschätzte Dividende von 2,7 Prozent) und Givaudan SA NA (ISIN: CH0010645932, geschätzte Dividende von 3,0 Prozent) enthalten.