Ronald Reagan hat als Schauspieler und zentraler Protagonist des Kalten Krieges einen festen Platz in den Geschichtsbüchern. Was viele nicht wissen: Als US-Präsident legte er den Grundstein für eine grosse Erfolgsstory der Wall Steet. 1987 brachte die republikanische Regierung die Master Limited Partnership (MLP) auf den Weg. Seither geniessen Unternehmen dieser Rechtsform in den USA steuerliche Privilegien.
Reagans Plan zielte darauf ab, die Investitionen in die Energieinfrastruktur zu forcieren und so die Versorgung der USA sicherzustellen. Entsprechend können Unternehmen als MLP firmieren, die in der Förderung, Verarbeitung, beim Transport sowie bei der Lagerung von Energierohstoffen aktiv sind. Knapp drei Jahrzehnte nach der Gesetzesinitiative sprechen die Zahlen für den Erfolg. Mitte Jahr waren laut einer Auswertung des Informationsdienstleisters Alerian 117 MLPs an der Wall Street kotiert. Sie brachten es zusammen auf einen Börsenwert von mehr als einer halben Billion US-Dollar.
Ölpreiskorrektur ohne Folgen
Beeindruckend fällt auch die Performance-Bilanz aus: Seit 1995 nahm der Börsenwert sämtlicher MLPs im Schnitt um einen Viertel pro Jahr zu. Als Benchmark für den Sektor hat sich der 2008 lancierte Alerian-MLP-Infrastructure-Index etabliert. Dieser Gradmesser verteuerte sich im bisherigen Jahresverlauf um 16 Prozent und schnitt damit um rund zehn Prozentpunkte besser ab als der S&P 500. Die anhaltende Outperformance erstaunt auf den ersten Blick. Schliesslich ist der Ölpreis seit Monaten massiv unter Druck. Gegenüber dem 2013er-Ultimo verbilligte sich die US-Sorte WTI um knapp 20 Prozent. Die geringe Abhängigkeit vom Rohstoffpreis hat jedoch mit dem Geschäftsmodell der MLPs zu tun. Häufig agieren diese als reine Dienstleister, die beispielsweise für die Benutzung ihrer Pipelines stabile, mit einer Maut vergleichbare Erträge erzielen. Diese Struktur bildet zusammen mit der steuerlichen Privilegierung den Grundstock für eine grosszügige Ausschüttungspolitik.
Als zusätzlicher Kurstreiber entpuppte sich in den vergangenen Jahren der Fracking-Boom in den USA. Mancher Beobachter bezeichnet die Gewinnung von Öl und Gas aus dichten Gesteinsmassen wie Schiefer sogar als Energie-Revolution. Tatsächlich bewegt sich die Förderung in den USA auf dem höchsten Niveau seit knapp drei Jahrzehnten. Das Energieministerium rechnet für 2014 mit einer täglichen Ölgewinnung von 8,5 Millionen Barrel. Im kommenden Jahr soll eine weitere Million pro Tag hinzukommen. Naturgemäss sind viele MLPs inmitten dieses Booms positioniert. Beispiel: Kinder Morgan Energy Partners LP: Das in Texas beheimatete Schwergewicht des Alerian-Index verfügt über ein 54'000 Meilen langes Pipelinenetz und betreibt gleichzeitig 180 Öl- und Gas-Terminals.
Zertifikate auf MLP-Indizes
Mittels passiver Anlageprodukte lässt sich der skizzierte Boom problemlos ins Portfolio holen. Eine Vorreiterrolle nahm hier die UBS ein. Sie bildet den Alerian-MLP-Infrastructure-Index bereits seit 2010 über ein Tracker-Zertifikat ab. Im vergangenen Jahr legte die Grossbank nach und emittierte Partizipationsprodukte auf den Cushing-30-MLP-Index. Derweil brachte Source das Thema an den europäischen ETF-Markt. Die in London ansässige Emittentin führte im Mai 2013 einen Exchange Traded Fund auf den Morningstar-MLP-Composite-Index ein. Diese Benchmark zielt darauf ab, das MLP-Universum zu 97 Prozent abzudecken. Die Gewichtung der einzelnen Mitglieder erfolgt auf der Basis der jährlichen Ausschüttungssummen.
Ein wichtiges Auswahlkriterium stellen die Gewinnbeteiligungen auch beim Solactive-US-Energy-Infrastructure-MLP-Index dar. Neben der erwarteten Dividendenrendite erfolgt die Einstufung der in Frage kommenden Gesellschaften nach der Kontinuität ihrer Ausschüttungen. Seit Anfang September ist der auf das Midstream-Segment abzielende Gradmesser über einen passiven Indexfonds von ETF Securities investierbar. Fazit: Bei der von Ronald Reagan initiierten Erfolgsstory stossen Anleger mittlerweile auf eine attraktive Produktpalette. Solange die Energie-Revolution in den USA anhält und die Politik dem Sektor keinen Strich durch die Rechnung macht, bieten MLPs wohl gerade für langfristig orientierte Investoren nach wie vor gute Chancen.
Der Basiswert dieses Produkts enthält 25 MLPs, die den Grossteil ihrer Cashflows mit dem Transport, der Lagerung sowie der Verarbeitung von Energierohstoffen erzielen. Alle drei Monate erfolgt ein Rebalancing der Auswahl. Für ihr auf US-Dollar lautendes Tracker-Zertifikat ruft die UBS eine Managementgebühr von 1,1 Prozent p.a. auf. Die Laufzeit des Trackers ist auf den 16. Dezember 2020 begrenzt.
Im April 2013 lancierte die UBS ein weiteres Produkt auf den MLP-Sektor. Die zugrunde liegende Benchmark stammt aus der Feder von Swank Capital. Der Assetmanager berücksichtigt bei der Zusammensetzung des Index sowohl qualitative als auch quantitative Kriterien. Daraus ergibt sich ein Index mit 30 gleich gewichteten Gesellschaften. Gegen eine Gebühr von 1,50 Prozent p.a. bietet das Zertifikat eine Positionierung ohne Laufzeit.
Exchange Traded Fund auf Morningstar-MLP-Composite-TR-Index (IE00B8CJW150)
Eine zentrale Zielsetzung dieser Benchmark ist die Abdeckung von 97 Prozent des MLP-Universums. Die derzeit 57 enthaltenen Gesellschaften sind nach ihren jährlichen Ausschüttungssummen gewichtet. Dabei kann es eine MLP bis auf 10 Prozent bringen. Source veranschlagt eine Managementgebühr von 0,50 Prozent p.a. Zusätzlich fällt ein Obolus von jährlich 0,75 Prozent für die Abbildung des Index mit Hilfe von Swaps an. Neben der ausschüttenden Variante steht der passive Fonds auch als akkumulierende Version (ISIN IE00B94ZB998) zur Verfügung.
Exchange Traded Fund auf Solactive-US-Energy-Infrastructure-MLP-TR-Index (ISIN IE00BHZKHS06)
0,45 Prozent p.a. beträgt die Gesamtkostenquote dieses passiven Indexfonds. ETF Securities greift auf einen von Solactive konzipierten Index zurück. Bei der Zusammensetzung der Auswahl ordnet der deutsche Dienstleister die zulässigen MLPs nach der erwarteten Dividendenrendite sowie nach der Kontinuität der Ausschüttungen. Dieser Prozess führt zu 25 gleich gewichteten Mitgliedern. Alle drei Monate leistet der ETF eine Ausschüttung an seine Anteilseigner.