Erst kam die globale Finanzkrise. Dann die europäische Schuldenkrise. Nun sorgen Probleme in China für Unruhen am Markt und drosseln die globalen Wachstumsaussichten. Es gibt einen berechtigten Grund zur Annahme, dass die gedrückte Stimmung bezüglich China übertrieben ist. Allerdings schürt die Unsicherheit über die Absichten der politischen Entscheidungsträger Chinas auch Ängste. Die Überführung in eine dienstleistungsorientierte Wirtschaft ist ein Mammutprojekt. Es besteht kein Zweifel daran, dass sich dies auf die Nettoexporte Chinas und auf die bereits unter Druck geratenen Rohstoffpreise auswirken wird.
Enttäuschende Prognosen für die globale Konjunktur sind in einer Welt nach der Finanzkrise nichts Besonderes mehr. Die Inflationsrate und Inflationsaussichten bleiben auf einem niedrigen Niveau, trotz der beispiellosen Interventionen der Zentralbanken. Die Handlungen der Zentralbanken werden wie besessen verfolgt. Ohne die Aussicht auf einen Anstieg des US-Zinssatzes werden die Märkte weiterhin von der Geldpolitik bestimmt werden. Das bedeutet mehr Konsensbildung, Datenabhängigkeit und somit eine höhere Volatilität. Das Anlegervertrauen ist schwach und schnell zu erschüttern, und dennoch ist es schwierig, einen speziellen Grund für die enttäuschende Weltkonjunktur zu benennen. Vielleicht sind die Märkte auch nur deshalb so auf kurzfristige Wirtschaftsindikatoren versessen, weil sie derzeit das Einzige sind, woran man sich halten kann. Ein solch obsessives Verhalten führt zu einer Spirale sich selbst erfüllender Prophezeiungen. Die Preise für Vermögenswerte fallen wegen schlechterer Prognosen. Und schlechtere Prognosen werden durch fallende Preise von Vermögenswerten bestimmt.
Die Konjunkturerholung kommt voran
Bei all der Volatilität und der Besorgnis um das weltweite Wachstum gibt es auch Gründe für Optimismus. Obwohl China vor massiven Herausforderungen steht, dürfen wir nicht vergessen, dass es sich im Übergang zu einer dienstleistungsorientierten Wirtschaft befindet. Es könnte sein, dass Entscheidungsträger – und somit auch Marktteilnehmer, die sich nur auf die schwachen Daten der Industrie und des verarbeitenden Gewerbes stützen, also falsch liegen. Die letzten Arbeitsmarktberichte sowie die makroökonomischen Daten und Arbeitsmarktdaten aus den USA weisen einhellig auf eine breit gestützte und nachhaltige konjunkturelle Erholung hin. Zudem ist die Wiederbelebung der europäischen Konjunktur zwar noch schwach, aber schon am Horizont sichtbar.
Die steigende Volatilität macht in einem zunehmenden Mass breit gestreute Portfolios erforderlich. Anleger müssen zudem flexibel sein, da eine hohe Volatilität in der Regel auch zu einer steigenden Dispersion zwischen den verschiedenen Anlageklassen, Regionen, Ländern und Sektoren führt. Dispersion ist jedoch nichts, wovor man Angst haben muss.
Bei einer unsicheren Marktlage gelten folgende Regeln:
- Breit gestreute Investition in verschiedene Anlageklassen und Regionen
- Tiefer in Kapitalstrukturen eindringen
- Differenzierte Risikokontrollen zur Überwachung – und Abschwächung – komplexer Portfoliorisiken.
André Bantli, Head Distribution BlackRock Schweiz