Die gute Nachricht für Jobsuchende und alle Arbeitnehmenden: Es gibt mehr freie Stellen in der Schweiz. Wie das Beratungsunternehmen Michael Page berichtet, lagen die freien Stellen in der Schweiz im November um 10,9 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Nach dem Swiss-Job-Index des Unternehmens gab es dabei im Marketing- und Kommunikationsbereich mit einem Plus von 16,2 Prozent die höchsten Steigerungen.
Gut läuft auch die Versicherungsbranche. Bei den vakanten Arbeitsplätzen der Branche gab es im November 10,2 Prozent mehr als vor Jahresfrist. «Die Stellenangebote in der Versicherungsbranche wachsen schneller als jene im Bereich von Banken und Finanzdienstleistern», berichtet Nicolai Mikkelsen, Experte beim Personalberater.
Manager sind stark gesucht
Noch stärker gefragt sind Manager. Dort registriert Michael Page im November ein Plus an freien Stellen von 14,8 Prozent. Eine weiterhin hohe Nachfrage besteht auch nach Ingenieuren. Dort gab es zwar eine Abschwächung im Aufwärtstrend, doch immerhin waren in der Sparte im November im Vorjahresvergleich 7,9 Prozent mehr Stellen unbesetzt.
Für Börsianer könnte die Personalentwicklung ebenfalls von Bedeutung sein, denn Unternehmen, die Personal aufbauen, sollten zuversichtlich in die Zukunft blicken. Nur, wer mehr Aufträge erwartet, wird auch mehr Mitarbeiter einstellen. Für Anleger heisst das: Bei Firmen, die steigende Personalzahlen aufweisen, ist mit Wachstum zu rechnen und dadurch mit höheren Kursen.
SGS, Nestlé und Novartis bauen den Personalbestand deutlich aus …
Betrachtet man die SMI-Mitglieder, findet man einige Unternehmen, die in den letzten Jahren ihr Personal teilweise deutlich ausgebaut haben oder bei denen die Zahl der Mitarbeiter, etwa durch Übernahmen, gestiegen ist. Während Credit Suisse und Holcim seit 2010 die Zahl der Beschäftigten jeweils um etwa 10 Prozent gekappt haben und Adecco in etwa noch den gleichen Bestand ausweist, gibt es bei einer Reihe von SMI-Mitgliedern teilweise hohe Steigerungen bei den Jobs. SGS beispielsweise beschäftigte Ende 2013 mit 81'948 Arbeitnehmenden 28,0 Prozent mehr Personal als Ende 2010. Und im ersten Halbjahr erhöhte der Testspezialist die Zahl seiner Mitarbeiter um weitere 3,8 Prozent.
Auch Nestlé und Novartis stellten in den letzten vier Jahren kräftig neues Personal ein. Beim Nahrungsmittelkonzern wuchs die Zahl der Mitarbeiter seit 2010 um 18,5 Prozent auf 333'000 Personen weltweit, Novartis baute den Personalstab um 13,6 Prozent auf 135'696 Menschen aus. Mit 13,3 Prozent blickt Swiss Re auf eine fast exakt gleich schnelle Entwicklung.
… und Swatch legt noch stärker zu
Deutliche Zuwächse bei den Arbeitsplätzen verzeichnet auch ABB. Der Tech-Konzern beschäftigte Ende 2013 mit 147'700 Personen 26,8 Prozent mehr Mitarbeiter als drei Jahre zuvor. Swatch legte beim Personalbestand noch schneller zu und steigerte die Zahl der Mitarbeiter seit 2010 sogar um 33,3 Prozent auf 33'600 Beschäftigte.
Geberit und Swisscom bauten die Zahl der Arbeitsplätze zwischen 2010 und 2013 nur um 7,0 und 2,6 Prozent aus, aber es gab bei den beiden Unternehmen im ersten Halbjahr 2014 immerhin einen Anstieg der Personaldecke um 0,8 und 4,4 Prozent.
Richemont und Julius Bär mit dem grössten Personalanstieg …
Mit einem Anstieg der Mitarbeiterzahl um 40,9 Prozent in den letzten drei Jahren liegt Richemont im SMI fast ganz an der Spitze. Insbesondere steigerte der Luxusgüterkonzern auch die Zahl der Beschäftigten in der Schweiz in diesem Zeitraum um 25,8 Prozent.
Ganz vorne liegt mit Julius Bär und einem Anstieg im Personalbestand seit 2010 von 50,6 Prozent ein Finanzkonzern. Das Unternehmen baute die Zahl der Stellen auch im ersten Halbjahr um weitere 3,1 Prozent aus.
… und auch die Aktien laufen schnell nach oben
Kursmässig sieht es folgendermassen aus: Die Aktien der beiden Stellenstreicher Holcim und Credit Suisse liefen mit einer Performance von -11,8 und 13,0 Prozent dem SMI mit seinem Plus von 60 Prozent meilenweit hinterher. Eine deutliche Outperformance schafften hingegen die personalmässig expansiven Unternehmen Richemont (Kursplus 81,6 Prozent), Geberit (+94,3 Prozent), Givaudan (+101,8 Prozent bei einem Plus im Personalbestand von 8,3 Prozent seit 2010), Novartis (Kursplus 86,0 Prozent), Swiss Re (+70,8 Prozent) und Swisscom (+69,2 Prozent).
Zwar ist ein erhöhter Personalbestand kein 100-prozentig sicheres Argument für eine Outperformance – die Aktien von SGS und ABB beispielsweise klettern nur um 29,4 und 35,5 Prozent –, doch immerhin weisen alle personalmässig expansiven Titel mehr oder weniger hohe Kursgewinne aus.