Das ist wirklich zum Haare raufen! Kaum können sich Aktien von einem Kursrückschlag wieder ein klein wenig erholen, kommt die nächste Korrektur. Innert vier Wochen hat der SMI 10 Prozent an Wert verloren, und die Schaukelbörse setzt sich fort. Ende vergangener Woche stieg der Index um 200 Punkte nach oben, Anfang der Woche fielen die Notierungen wieder um 200 Punkte, um dann Mitte der Woche erneut um 200 Punkte zu klettern.
Anleger, die genug haben von diesem ewigen nervenaufreibenden Auf und Ab, die aber gleichzeitig die Chancen von Aktien nutzen möchten und die auch mehr Rendite wollen als die üblichen 0,5 Prozent bei Festverzinslichen, können sich nach dem Kursverfall der letzten zwei Monate jetzt aber freuen. Denn der Kursverfall bei vielen Titeln, sogar um 20 Prozent und mehr, ist eine gute Gelegenheit, um die Grundlage für hohe wiederkehrende Erträge auf lange Sicht zu legen. Und zwar funktioniert das derzeit am besten mit dem Kauf von dividendenstarken Aktien. Denn nach der jüngsten Korrektur bieten viele heimische und internationale Blue Chips teilweise Dividenden mit jährlichen Renditen von mehr als 5 Prozent. Wer auf dem aktuellen Kursniveau zugreift, kann sich über viele Jahre hinweg sehr wahrscheinlich hohe Renditen sichern.
Anleger achten auf nachhaltig hohe, idealerweise sogar auf steigende Zahlungen
Dabei ist natürlich einiges zu beachten. Interessant für solche Dividenden-Dauerbeziehungen sind nur Unternehmen, die es schaffen, nachhaltig über einen langen Zeitraum zuverlässig, also ohne Ausfälle oder nennenswerte Kürzungen, grosszügig Geld an die Aktionäre auszuschütten. Das beste Kennzeichen für grundsolide Dividendenwerte sind Jahr für Jahr steigende Zahlungen.
Ein gutes Beispiel für diese Dauer-Dividenden-Strategie ist OMV. Beim österreichischen Öl- und Gaskonzern aus Wien bekommen Anleger seit vielen Jahren Dividenden von 1,0 Euro je Aktie oder mehr. In den letzten zwei Jahren wurden gar 1,25 Euro ausgezahlt. War das für Anleger, die beispielsweise 2013 oder 2014 bei Kursen von etwa 35 Euro eingestiegen sind, eine noch nicht einmal sonderlich üppige Dividendenrendite von 3,6 Prozent, so hat sich das jetzt geändert. Denn mit dem Ölpreis ist auch die Aktie des ATX-Mitglieds im letzten Jahr massiv abgerutscht und notiert derzeit um fast 40 Prozent unter dem Kursniveau von Anfang 2014.
OMV – hohe Dividende und Kurse 40 Prozent unter Buchwert
Bei gleichbleibender Dividende hat sich dadurch aber die Rendite massiv erhöht und liegt nun bei erwarteten 5,6 Prozent. Zwar leidet das Unternehmen operativ mit fallenden Umsätzen und Gewinnen nach wie vor unter dem tiefen Ölpreis, doch der Konsens der Analysten rechnet für 2015 mit einem Ergebnis im Bereich von 2,0 Euro je OMV-Aktie. Eine Dividende in der gleichen Höhe wie in den Vorjahren sollte damit gesichert sein, zumal OMV mit einer Eigenkapitalquote von 44,2 Prozent stark finanziert ist und obendrein weit unter dem Buchwert notiert. Das Eigenkapital liegt immerhin bei 36,42 Euro, die Aktie gibt es damit mit einem Discount von rund 40 Prozent zum Buchwert.
Wer diese langfristige Dividenden-Strategie umsetzen will, sollte sich zwischenzeitlich aber nicht von Kursrückgängen oder moderat steigenden Kursen irritieren lassen. Was hier zählt, ist die hohe nachhaltige Rendite. 5,8 Prozent wie bei OMV entspricht immerhin annähernd dem, was bei Aktien langfristig möglich ist. So brachte der SPI in den letzten 20 Jahren nämlich inklusive Dividende auch nur ein jährliches Plus von 7,6 Prozent. Doch dafür gab es auch massive Kursausschläge und Crashphasen, Angst und Sorgen.
Zurich Insurance – da sind jetzt nachhaltig 7,1 Prozent im Jahr drin
Da scheint es fast besser zu sein, jetzt das tiefe Kursniveau bei vielen Standardwerten zu nutzen und dauerhaft nervenschonend hohe Dividenden zu kassieren. Eine solche Chance gibt es derzeit auch bei Zurich Insurance. Beim Versicherungskonzern aus dem SMI bekommen Anleger seit langem 17 Franken je Aktie und Jahr ausbezahlt. Die Dividendenrendite war durch die kräftigen Kurssteigerungen Anfang 2015 auf nur noch 5,1 Prozent geschrumpft, nach dem Kurseinbruch der letzten zwei Monate bei Zurich Insurance wartet nun eine ungewöhnlich hohe Dividendenrendite von 7,1 Prozent auf die Anleger. Vorausgesetzt, die Zahlung fliesst in der gewohnten Höhe.
Besonders wichtig bei dieser Dauer-Dividendenstrategie ist deshalb ein bewährtes Geschäftsmodell des Unternehmens und eine gute Marktstellung. Denn nur dadurch scheinen langfristig hohe Gewinne und entsprechend hohe nachhaltige Dividenden erreicht werden zu können. Hohe einmalige Sonderdividenden dienen dabei nicht als Kaufkriterium.
4,6 Prozent bei Swisscom – aber bei Swiss Re ist deutlich mehr drin …
Grundsätzlich wäre jetzt auch bei Swisscom der Einstieg unter langfristigen Dividendenaspekten vielversprechend, denn der Telefonkonzern schüttet seit Jahren 22 Franken Dividende aus und verfügt über ein stabiles und bewährtes Geschäftsmodell. Doch mit einer Rendite von 4,6 Prozent ist das SMI-Mitglied aus Zürich fast schon ein Dividendenlangweiler im Vergleich zu Zurich oder OMV.
Mit einer Basisdividende von 4.25 Franken – Rendite 5,0 Prozent – scheint der Kauf von Swiss Re da schon lohnender zu sein. Zudem besteht beim Rückversicherer sogar die gute Chance auf die Fortsetzung der Politik mit Sonderdividenden. Für 2012, 2013 und 2014 bekamen die Anleger dort nämlich Jahr für Jahr eine Extra-Zahlung zwischen 3.0 und 4.15 Franken je Aktie und erreichten damit insgesamt eine Rendite von teilweise über 8,0 Prozent. Angesichts dieser hohen Dividende könnte es bei einer erneuten Sonderzahlung auch für 2015 wie schon im vergangenen Jahr in den Monaten vor der Generalversammlung – diese ist für den 22. April 2016 angesetzt – sogar erneut zu deutlichen Kursgewinnen kommen. Vor einem Jahr trieben Dividendenjäger die Aktie in den zwei Monaten vor dem Aktionärstreffen immerhin um 15 Prozent nach oben.
… und internationale Titel für Dividenden-Dauerbeziehungen
Nach Kursverlusten, teilweise von rund 20 bis 30 Prozent in den letzten Monaten, sind folgende internationale Titel für Dividenden-Dauer-Anleger nicht nur wegen nachhaltig hoher Zahlungen, sondern auch aufgrund bewährter Geschäftsmodelle ebenfalls interessant:
GlaxoSmithKline: Rendite 6,2 Prozent, HSBC: Rendite 6,8 Prozent, ENI: 7,9 Prozent