An der Schweizer Börse SIX zeichnet sich der zehnte Neuzugang des Jahres ab. Der Schweizer Verpackungskonzern SIG will aufs Börsenparkett in Zürich zurückkehren. Das Unternehmen aus Neuhausen am Rheinfall peilt in den kommenden Monaten den Sprung an die SIX in Zürich an, wie SIG am Montag mitteilte. Dabei will der Tetra-Pak-Konkurrent durch die Ausgabe neuer Aktien rund eine Milliarden Franken aufnehmen. Mit dem Erlös sollen Schulden abgebaut werden. Um den Streubesitz zu erhöhen, werden gegebenenfalls auch bestehende Aktien aus dem Besitz des Mehrheitsaktionärs Onex und Mitgliedern des Managements angeboten.

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Mit einem Unternehmenswert (= Enterprise value, beinhaltet auch Schulden), den Experten auf bis zu 5 Milliarden Franken schätzen, könnte SIG einer der grössten Neuzugänge an der SIX der vergangenen Jahre werden. SIG stellt Kartons für Getränke und Nahrungsmittel her und erwirtschaftete 2017 mit mehr als 5000 Mitarbeitern einen Umsatz von 1,7 Milliarden Euro. Damit ist das Unternehmen hinter dem zu Tetra Laval gehörenden Weltmarktführer Tetra Pak die Nummer zwei.

Lieferant für Nestlé, Danone, Pepsico

SIG beliefert unter anderem Nestlé, Danone und Pepsico mit Verpackungen für ihre Produkte. Der Konzern stellt seinen künftigen Aktionären attraktive Dividenden in Aussicht. Für das laufende Jahr sollen rund 100 Millionen Euro ausgeschüttet werden und ab 2019 wird eine Ausschüttungsquote von 50 bis 60 Prozent des um Sonderfaktoren bereinigten Nettogewinns angepeilt.

SIG war bis 2007 bereits an der Schweizer Börse notiert und wurde dann vom Milliardär Graeme Hart übernommen. Die 1853 gegründete Firma war einst ein Konglomerat und stellte auch Eisenbahnwagen und Feuerwaffen her, konzentrierte sich im Verlauf der Jahre dann aber auf Verpackungen. 2015 kaufte der Finanzinvestor Onex Hart das Unternehmen in einer 3,8-Milliarden-Euro-Transaktion ab. Onex wird nach dem Börsengang voraussichtlich eine Beteiligung von 50 Prozent oder mehr halten.

Goldman Sachs, Credit Suisse, Bank of America untersützen

Die Rückkehr an die Börse wird von den Banken Goldman Sachs, Credit Suisse und Bank of America als Joint Global Coordinators und Joint Bookrunners organisiert. Mit an Bord sind auch Barclays, Citigroup, Morgan Stanley, UBS, UniCredit und Vontobel. Nach einer solchen Ankündigung dauert es üblicherweise rund einen Monat, bis das IPO tatsächlich stattfindet.

Ein Börsengang ist auch in der Schweiz inzwischen kein Selbstläufer mehr. Drei an der SIX geplante Transaktionen wurden im laufenden Jahr abgeblasen und mehrere der übrigen Neulinge notieren unter dem jeweiligen Ausgabepreis. Experten zufolge sind die Anleger deshalb deutlich wählerischer geworden als noch zu Jahresbeginn. SIG mit ihrem schwankungsarmen Geschäft räumen sie allerdings gute Chancen ein - wenn der Ausgabepreis nicht zu hoch angesetzt wird.

(reuters/me/mbü)