Die Schweizerische Nationalbank (SNB) könnte nach Ansicht der UBS-Ökonomen bei der Straffung der Geldpolitik der Europäischen Zentralbank (EZB) zuvorkommen. «Wir könnten es uns vorstellen, dass die SNB Ende 2018 einen ersten Zinsschritt wagen könnte», sagte Philippe Müller, Chef des Bereichs Global Investment Themes bei der Grossbank, am Donnerstag. Die EZB dürfte den Leitzins erst später anheben. Sie werde ihr milliardenschweres Anleihenkaufprogramm im Herbst 2018 beenden.

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Zuletzt hatte sich die SNB bei ihren Entscheidungen wohl oder übel an der EZB orientieren müssen: Der Wechselkurs zur wichtigsten Exportwährung Euro ist für sie eine wichtige Grösse. Aufgrund der guten Wirtschaftslage in Europa habe der Aufwertungsdruck auf den Franken nachgelassen, sagte Müller. Die UBS erwarte eine weitere Abschwächung des Frankens gegenüber dem Euro. «In sechs Monaten sehen wir den Euro bei 1,18 Franken und in zwölf Monaten bei 1,19 Franken», sagte Müller.

Keine Rezession in Sicht

Eine Rezession sei in der Schweiz nicht in Sicht. Die Weltwirtschaft befinde sich in einer synchronen Aufschwungphase und die Schweizer Wirtschaft dürfte im kommenden Jahr um 1,8 Prozent und damit fast doppelt so schnell wachsen wie dieses Jahr.

«Die Anleger fragen sich, warum sie beim Franken eine Parkgebühr bezahlen müssen, wenn sie andernorts viel mehr erhalten», sagte Müller. Die SNB verrechnet Banken seit Anfang 2015 für bei ihr geparkte Gelder ab einer bestimmten Höhe eine Gebühr von 0,75 Prozent. Diese Negativzinsen reichen die Geldhäuser vielfach an ihre Kunden weiter.

(sda/mbü)