Drei Faktoren kennzeichnen den aktuellen Ausblick für US-Vermögenswerte: ein verlangsamtes Wirtschaftswachstum, eine gedämpfte Inflation und eine akkommodierende Zentralbank. In der ersten Jahreshälfte 2018 war das US-BIP-Wachstum noch stark. Mittlerweile schwächt sich die Konjunktur aber allmählich ab und für die Inflationserwartungen ist das sogar noch mehr der Fall. Vor diesem Hintergrund hat die Fed ihren Ton im Vergleich zum restriktiven Kurs der letzten Jahre schnell und deutlich geändert. Es ist wahrscheinlich noch zu früh, einen vollständigen Lockerungszyklus zu erwarten. Aber die Tür hierfür wurde geöffnet – vorausgesetzt, die wirtschaftlichen Bedingungen rechtfertigen es.

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Für US-Aktien ist das insgesamt eine konstruktive Gemengelage. Gleichzeitig erfordern einige Faktoren einen selektiven Ansatz. Hierzu zählen: das hohe Gesamtbewertungsniveau, Unsicherheiten in Bezug auf die US-Wahlen im Jahr 2020 und die merkantilistische Wirtschaftspolitik Donald Trumps.

Wir haben es also mit einem zyklischen und strukturell niedrigeren Wachstumsumfeld zu tun. Insofern sollten sich Anleger auf qualitativ hochwertige Aktien von gut geführten Wachstumsunternehmen mit viel Visibilität konzentrieren. Hinzu kommt, dass es weniger börsennotierte Growth-Titel geben wird, weil das Gesamtwachstum schrumpft. Das rechtfertigt weiter steigende Bewertungsprämien für entsprechende Aktien.

Auf Trends setzen

Der US-Aktienmarkt bietet zahlreiche Unternehmen mit langfristigen, strukturellen Wachstumschancen, insbesondere in den Bereichen Technologie, Gesundheitswesen oder Konsumgüter. Oft sind diese Unternehmen mit technologischen Innovationen oder Disruptionsthemen verbunden. Hierzu gehört beispielsweise die digitalisierte Unternehmenswelt durch die zunehmende Nutzung der Cloud. Aber auch sich verändernde Konsumgewohnheiten in der Bevölkerung, wie beispielsweise die Verlagerung vom Kauf zum Streaming oder vom Essen vor Ort zum Lieferservice.

Der US-Markt beheimatet zudem viele Unternehmen, die man als «Steady Growers» bezeichnen könnte. Das sind Unternehmen, die solide wachsen und in einem strukturell schwächeren Umfeld gute Ergebnisse abliefern. Im Konsumbereich finden sich Steady Growers oft auf beiden Seiten des Marktes: bei Premium- und Luxusmarken wie auch bei Low Cost-Anbietern. Letztere sind Disruptionen, zum Beispiel von Online-Giganten wie Amazon, weniger stark ausgeliefert.

Zu guter Letzt ist es im US-Gesundheitssektor heute ratsam, sich auf innovative Geschäftsmodelle oder auf stabile Unternehmen zu konzentrieren, die auf Volumen- und nicht auf Preiswachstum basieren. Damit minimieren Anleger das Preisregulierungsrisiko im Gesundheitsmarkt, der zu den weltweit teuersten gehört. Die jeweilige Einzelaktienbewertung ist allerdings besonders wichtig. Viele aktive Manager fokussieren sich sehr stark auf diese Art von sichereren und defensiveren Aktien. Insofern müssen Anleger trotz guter struktureller Argumente zugunsten von Qualitätsaktien bereit sein, in einer so überfüllten Situation gelegentliche Rückschläge hinzunehmen.

*Gergely Majoros ist Mitglied des Investmentkomitees bei Carmignac.

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