Europa steckt in einer Stagnation, die Schweiz ist da keine grosse Ausnahme, und die Emerging Markets zeigen auch noch nicht wieder die erhoffte Wachstumsdynamik. Einzig die USA scheinen derzeit gut in Form zu sein. Die Arbeitsmarktdaten liegen deutlich über den Prognosen, und mit einer Arbeitslosenquote von 5,0 Prozent sind in den Staaten derzeit so wenige Menschen arbeitslos wie seit 2008 vor der Finanzmarktkrise nicht mehr. Und während die Eurozone in diesem Jahr laut Konsensschätzung der Analysten um etwa 1,7 Prozent und die Schweiz sogar nur um 1,2 Prozent wachsen wird, wird für die USA 2,5 Prozent Zuwachs vorausgesagt.

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Auch der Zinszyklus in den Staaten scheint sich langsam zu normalisieren. Während in Europa und in der Schweiz die Zinsen wohl auf noch unbestimmte Zeit ganz tief sein werden, drehen die US-Notenbank und ihre Chefin Janet Yellen bereits die Zinsschraube nach oben, und Mitte Dezember hat es den ersten Anstieg des Leitzinses seit vielen Jahren gegeben.

Immer wieder starke Wahljahre

Starke Wirtschaft, Zinswende  – und dann gibt es in diesem Jahr auch noch die Präsidentschaftswahl. Anleger fragen sich: Wie könnte sich das auf den Aktienmarkt auswirken?

Zuerst einmal: Jahre mit Präsidenten-Wahl waren seit vielen Jahren starke Jahre an der Börse. Im letzten Wahljahr, 2012, hat es beispielsweise im Dow Jones ein Plus von etwa 7 Prozent gegeben. Zwar fielen weltweit die Kurse im Leitindex im Wahljahr 2008 und auch im 2000, doch da machten eben die gewaltigen Umwälzungen von Finanzmarktkrise und Jahrtausendcrash dem Wahlgewinn einen Strich durch die Rechnung. Im Wahljahr 1996 hingegen kletterte der Dow Jones um rund 25 Prozent.

Fast doppelt so gut wie normale Jahre

Und betrachtet man den sehr langen Zeitraum seit 1900, sieht man, dass die Wahljahre eine klare Outperformance gegenüber dem breiten Markt gebracht haben. Der S&P 500 schaffte zurückgerechnet bis 1900 in den 115 Jahren bis 2015 durchschnittlich ein jährliches Plus ohne Dividende von 5,4 Prozent, und in den Wahljahren hat es nach Angaben von Ned Davis Research einen durchschnittlichen Kursanstieg pro Jahr von um 9,5 Prozent gegeben. Jeweils im Jahr nach der Wahl legten die Kurse laut Ned Davis im Durchschnitt lediglich um 3,4 Prozent zu.

Hintergrund: Im Wahljahr wird natürlich nicht nur ein neuer US-Präsident gewählt, sondern, es ist oder kann auch das letzte Amtsjahr des amtierenden Präsidenten sein. In den Staaten hat sich vor allem für die zweite Amtsperiode – und das ist zwingend die letzte, da maximal nur zwei Amtszeiten je Präsident vorgesehen sind – auch der Begriff «lame Duck», also «lahme Ente» –, herausgebildet. Im letzten Jahr steht der Präsident in der Regel mit seinen Gesetzesinitiativen auf der Bremse und wird so zur lahmen Ente. Und wenn nichts Neues kommt, kann es auch die Börse nicht in Mitleidenschaft ziehen. Das könnte die Kurse verhältnismässig beflügeln. Rein bezogen auf den US-Wahlkampf stehen die Chancen also gut, dass 2016 zumindest in den USA ein gutes Börsenjahr werden könnte.

Zinserhöhungszyklus als Chance

Und die Zinserhöhungen? Wie lief es in der Vergangenheit im S&P 500 in Zyklen mit über mehreren Jahren steigenden Leitzinsen in den USA? Die Antwort lautet: Meist gut. Ab 2003 ist es jahrelang zu Erhöhungen der Zinsen durch die US-Fed gekommen, und die Börse schaffte bis 2007 ein Plus von 60 Prozent. Auch zur Jahrtausendwende ist es zu Zinssteigerungen durch die US-Notenbank gekommen – der Kursverlauf an den Börsen ist bekannt, der S&P 500 legte in zwölf Monaten um rund 10 Prozent zu.

Ab 1993 verschärfte die Fed ebenfalls für rund zwei Jahre die Gangart, und der breite US-Aktienmarkt verbuchte in nur zwei Jahren Kurssteigerungen um rund 30 Prozent. Im Zinserhöhungszyklus 1986 hat es ebenfalls Kursgewinne gegeben, die dann allerdings im Crash 1987 nach einem vorangegangenen schnellen Plus von rund 40 Prozent jäh beendet worden sind. Und auch die Zinssteigerungen ab 1976 brachten dem S&P 500 Zuwächse von rund 40 Prozent bis 1980.

Überhitzung wird verhindert

Dass es zu Kurssteigerungen gekommen ist, ist auch logisch, denn die Notenbanken erhöhen Zinsen nicht aus Jux oder Tollerei, sondern, um eine beschleunigt wachsende Wirtschaft vor der Überhitzung zu bewahren und um idealerweise einen Wirtschaftsaufschwung so steuern zu können, dass er viele Jahre lang ein schönes Wachstum über dem Trend bringt.

Der Hintergrund ist einfach: Je höher die Zinsen sind, umso mehr Geld müssen Unternehmen für Investitionen auf den Tisch legen und umso teurer werden Kredite für die Konsumenten oder «Häuslebauer». Hohe Zinsen dämpfen dann aber die Nachfrage und wirken bremsend auf die Konjunktur. Eine Überhitzung mit stark steigender Inflation und einem drohenden rasanten Einbruch wird so bekämpft.

Schwacher Jahresstart will nichts heissen

Und wie sagt die Statistik hinsichtlich schwacher Starts ins neue Börsenjahr? Seit 1970 ist es in 18 Jahren im S&P 500 zu einem schwachen Start im Januar gekommen. Die Hälfte der Fälle brachte dann auch in den folgenden zwölf Monaten Verlust. Die andere Hälfte hingegen zeigte teilweise einen hohen Gewinn. 2009 beispielsweise ist es im Januar zu Kursverlusten von 10 Prozent gekommen, am Jahresende stand dann aber doch ein Gewinn von rund 20 Prozent zu Buche. Und die lange Sicht sagt: 1970 notierte der S&P 500 bei 93,0 Punkten, jetzt sind es 1900 Indexzähler.

Wer die Zinswende und die Präsidentschaftswahl spielen will, wird statistisch gesehen mit einem Call auf den S&P 500 mit einem moderaten 3er-Hebel (ISIN: CH0190469285, Laufzeit endlos, Basis und Knock-out jeweils 1382,0 Punkte) auf den S&P 500 überproportional auf der Gewinnerseite stehen.

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