Selbstfahrende Autos, Schachcomputer, die sich selbst programmieren und unbesiegbar sind, medizinische Computersysteme, die Herzanalysen selbständig durchführen, Krankheiten diagnostizieren und dann eine Therapie vorschlagen – vor nicht allzu langer Zeit noch Science Fiction, inzwischen Realität. Die Informationstechnologie entwickelt sich rasant und künstliche Intelligenz, bei der Computer mehr oder weniger die Fähigkeit besitzen, zu lernen, ist ein ganz grosses Thema.

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Beflügelt wird die Entwicklung durch den technologischen Fortschritt mit immer leistungsfähigeren Prozessoren und dem schnellen Internet. Während Arbeitsmarktforscher und Politiker teils besorgt nach vorne blicken und den Ersatz von zahllosen Arbeitsplätzen durch Computer befürchten, bietet künstliche Intelligenz für Unternehmen enormes Potential.

Künstliche Intelligenz bietet enormes Wachstumspotenzial…

Und da werden auch Börsianer hellhörig – der Sektor verspricht enorme Wachstumsraten – ein Investment in den Sektor könnte schöne Gewinne bringen. So prognostiziert das Researchhaus Tractica einen Anstieg des weltweiten Marktvolumens des Sektors künstliche Intelligenz von 3,2 Milliarden Dollar in 2016 auf 89,8 Milliarden Dollar in 2025.

Nach der Erfindung der Dampfmaschine im 18. Jahrhundert, dem Start in die Nutzung der Elektrizität hundert Jahre später und der massenhaften Verbreitung der IT ab den 1970er-Jahren sagen Experten der künstlichen Intelligenz nun die vierte industrielle Revolution voraus.

Für Unternehmen gewinnt das Thema rasant an Bedeutung. Eine Studie des Researchhauses CB Insights zeigt, dass künstliche Intelligenz als Inhalt von Konferenz-Calls zur Quartalsberichterstattung bei börsennotierten Unternehmen in den USA das Thema Big Data schon Mitte 2016 überflügelt und inzwischen um Längen hinter sich zurückgelassen hat. War künstliche Intelligenz Anfang 2016 erst in etwa 100 Konferenz-Calls in den USA Gesprächsstoff, so ist diese Technologie in der Quartalsberichtserstattung nun bereits für etwa 1000 US-Firmen relevant.

… und zieht weite Kreise

Aber künstliche Intelligenz ist nicht isoliert für sich, sondern beeinflusst verschiedene andere Tech-Bereiche. Und zudem: Ein Investment in künstliche Intelligenz ist nicht ganz einfach. «Die meisten Unternehmen, die sich rein auf die Entwicklungen im Bereich künstliche Intelligenz konzentrieren, sind nicht börsennotiert», weiss Edmund Shing, Aktienstrategie bei BNP Paribas.

Das grosse Geld fliesst dort derzeit noch im Bereich Venture Capital. «Das Investment-Volumen in Start-ups aus dem Bereich künstlicher Intelligenz hat sich in den letzten rund fünf Jahren auf mehr als drei Milliarden Dollar jährlich verdrei- bis vervierfacht», berichtet der Analyst. Venture Capital ist aber nicht selten sehr riskant und der Zugang für insbesondere für Privatanleger oft schwer.

Bereiche sind miteinander vernetzt

Deshalb sollten Anleger über den Tellerrand hinausblicken – auch andere Bereich profitieren. «Künstliche Intelligenz beflügelt Sektoren wie E-Commerce, Big Data, Cloud Computing und Robotik», erklärt Analyst Shing. Die genannten IT-Bereiche sind stark vernetzt.

So ist künstliche Intelligenz etwa für E-Commerce-Giganten wie den Online-Händler Amazon interessant. Das Nasdaq-Unternehmen kann durch «intelligente» Computer besser herausfinden, was Bestandskunden und potentielle Kunden wollen und mit zielgenauen Aktionen den Umsatz ankurbeln.

Logistik-Zentrum von Amazon

Amazon kann durch «intelligente» Computer besser auf die Bedürfnisse seiner Kunden eingehen.

Quelle: Keystone.

«Mit künstlicher Intelligenz können gewaltige Datenmengen – Stichwort Big Data – besser ausgewertet werden und das superschnelle Internet bietet die Möglichkeit Verbraucher über entsprechende Schnittstellen viel besser anzusprechen. Da dürfte in den nächsten zwei Jahren durch die Einführung der 5G-Technologie im Mobilfunk viel passieren», vermutet Experte Shing. Für Big Data auf jeden Fall werden ebenfalls starke Wachstumsraten vorausgesagt. «Wir rechnen damit, dass der Sektor bis 2020 um elf Prozent im Jahr zulegen wird», sagt der BNP-Analyst.

Anleger investieren breit gestreut in einen Index

Neben der E-Commerce-Branche haben beispielsweise auch die Softwareindustrie und Player bei Online-Medien einen Blick auf Firmen oder Start-ups aus der Szene der künstlichen Intelligenz geworfen. Künstliche Intelligenz beeinflusst ja auch besonders die Chip-Industrie und Halbleiterkonzern oder Leiterplattenhersteller haben ein starkes Interesse an neuen Wachstumstreibern.

Ein spannendes Thema! Sicher kann durch künstliche Intelligenz auch eine Company wie Amazon profitieren. Aber die Abhängigkeit des Handelsriesen von dem Sektor ist doch relativ gering und es gibt auch börsennotierte Firmen, die stärker auf das Thema ausgerichtet sind.

Eine breite Streuung bietet ein Indexzertifikat (ISIN: CH0377372468, Laufzeit endlos) von Vontobel auf den Solactive Artificial Intelligence Performance-Index (ISIN: CH0377372476). Der Index greift auf Firmen der Branchen Software, Hardware, künstliche Intelligenz zurück. Unternehmen wie Alphabet, Alibaba – und Amazon –, Intel, Softbank, SAP, Workday, Splunk oder Tableau Software stehen da weit oben auf der Favoriten-Liste. In den letzten sechs Monaten seit Auflage im September bringt das Zertifikat immerhin schon ein Plus von rund 15 Prozent.

*Georg Pröbstl ist Chefredaktor des Börsenbriefs Value-Depesche. Der Börsendienst ist auf substanzstarke, unterbewertete Aktien mit guten Perspektiven aus der D-A-CH-Region (Deutschland, Österreich, Schweiz) spezialisiert. Performance des Musterdepots 1 Jahr: +18,7 Prozent (DAX: +5,6 Prozent), 3 Jahre: +51,8 Prozent (DAX: +14,9 Prozent). Seit Start im April 2010 steht ein Zuwachs von +374,2 Prozent (Dax: +96,9 Prozent).