In der islamischen Welt sind Kryptowährungen problematisch. Geschuldet ist das dem Spekulationsverbot. Für einen neuen digitalen Coin aus dem Zuger Crypto Valley gilt dies jedoch nicht. Die Kryptowährung X8 ist offiziell für halal erklärt worden.

Eine Scharia Prüfungsstelle hat dem 2017 gegründeten Schweizer Fintech-Unternehmen X8 ein Zertifikat für ihren Ethereum-basierten Stablecoin erteilt, wie vergangene Woche bekannt wurde. Ausgestellt hat es das Shariyah Review Bureau (SRB), das von der Zentralbank von Bahrain lizenziert ist.

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Wieso gerade X8? Und was hat es mit der neuen Kryptowährung auf sich? Die «Handelszeitung» erreicht Mitgründerin Francesca Greco am Telefon. Sie weilt gerade in Dubai, um Investoren zu gewinnen. «Das Zertifikat ist für uns ein Stempel, der für Sicherheit steht und garantiert, dass sich unsere Kryptowährung nicht für Spekulationen eignet», sagt sie. «Wir haben sechs Monate lang aktiv darauf hingearbeitet.» Die Scharia-Zertifizierung werde Zugang zu islamischen Institutuonen eröffnen, die investieren wollen. Im mittleren Osten sieht Greco viel Potenzial dafür. Besonders in der Golfregion, wo viele Tech-Hubs entstehen.

Beziehungen zur islamischen Finanzwelt

Geholfen hat der in der Schweiz lebenden studierten Juristin aus Italien, dass sie längere Zeit in Dubai verbrachte, viele Beziehungen in der islamischen Finanzwelt besitzt und sich mit den dortigen Bankregulierungen auskennt. Der Hauptgrund für das Zertifikat sei aber, die Sicherheit und Stabilität von X8.

Francesca Greco X8

Francesca Greco: Verwaltungsrätin und Mitgründerin des Zuger Fintechs X8.

Quelle: ZVG

Die auf Etherum basierte Kryptowährung ist breit abgesichert. Laut dem White Paper stützt sie sich neben Gold auf acht verschiedene Fiat-Währungen: US-Dollar, Euro, Yen, Pfund Sterling, Franken sowie Australischen, Neuseeländischen und Kanadischen Dollar. Diese Kombination soll X8 zur stabilsten Kryptowährungen überhaupt machen. Zudem soll sie die Inflation neutralisieren und bestenfalls eine Rendite abwerfen. Greco spricht von jährlich 2 bis 5 Prozent.

Möglich sei das dank dem Einsatz von künstlicher Intelligenz, einer Anwendung namens Automatic Reserve Management (ARM), die das Unternehmen während zehn Jahren entwickelt hat. Laut Greco passt das System die Differenzen zwischen den Währungen ständig an, automatisch kauft es immer zum niedrigen Preis und verkauft, wenn der Preis hoch ist.

X8 soll aber nicht nur als Geldanlage, sondern auch als weltweites Zahlungsmittel dienen. «Wir werden mit Händlern und mit grossen Internet-Plattformen zusammenarbeiten», sagt Greco, genaueres will sie dazu aber noch nicht preisgeben.

Der zweite Token kommt 2019 auf den Markt

Aufgrund dieser beiden Varianten besteht X8 aus zwei verschiedenen Tokens: Zum einen gibt es X8 Currency (X8C), der zur Werterhaltung dient und auf den acht wichtigsten Fiat-Währungen sowie Gold basiert. Auf den Markt kommt dieser Token im ersten Quartal 2019. Zum anderen gibt es einen sogenannten utility Token namens X8X, den man bereits kaufen kann. Er dient quasi als Schlüssel, um gebührenfrei X8C gegen Euros, Franken oder Dollar zu tauschen. Und ist gedeckelt bei 100 Millionen Tokens.

Das Zuger Unternehmen beschäftigt derzeit 30 Mitarbeiter. Nächstens will es in Dubai und in Abu Dabi Büros eröffnen. Danach sollen Standorte in Singapur, Hongkong und in den USA folgen.