Die chinesische Industrie zeigt immer mehr Anzeichen einer Erholung. Der von der Grossbank HSBC erhobene Einkaufsmanagerindex kletterte im Juni nach vorläufigen Angaben von Montag überraschend kräftig auf 50,8 Punkte von 49,4 Punkten im Mai lag damit erstmals seit sechs Monaten über der Marke von 50 Punkte, ab der das Barometer Wachstum signalisieren soll.
Der Blick nach vorne gibt ebenfalls Hoffnung: Der Teilindex für die Neuaufträge stieg auf 51,8 Punkte und damit so stark wie seit 15 Monaten nicht mehr. Die Zahlen bestärkten die Hoffnungen nach vorherigen Konjunkturdaten, dass die Hilfspakete der Regierung in der Wirtschaft ankommen, sagte China-Chefvolkswirt Qu Hongbin von HSBC.
Regierung stimuliert die Wirtschaft
China hatte eine Reihe von Konjunkturstützen eingeleitet, nachdem die zweitgrösste Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal mit 7,4 Prozent so langsam gewachsen war wie seit anderthalb Jahren nicht mehr. Allein im Mai stiegen die Staatsausgaben um fast ein Viertel auf 1,3 Billionen Yuan (rund 154 Milliarden Euro), wie das Finanzministerium vergangene Woche mitteilte.
Die Regierung in Peking beschleunigt beispielsweise den Ausbau des Schienennetzes. Mehr Geld fliesst demnach auch in den öffentlichen Wohnungsbau. Zugleich sind die Regionalregierungen angehalten, Investitionen zu beschleunigen.
2013 kühlte sich die Konjunktur bereits auf ein Plus von 7,7 ab. Schwächer war die Wirtschaft im Reich der Mitte seit 1999 nicht mehr gewachsen. Für dieses Jahr peilt die Regierung ein Plus von rund 7,5 Prozent an. Sie will die Wirtschaft umbauen und unabhängiger vom Export machen und nimmt dafür auch schwächere Wachstumsraten in Kauf.
Schweizer Wirtschaft exportiert viel nach China
Chinas Erholung ist auch für die Schweizer Wirtschaft von besonderer Bedeutung, denn die Volksrepublik gehört zu den wichtigsten Handelspartnern. Insgesamt verschifften eidgenössische Unternehmen im Jahr 2012 Waren im Wert von rund 16 Milliarden Franken nach China und Hongkong. Zum Vergleich: Nach Frankreich und Italien exportierte die Schweiz Waren und Dienstleistungen in Höhe von 14,9 beziehungsweise 15 Milliarden Franken.
(reuters/moh)