Nach einem Preisrückgang in den vergangenen beiden Jahren erwarten Fachleute für 2014 erstmals wieder steigende Lebenshaltungskosten. «Der Schweiz droht keine anhaltende Deflation – da kann man Entwarnung geben», sagt Yngve Abrahamsen, Prognoseexperte bei der Zürcher Konjunkturforschungsstelle Kof. Auch die Wirtschaftsforscher bei Bak Basel rechnen fürs eben gestartete Jahr mit einem leichten Anstieg der Verbraucherpreise.

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Wie die Statistiker heute meldeten, lag die Jahresteuerung im Dezember mit 0,1 Prozent haarscharf im positiven Bereich. Insgesamt die Verbraucherpreise im abgelaufenen Jahr indes um 0,2 Prozent. Bereits 2012 hatte es ein deutliches Minus von 0,7 Prozent gegeben.

Sinkende Preise sind gefährlich für die Wirtschaft, weil Verbraucher geneigt sind, ihr Geld nicht auszugeben. Das erschwert die Geschäfte für die Unternehmen, die unter Druck geraten, die Löhne ihrer Mitarbeiter zu senken. Es droht eine Spirale nach unten, aus der sich die Wirtschaft nur unter enormen Anstrengungen befreien kann.

Einkaufen im Supermarkt dürfte teurer werden

Nach Ansicht von Kof-Forscher Abrahamsen ist die Schweiz jedoch kein Kandidat für dauerhaft fallende Preise. Denn viele Konsumgüter werden nicht hier produziert, das Einsetzen eine Preis-Lohnspirale nach unten wird damit unwahrscheinlicher. Vor allem dank einer leichten Abwertung des Fanken und der besseren Konjunktur dürften die Preise in diesem Jahr um rund 0,3 Prozent steigen, so Abrahamsen. Das wäre das erste jährliche Plus seit 2011, als die Konsumtenpreise um 0,7 Prozent zurückgingen.

Die Basler Bak-Forscher rechnen für dieses Jahr mit einem Inflationsplus bei Konsumgütern wie etwa Lebensmittel von 0,4 Prozent – der Rückgang der Preise bei Energie und Treibstoffe werde hingegen anhalten. «2015 dürften die Preise dank der sehr robusten Konjunktur um rund ein Prozent zulegen», sagt Alexis Körber, Makro-Experte bei Bak Basel.

In der Euro-Zone steigt die Angst vor einer Deflation

Im Gegensatz zur Schweiz droht in einigen europäischen Ländern eine ausgeprägte Deflation: In Griechenland sanken die Preise im November zum Vorjahresmonat um knapp drei Prozent. Fachleute wie die Citigroup befürchten, dass die Teuerung in den Krisenstaaten Spanien, Griechenland und Portugal sowohl 2014 als auch 2015 negativ ausfallen könnte. Im Dezember legten die Preise in der gesamten Euro-Zone lediglich um 0,8 Prozent zu – und damit schwächer als von der Zentralbank mit knapp zwei Prozent mittelfristig anvisiert.