Die Schuldenkrise hat die europäische Einheitswährung weiter in die Tiefe grissen, der Franken wurde einmal mehr als sicherer Hafen angesteuert. Am Nachmittag stand der Euro knapp unter 1,24 Franken. Kurz vor Mittag hatte der Kurs mit 1,2323 Franken ein neues Allzeittief erreicht. Zum Dollar sank der Euro erstmals seit März wieder unter die Marke von 1,40 Dollar.

Hauptgrund für die Kursverluste ist die europäische Schuldenkrise. Für Abwärtsdruck sorgten Herabstufungen von Ratingagenturen. So hatte die US-Agentur Fitch am Freitag die Kreditwürdigkeit Griechenlands stark um drei Noten gesenkt.

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Zudem hatte Standard & Poor's (S&P) am Wochenende die Kreditwürdigkeit Italiens infrage gestellt, indem sie den Ausblick für das Rating auf negativ senkte. Die Konkurrenz - Fitch und Moody's - zeigte sich unbeeindruckt und kündigte an, ihren Ausblick für Italien nicht zu senken.

Als Belastung für den Euro verwiesen Devisenexperten auch auf Befürchtungen, Spanien werde nach der Schlappe für die Regierungspartei von Ministerpräsident Zapatero bei den Kommunalwahlen am Wochenende das Reformtempo etwas zurücknehmen.

Flucht in deutsche Staatsanleihen

Anleger seien wegen der Schuldenkrise verunsichert und schichteten in andere Währungen wie Dollar, Yen und Franken um, hiess es. "Die Anleger sehen die ultimative Gefahr, dass die Euro-Zone auseinanderbricht", erklärte Unicredit-Analyst Kornelius Purps die harsche Reaktion.

An den Rentenmärkten flüchteten die Anleger in deutsche Bundesanleihen, was letztlich für die Regierungen in Rom, Madrid und Athen bedeutet, dass sie den Anlegern noch höhere Risikoaufschläge als bisher zahlen müssen.

Beim Euro halten es Experten für denkbar, dass sich der Kurs noch näher an die Marke von 1,20 Franken bewegen könnte. Die Analysten der Zürcher Kantonalbank rechnen für die nächste Zeit mit einem Rückgang des Euro-Wechselkurses auf 1,2260 Franken. Wenn sie recht behalten, wird der Kurs im Vergleich zu Anfang April demnächst um zehn Rappen gefallen sein.

Gold steigt in Euro und Dollar, Öl fällt deutlich

Der Goldpreis steig indes auf ein neues Rekordhoch auf Eurobasis. Der Preis erreichte zeitweise 1080,04 Euro und kostete damit so viel wie noch nie. Im weiteren Handelsverlauf ging der Preis wieder etwas zurückgefallen und stand zuletzt bei 1076,86 Euro und damit 10,21 Euro höher als am Freitag.

Auf Dollarbasis legte der Goldpreis zu Beginn der Woche ebenfalls zu und stand mit einem Plus von 1,50 Dollar bei 1.508,89 Dollar und damit unter dem Rekordhoch bei etwa 1575 Dollar.

Die Ölpreise brachen dagegen ein. Die Anleger wollten vorerst kein Risiko an den Rohstoffmärkten eingehen, erklärten Händler. Im späten Nachmittagshandel rutschte der Preise für ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent mit Auslieferung im Juli um 3,07 US-Dollar auf 109,32 Dollar. Zur gleichen Zeit verbilligte sich Rohöl der US-Referenzsorte West Texas Intermediate (WTI) ebenfalls mit Auslieferung im Juli um 3,28 Dollar auf 96,82 Dollar.

(tno/sda)

Der Goldpreis