Der griechische Ministerpräsident Giorgos Papandreou will die Sparpläne seiner Regierung möglicherweise auch dem Volk vorlegen. Mit einem Referendum könne der "grösstmögliche Konsens" über die geplanten politischen und wirtschaftlichen Reformen erreicht werden, sagte er bei einer Kabinettssitzung in der Nacht.
Papandreou rief zudem die Parlamentsabgeordneten auf, den Sparplänen angesichts ihrer "historischen Tragweite" zuzustimmen. Es gehe nicht nur um die geforderten Einsparungen, sondern um eine Veränderung des politischen und wirtschaftlichen Systems.
Die Regierung des Sozialisten Papandreou hatte sich im vergangenen Jahr an die Europäische Union und den Internationalen Währungsfonds (IWF) gewandt, um einen finanziellen Kollaps des hochverschuldeten Landes abzuwenden. Sie bekam daraufhin internationale Notkredite über insgesamt rund 110 Milliarden Euro zugesprochen.
Im Gegenzug für die Milliarden-Hilfen verpflichtete sich die Regierung zu einem harten Sparkurs, gegen den in den vergangenen Tagen Zehntausende Griechen auf die Strasse gingen. Griechenland kann seinen Schuldenberg über rund 350 Milliarden Euro aber offenbar nicht wie vereinbart abtragen. Deshalb prüft die EU derzeit ein neues Hilfspaket.
Der IWF knüpfte die Auszahlung der nächsten Tranche der bereits vereinbarten Hilfe unterdessen an "harte Entscheidungen" der EU. Die Staats- und Regierungschefs müssten bei ihrem Treffen im Juni "einige harte Nüsse knacken und einige Entscheidungen treffen", sagte der IWF-Vertreter Bob Traa in Athen.
(tno/cms/sda)