Die Massnahmen zur Sanierung der Finanzen im hoch verschuldeten Euro-Land Portugal werden in den nächsten eineinhalb Jahren per Saldo weitere rund 100'000 Arbeitsplätze vernichten. Das geht aus dem Sommerbericht der Zentralbank in Lissabon hervor.

Mit rund 600'000 registrierten Arbeitssuchenden erreichte das ärmste Land Westeuropas zuletzt eine Rekordarbeitslosigkeit von 12,6 Prozent. In den vergangenen zwei Jahren waren per Saldo bereits 264.000 Stellen verloren gegangen.

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Nach den jüngsten Vorhersagen der Banco de Portugal wird die portugiesische Wirtschaft im Zuge der Spar- und Sanierungsaktionen im laufenden Jahr um 2,0 und 2012 um 1,8 Prozent schrumpfen. Der private Verbrauch werde um 3,8 (2011) sowie um 2,9 Prozent (2012) zurückgehen, heisst es.

Haushaltsdefizit muss von 9,1 Prozent auf 5,9 Prozent sinken

Die Investitionstätigkeit soll den Angaben zufolge um jeweils zehn Prozent einbrechen. «Vor allem das ist besorgniserregend», sagte der angesehene Ökonom António Bagão Félix.

Als Gegenleistung für das 78 Milliarden schwere Hilfspaket der EU und des Internationalen Währungsfonds muss Portugal dieses Jahr das Haushaltsdefizit von 9,1 Prozent (2010) auf 5,9 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP) senken. Bis 2013 soll man die 3-Prozent-Marke erreichen.

Dazu will die neue Regierung des liberal-konservativen Ministerpräsidenten Pedro Passos Coelho unter anderem das Privatisierungsprogramm beschleunigen, Renten, Gehälter und das Arbeitslosengeld weiter kürzen, viele Steuern anheben und den Arbeitsmarkt flexibilisieren.

(tno/cms/awp)