Die neueste Entwicklung auf dem Hypothekarmarkt überrascht sogar die Experten. In der Schweiz sind die Zinsen für Festhypotheken im ersten Quartal 2014 überraschend gesunken. Dies sei in Folge der jüngsten geldpolitischen Entscheidungen genau nicht erwartet worden, teilt der Internetvergleichsdienst Comparis in seinem vierteljährlichen Hypotheken-Barometer mit.

Wer seine Hypothek zinsgünstig wechseln möchte, erhalte damit eine weitere Chance. Bis zu achtjährige Festhypotheken lassen sich zu einem Zins unter der psychologischen Schmerzgrenze von 2 Prozent abschliessen.

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Geldpolitik hatte keinen Einfluss

Weder die Verpflichtung der Schweizer Banken zur Verdoppelung ihrer Kapitalpuffer, noch die Reduzierung der Anleihenkäufe durch die US-Notenbank hätten die Hypothekarzinsen hierzulande in die Höhe getrieben, heisst es weiter. Im Gegenteil sind die Richtzinsen für Festhypotheken seit Jahresbeginn deutlich gesunken.

 

So sanken die Richtzinsen für zehnjährige Festhypotheken auf 2,4 Prozent von 2,7 Prozent (siehe Grafik, Quelle: comaris.ch). Fünfjährige Festhypotheken gingen auf 1,6 Prozent (1,8 Prozent) zurück. Von den Tiefstständen Ende 2012 sei man im Moment aber noch weit entfernt.

Bei den Neuabschlüssen in den vergangenen drei Monaten bevorzugten denn auch rund zwei Drittel der Schuldner langfristige Festhypotheken mit Laufzeiten zwischen 7 und 15 Jahren, ein Drittel wählte mittelfristige Laufzeiten zwischen 4 und 6 Jahren, und nur 4 Prozent entschieden sich für kurzfristige Laufzeiten von 1 bis 3 Jahren.

«Keine Rückkehr zu historischen Tiefstzinsen»

Laut dem Barometer zeigt die Zinskurve langfristig aber nach wie vor nach oben. «Mit der derzeitigen Erholung beginnt sicherlich nicht die Rückkehr zu den historischen Tiefstzinsen, wie wir sie 2012 hatten», wird Stefan Rüesch, Bankexperte bei Comparis, in der Mitteilung zitiert. Genaue Prognosen würden sich aber schwierig gestalten, wie die jüngsten Ereignisse zeigen.

Gute Chancen würden sich Schuldnern bieten, deren Hypothek bis Ende 2014 ausläuft. Sie können ihre Hypothek nämlich zu einem aktuell günstigen Zinssatz ablösen. Mit einer solchen Terminhypothek lässt sich ein jetziger Zinssatz für einen späteren Zeitpunkt reservieren. Dafür wird in den meisten Fällen ein Aufschlag von 0,1 Prozent pro Quartal erhoben - einige wenige Finanzinstitute verzichten jedoch gänzlich auf einen solchen Zuschlag. «Eigenheimbesitzer mit einer auslaufenden Hypothek können auf diese Weise entspannt bleiben, selbst wenn die Zinsen im Jahresverlauf wieder anziehen sollten», wird Rüesch weiter zitiert.

(awp/dbe/me)