Das könnte der Beginn der Wende sein. Nach- dem die Zahl der Arbeitslosen in Spanien seit der Finanzmarktkrise 2008 jährlich im Durch- schnitt um mehr als 500 000 Menschen auf in- zwischen knapp 5 Millionen gestiegen war, gab es im November einen überraschenden Rück- gang der Zahl der Erwerbslosen gegenüber dem Vorjahresmonat um rund 150 000. Zwar liegt die Quote damit immer noch bei horrenden 25 Pro- zent – aber immerhin war das nach Regierungs- angaben der stärkste Rückgang in der Arbeitslosigkeit in einem Monat seit 1999. Auch die Volkswirtschaft als Ganzes scheint langsam den Boden zu finden. Nach jahrelanger Schrumpfung des Bruttoinlandprodukts (BIP) – seit 2009 um mehr als 6 Prozent – verzeichnete Spanien im dritten Quartal 2013 wieder ein leichtes Wachstum um 0,1 Prozent.
Bessere Wettbewerbsfähigkeit
Die Wirtschaft profitiert dabei von deutlich gesunkenen Lohnkosten in den letzten Jahren und infolgedessen von einer verbesserten internationalen Wettbewerbsfähigkeit. Zusammen mit den dadurch wieder steigenden Exporten – die Ökonomen von BNP Paribas rechnen 2014 mit einem Plus der Ausfuhren von 7,7 Prozent – könnte die Stabilisierung am Arbeitsmarkt eine höhere Binnennachfrage bringen und die Kon- junktur deutlich beschleunigen. Immerhin rech- nen die Experten der Wirtschaftsorganisation OECD für 2014 mit einem Wirtschaftswachstum Spaniens um 1,1 Prozent. 2015 soll das Land sogar um 2,3 Prozent zulegen. Lediglich die Sparbemühungen der Regierung – im Sommer wurde ein Sparpaket über 65 Milliarden Euro beschlossen – und ungünstige Refinanzierungskosten bei der Kreditbeschaffung könnten den Aufschwung bremsen. Aber im Vergleich zu Italien oder Griechenland mit Werten von etwa 125 und 175 Pro- zent ist Spanien bezogen auf das BIP mit rund 85 Prozent vergleichsweise niedrig verschuldet und kann sich zunehmend zu günstigen Konditionen neue Kredite am Kapitalmarkt verschaffen. So lag die Rendite für spanische Staatsobligationen mit zehnjähriger Laufzeit vor eini- gen Tagen bei knapp 3,8 Prozent und damit so tief wie seit Dezember 2009 nicht mehr.
Optimismus der Investoren
Der wachsende Optimismus der Investoren zeigt sich auch am Aktienmarkt. So kletterten die Kurse an der Börse Madrid seit Mitte Dezember bereits um 10 Prozent. Der Aktienmarktindex IBEX 35 konnte so vor wenigen Tagen die psychologisch und charttechnisch wichtige Marke von 10 000 Punkten durchbrechen. Zuletzt vor exakt drei Jahren im Januar 2011 sprang der spanische Leitindex über diese Hürde und marschierte damals in nur vier Wochen zügig weiter auf über 11 000 Punkte.
Bankenaktien im Plus
Angesichts der zunehmenden Entspannung im Kredit- und Finanzsektor des Landes ist dabei die überdurchschnittlich gute Entwicklung von Bankaktien nicht verwunderlich. Mit Kursgewinnen zwischen 20 und 40 Prozent zählten die drei Finanzwerte Bankia, Bankinter und Banco Popular Español zu den fünf Top-Performern der letzten vier Wochen. Mit einem Kursplus von weniger als 5 Prozent la- gen hingegen der Telefongigant Telefónica, der Energiekonzern Repsol und der spanische Marktführer bei Lebensmitteln, Ebro Foods, am Ende der vierwöchigen IBEX-Performance-Rangliste. Sollte sich der Binnenkonsum im Land wie er- wartet erholen, besitzen diese drei Titel jedoch deutliches Nachholpotenzial.