Die Schweizer Notenbank hat erneut die Bedeutung der Euro-Untergrenze für die Geldpolitik der Schweiz bekräftigt. Der Franken sei am Devisenmarkt hoch bewertet und die Untergrenze von 1,20 Franken pro Euro sei absolut zentral, sagte Direktoriumsmitglied Fritz Zurbrügg am Freitag in Rüschlikon bei Zürich.
«Es ist klar, dass der Mindestkurs von 1,20 absolut zentral ist, damit wir eine unerwünschte Verschärfung der geldpolitischen Rahmenbedingungen verhindern können», sagte Zurbrügg. Die Grenze werde beibehalten, solange sie geldpolitisch notwendig sei.
Trendwende
Derzeit wird der Euro nur noch zu Kursen ganz knapp über der 1,20 Franken-Grenze gehandelt. Am Freitagmorgen kostet die Gemeinschaftswährung 1,2023 Franken nach 1,2019 Franken.
Damit scheint sich immer mehr eine Trendwende abzuzeichnen: Der Euro bewegt sich wieder weiter Weg von der Untergrenze von 1,20 Franken, der er zuletzt immer näher kam. Mehr oder weniger unverändert ist der US-Dollar, der momentan bei 0,9579 US-Dollar steht.
SNB atmet auf
Die Kursentwicklung dürfte die SNB aufatmen lassen. Der Franken war zu Wochenbeginn so gefragt wie lange nicht: Gegenüber dem Euro lag der Wechselkurs am Montagvormittag bereits bei 1.2011 Franken – und damit so nahe an der Untergrenze der SNB wie zuletzt vor über zwei Jahren, als die Notenbank im grossen Stil den Mindestkurs verteidigte.
Die Trendwende wird befeuert von den neusten Prognosen zur Gold-Initiative und der Europäischen Zentralbank (EZB). Denn: Mario Draghi hat die Spekulationen auf weitere Geldspritzen der Notenbank am Freitag angeheizt. Der Euro fiel im Zuge dessen um 0,6 Prozent auf ein Tagestief von 1,2458 Dollar, nachdem er vor den Aussagen Draghis bei rund 1,2551 Dollar gelegen hatte.
(awp/reuters/ise/ama)