Herr Straubhaar, anfangs des Jahres schrieben Sie in einer Kolumne, der Wertzuwachs beim Bitcoin zeige, «dass offenbar die Skala der menschlichen Dummheit genauso wenige Grenzen kennt wie der Bitcoin-Kurs». Sind alle Bitcoin-Investierten dumm?

Nun ja, das Wort «dumm» hat etwas Normatives, von wegen der eine ist dumm und der andere ist klug. Es ist natürlich ein anmassendes Wort. Ich will damit sagen: Es kann nicht vernünftig sein, auf eine Entwicklung aufzuspringen, deren Richtung völlig unbestimmt ist. Es ist wie beim Schneeballsystem: Der Bitcoin lebt davon – und in diesem Sinne ist das Wort «dumm» schon nicht zufällig gewählt –, dass immer noch jemand weiteres bereit ist, Ihnen ihre Anteile abzukaufen. Und ein bekanntes Sprichwort prognostiziert ja, dass die Letzten eben die Hunde beissen. 

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Für Sie ist es also ein reines Schneeballsystem. 

Ja, der Bitcoin ist deshalb ein Schneeballsystem, weil bei privaten Kryptowährungen nur zwei Dinge sicher sind: Erstens, dass bei einem Crash die letzten Mitreisenden die grossen Verlierer sein werden. Und dass zweitens jene unbekannten Hintermänner die grossen Profiteure sind, die den Bitcoin in Umlauf bringen. Sie streichen sich den Gewinn des Geldschürfens ein.