Um das Schweizer Vorsorgesystem ist es nach wie vor schlecht bestellt. Der Vorsorgeindex Schweiz der Grossbank UBS erreichte Ende 2018 seinen bisherigen Tiefststand. Dieser gilt als Gradmesser dafür, wie es um das Vorsorgesystem hierzulande steht.

Die negative Dynamik, die seit mehr als zwei Jahren anhält, sei vor allem dem rapiden Anstieg der Rentner- gegenüber den Erwerbstätigen-Zahlen geschuldet, schreibt die UBS in einer Medienmitteilung vom Dienstag.

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Anfang 2019 zeigte sich zwar eine leichte Erholung. Diese könnte gemäss der Grossbank aber nur von kurzer Dauer sein. Denn sie sei hauptsächlich der guten Entwicklung an den Finanzmärkten im ersten Quartal zu verdanken gewesen.

Nur noch 1,8 statt 3,4 Beitragsjahre pro Bezugsjahr

Das Schweizer Vorsorgesystem wird gemäss der UBS neben der steigenden Anzahl Rentner auch durch die längere Rentenbezugsdauer belastet. «Personen, die heute in der Schweiz das Rentenalter erreichen, haben im Durchschnitt für jedes Jahr, das sie eine AHV-Rente beziehen werden, nur noch 1,8 Jahre gearbeitet und AHV-Beiträge geleistet», sagt in der Mitteilung Ökonomin Veronica Weisser. 1948, als die AHV eingeführt wurde, waren es noch 3,4 Beitragsjahre pro Bezugsjahr.

Wolle eine Gesellschaft eine solch massive Reduktion der relativen Lebensarbeitszeit geniessen, so müsse sie eine Wohlstandsreduktion hinnehmen - entweder über tiefere Renten oder über einen tieferen Lebensstandard der zahlenden Generationen, schlussfolgert die Grossbank.

Eine Flexibilisierung des Renteneintritts mit einer langsamen und schrittweisen Anhebung des Referenzalters, sodass die durchschnittliche Bezugszeit etwa 20 Prozent des gesamten Lebens ausmacht, würde gemäss der Bank die AHV-Finanzierunglücke mehr als halbieren. «Die vorgesehene Angleichung des Rentenalters der Frauen an das der Männer ist die einzige Reformmassnahme, die die Generationengerechtigkeit stärkt», hält die Bank fest.

(awp/tdr)