Er ist Investor und Erfinder, gilt als einer der spannendsten Unternehmer der Welt: Elon Musk, Physiker und Multi-Firmengründer. Er hob beispielsweise das Raumfahrtunternehmen SpaceX oder den Elektroauto-Hersteller Tesla aus der Taufe. Die erst 2003 gegründete Tesla befeuert die Fantasie der Anleger: Die Aktien haben sich über die letzten drei Jahre im Wert mehr als versiebenfacht.

Seit dem Sommer jedoch stehen die Titel unter Druck. Die Zahlen des US-Unternehmens sind höchst ambivalent; im dritten Quartal hat der Elektroautopionier 11'603 Neuwagen auf die Strasse gebracht, mehr als erwartet. Der Umsatz stieg um zehn Prozent auf 937 Millionen Dollar. Dennoch fiel ein happiger Verlust von 230 Millionen an, die grösste Einbusse seit zehn Quartalen. Worauf die Aktien um elf Prozent zulegten.

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Buy on bad news?

Was war denn das? Buy on bad news? Doch nicht die Vergangenheit, sondern die Zukunft beflügelt die Aktien. Tesla-Chef Musk will die Produktion ausweiten und steuert für das Schlussquartal die Auslieferung von bis zu 19'000 Fahrzeugen an. Auch das Volumen für nächstes Jahr hat der gebürtige Südafrikaner erhöht. Allerdings pflegt der 44-Jährige einen lockeren Umgang mit Voraussagen, er revidiert diese je nach Bedarf.

Mich faszinieren das Unternehmen, Musk selbst und natürlich die Fahrzeuge. Ein Elektroauto wie der P90D, der aus dem Stand heraus in drei Sekunden auf 100 Stundenkilometer beschleunigt – noch vor zehn Jahren undenkbar. Und dennoch, Tesla erhält von der Börse etwas gar viele Vorschusslorbeeren. Die Firma wird mit 30 Milliarden Dollar bewertet, das entspricht dem 9,4fachen des letztjährigen Umsatzes. Oder anders gerechnet: Auf Basis des für einen Wachstumswert zulässigen Kurs-Gewinn-Verhältnisses von 25 müsste Tesla einen Gewinn von 1,2 Milliarden Dollar erwirtschaften. Das schafft man nicht in drei Sekunden. Wer bei Tesla einsteigt, braucht Risikofreude – und viel Geduld.

Etwas viel Duty

Ähnlich wie Tesla steht Dufry da: viel Umsatz, kein Gewinn. In den ersten drei Quartalen 2015 schossen die Verkäufe um 44 Prozent hoch, doch der Gewinn von 81 Millionen Franken in derselben Vorjahresperiode kehrte sich in einen Verlust von 9 Millionen um. In diesen Zahlen schlagen sich die Akquisitionen der Konkurrenten Nuance und World Duty Free nieder. Damit hat sich Dufry zwar zum grössten Player im Duty-free-Geschäft hochgekauft. Doch vorläufig sind happige Sonderkosten zu verkraften.

Dennoch hat die Börse applaudiert, die Aktien legten nach Bekanntgabe der Resultate um 14 Prozent zu. Die von CEO Julián Díaz (57) in Aussicht gestellten Synergieeffekte und die guten Aussichten in einem wachstums- sowie margenstarken Geschäft beflügeln. Zudem empfehlen mehrere Banken die Aktien zum Kauf.

Ich bin da vorsichtiger. Mir gefallen zwar das Geschäftsmodell und die starke Marktposition Dufrys. Weniger behagen mir die nach den Einkäufen saftige Nettoverschuldung wie auch die enorm hohen immateriellen Anlagewerte, die doppelt so gross sind wie das Eigenkapital. Störend finde ich auch den fetten Lohn, den sich Díaz überweisen lässt: 2014 erhielt er 6,9 Millionen Franken, dreimal so viel wie 2012. Ich warte einmal ab, wie sich Dufry im ersten Halbjahr 2016 schlägt.

Margenstark

Nur wenig ärgert mehr als die monatlichen Kreditkartenabrechnungen. Schliesslich muss man im Nachhinein für etwas bezahlen, das man bereits konsumiert hat. Dennoch schätze ich die Dienstleistungen der Kreditkartenfirmen. Viele Transaktionen wie das Buchen von Flügen oder Hotels sind ohne Plastikgeld kaum mehr machbar. Ein krisenresistentes Geschäft: Seit 2009 ist der Markt für bargeldlose Zahlungen jährlich um 7,4 Prozent gewachsen. Unter den führenden Anbietern gefällt mir vor allem MasterCard, zusammen mit Visa Marktführerin im weltumspannenden Geschäft mit Kreditkarten.

Im Gegensatz zu vielen Konkurrenten nimmt MasterCard im normalen Tagesgeschäft keine Konsumkredite auf die Bilanz. Das macht das New Yorker Unternehmen krisen- und verlustresistent. Das Resultat ist ein stetiges Gewinnwachstum von gegen 15 Prozent im Jahr. Das schlägt sich sichtbar im Aktienkurs nieder; dieser steigt konstant, hat sich über die letzten fünf Jahre mehr als vervierfacht. Die Aussichten bleiben rosig.

Die hohen Margen allerdings locken zunehmend Wettbewerber an. Auch halten die staatlichen Aufsichtsorgane ein wachsames Auge auf die Branche, intervenieren bei zu hohen Gebühren. Das hat auch MasterCard schon zu spüren bekommen. Die Aktien bleiben attraktiv, obwohl sie recht satt bewertet sind. Die Basler Bank J. Safra Sarasin schätzt das KGV für dieses und das nächste Jahr auf 29,9 respektive 25,4 – und empfiehlt die Valoren zum Kauf.

Geduld ist Trumpf

Jahrelang waren Biotech-Aktien die Dauerbrenner an den Börsen. Seit dem Sommer allerdings hat sich der Trend gekehrt, der Nasdaq Biotechnology Index ist um gegen 20 Prozent eingebrochen. Angesichts der hohen Bewertung war eine Korrektur überfällig.

Nun eröffnen sich für Investoren neue Einstiegschancen. Beispielsweise bei den Valoren von Basilea Pharmaceutica, die seit Mai ein Fünftel an Wert eingebüsst haben. Das Basler Unternehmen konzentriert sich auf Medikamente zur Behandlung von Infektionen und Krebs. Auslöser der Kurskorrektur war ein schwaches Semesterergebnis; zwar stieg der Umsatz der Firma deutlich auf 25 Millionen Franken, doch bewirkte ein stark gestiegener Betriebsaufwand einen hohen Betriebsverlust von 30 Millionen.

Tiefrote Zahlen sind für Jungunternehmen der Biotech-Branche durchaus üblich. Basilea entstand im Jahr 2000 als Spin-off des Pharmariesen Roche. Ronald Scott (60), seit Beginn dabei, zuerst als Finanzchef, dann als COO und inzwischen als CEO, legt den Fokus denn auch nicht auf aktuelle Zahlen, sondern auf diverse Zulassungserfolge in diesem Jahr. Heute besitzt die Nordwestschweizer Gesellschaft ein diversifiziertes Angebot, das sich immer mehr in klingender Münze niederschlägt. Die ersten Gewinne allerdings werden frühestens in zwei bis drei Jahren anfallen.

2011 habe ich die Titel erstmals zum Kauf empfohlen, seither haben sie mehr als 200 Prozent zugelegt. Ich bleibe positiv. Allerdings sind Basilea nicht jedermanns Aktien, ein Kauf setzt Risikobereitschaft und Geduld voraus.

Die Kontributoren sind externe Autoren und wurden von bilanz.ch sorgfältig ausgewählt. Ihre Meinung muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.