Mit Ihren Schnäppchenpreisen haben Sie den Preiskampf tüchtig angeheizt. Wie reagiert die Konkurrenz?
Es gab schon auch böses Blut. Aber damit muss man wohl leben, wenn man mit neuen Preismodellen Pionierarbeit leisten will.

Verdienen Sie so überhaupt noch Geld? Andernorts kostet die Saisonkarte gut und gerne drei bis vier Mal so viel.
Ja, letzte Saison erreichten wir trotz hoher Aufwendungen für unsere digitale Marketingkampagne und Webshop-Entwicklung eine schwarze Null. Unser Umsatz hat deutlich zugenommen. Nicht indem wir den anderen die Kunden weggenommen hätten, sondern indem wir Kunden dazu gebracht haben, vermehrt Ski zu fahren.

Was war die Motivation für die Aktion?
Die Anzahl Skier Days in Saas-Fee war in den letzten Jahren von 500 000 auf 330 000 zurückgegangen. Wir galten als Problemfall. 2016 lancierten wir unsere Winter-Card. 2017 wurde Saas-Fee zum «Digital Marketer of the Year» gekürt, und in fünf Wochen wurden 75 000 Saisonkarten verkauft. Heute haben wir mit 490 000 Skier Days den Verlust schon fast wieder aufgeholt.

Ein Erfolg, der auf Dumping beruht.
Das ist doch Unsinn. Viele Anbieter verharren in einer Art Euroschockstarre. Mit unserem Angebot, das stark auf internationales digitales Marketing setzt, verhindern wir, dass noch mehr Umsatz nach Österreich abwandert. Es profitiert ja die ganze Region.

Inwiefern?
Die Restaurants, Hotels und Geschäfte im Saastal konnten ihre Umsätze ebenfalls steigern. Laut Schätzungen wurde ein Plus von über 30 Millionen Franken erzielt.

Was sollen also die anderen tun? Jetzt auch die Preise senken?
Es wäre vermessen, Ratschläge zu erteilen. Viele Wintersportgebiete arbeiten sehr erfolgreich. Das Hochpreissegment braucht es weiterhin. Doch daneben hat vieles andere Platz. Ich plädiere dafür, vermehrt zusammenzuarbeiten und Synergien zu finden.

Wie bitte? Der Preiskämpfer plädiert für Kooperation?
Die Branche ist mit über 400 Bergbahngesellschaften stark fragmentiert. Von der Zusammenarbeit bis zur Integration gäbe es da viele Möglichkeiten. Warum sich als kleinere Gesellschaft nicht unter das Dach einer grösseren begeben? Doch leider verhindern Partikularinteressen immer noch vielerorts sinnvolle Lösungen.

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