Vor allem dank des Aufschwungs in den Schwellenländern ist die Zahl der Dollar-Millionäre weltweit weiter gestiegen. Im vergangenen Jahr verfügten weltweit 11 Millionen Menschen über ein Vermögen von mindestens 1 Million US-Dollar.

Das sind 0,8 Prozent mehr als im Vorjahr, wie die Beratungsgesellschaft Capgemini zu ihrem 16. Bericht über die weltweiten Vermögen (World Wealth Report 2012) mitteilte.

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Da aber insbesondere Superreiche mit über 30 Millionen Dollar Vermögen angesichts von Börsenturbulenzen und Schuldenkrise Einbussen erlitten, ging das Vermögen aller Dollar-Millionäre um 1,7 Prozent auf 42'000 Milliarden US-Dollar zurück. Es ist die erste Abnahme seit der Finanzkrise 2008.

Schweiz auf Rang acht

Das Gesamtvermögen nahm demnach in allen Regionen ausser im Nahen Osten ab. Erstmals am meisten Dollar-Millionäre lebten in der Region Asien/Pazifik. Hier stieg die Zahl um 1,6 Prozent auf 3,37 Millionen. In Nordamerika gab es hingegen einen Rückgang um 1,1 Prozent auf 3,35 Millionen.

In der Schweiz nahm sowohl die Zahl der Dollar-Millionäre als auch deren Vermögen zu. Dazu dürfte neben Wirtschaftswachstum, höherer Sparneigung und gestiegenen Immobilien-Verkaufserlösen beigetragen haben, dass durch die Frankenstärke die in Dollar berechneten Vermögen wechselkursbedingt gestiegen sind. So nahm die Zahl der Schweizer Dollar-Millionäre um 3,6 Prozent auf 252'000 zu.

Die Schweiz liegt damit unverändert auf Platz acht der Länder mit den meisten Dollar-Millionären. In den Top-Drei-Ländern USA, Japan und Deutschland leben 53,3 (Vorjahr: 53,1) Prozent aller Dollar-Millionäre.

Zuwachs in Brasilien

Den stärksten Zuwachs unter den ersten zwölf Ländern konnte laut Capigemini Brasilien verbuchen. Die Beratungsgesellschaft stützt sich in ihrem Bericht auf Statistiken von Weltbank, IWF, OECD, Zentralbanken und anderen Organisationen sowie finanzmathematischen Berechnungen, nicht aber auf Befragungen.

Das Umfeld für Vermögensverwalter sei schwierig, sagte Capgemini-Experte Herbert Hensle bei der Präsentation des Berichts vor Journalisten in Zürich. Anleger, insbesondere jüngere Erben, seien weniger langfristig orientiert, die Ansprüche stiegen und die Regulierung nehme zu.

Verlagerung an kostengünstige Standorte

Capgemini rät den Vermögensverwaltern, Skaleneffekte zu nutzen, also möglichst die Volumen zu steigern und die Kosten zu limitieren. Daher sollten Prozesse weiter zentralisiert und automatisiert werden, sagte Hensle.

Eine Möglichkeit sei die Verlagerung von Standardprozessen an kostengünstige Standorte wie Indien oder Malaysia. Die Schweizer Banken müssten sich davon verabschieden, alles selber machen zu wollen. Andererseits könne die Kundenberatung verbessert werden.

(muv/tno/awp)