Morgen, am 5. Juli steigt das Openair Frauenfeld. Welche Baustellen haben Sie noch?
Baustellen? Keine. Wir veranstalten das Openair nun schon zum 15. Mal und sind auf Kurs.

Mehr als das, fürs Happening gibt es seit Monaten keine Tickets mehr.
Es war auch 2015 und 2016 ausverkauft, aber nicht bereits im Januar. Die Ankündigung von Eminem schlug ein wie eine Bombe. Die Tickets waren innerhalb von 24 Stunden weg – dass die Sogwirkung so gross sein würde, hat uns selber überrascht.
 

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Was lockt einen wie Eminem nach Frauenfeld?
Erstens haben wir den grössten Hip-Hop-Event in Europa. Zweitens werden Live-Auftritte für alle Künstler immer wichtiger, da sie mit dem Verkauf von Tonträgern kaum mehr Geld verdienen.

Dank dem Deal mit Live Nation, seit 2017 Mehrheitsaktionär, sind Sie nun an der Superstar-Quelle. War das der Grund für den Deal?
Noch besseren Zugang zu den ganz grossen Namen im Musikgeschäft zu erhalten, war sicher wichtig für den Entscheid. Zudem sahen wir die Möglichkeit, unser Festival langfristig abzustützen.

Wer ist auf wen zugekommen?
Live Nation auf uns.

Openair Frauenfeld

René Götz (Bild) ist seit 2004 Geschäftsführer beim Openair Frauenfeld, dem mit 170 000 verkauften Tagestickets grössten Hip-Hop-Happening. Die Veranstaltung findet seit 1985 statt. Früher war es unter dem Namen Out in the Green Festival ein Rock- und Blues-Festival. Seit 2007 läuft das Open Air unter dem Namen Openair Frauenfeld und präsentiert seither vorwiegend Hop Hop-Künstler. In den letzten Jahren konnten zahlreiche namhafte Künstler aus der internationalen Szene verpflichtet werden: 50 Cent, Snoop Dogg, Kanye West oder auch Pharrell Williams begeisterten in Frauenfeld schon das Publikum. Seit Mitte 2017 gehört das wichtigste Genre-Festival Europas der US-Firma Live Nation. Der Entertainment-Konzern ist der weltgrösste Konzert-Verantstalter und gleichzeitig einer der ganz grossen Ticket-Verkäufer für Events aller Art.

Was bezahlen Sie Eminem für seinen Auftritt?
Geben wir nicht bekannt.

Aber schon stolz sechsstellig?
Ja.

Was ist enthalten?
Das Festival-Set-up, die ganze Infrastruktur wie Ton, Licht und Video – alles, was ein Künstler darüber hinaus haben will, geht «at artist’s costs».

Spesen?
Wir bezahlen Spesen und Transporte ab dem Flughafen Zürich.

Wie bitte, den Flug bezahlt er selbst?
Ja, so wie alle anderen Künstler, die aus dem Ausland anreisen.

Wer sitzt bei diesen Verhandlungen am längeren Hebel, Künstler oder Veranstalter?
Wenn es um Gagen geht, ist unsere Verhandlungsposition heute stärker als früher, zumal wir ein Produkt anbieten, das funktioniert. Andererseits buhlen inzwischen auch viele andere Festivals um diese Künstler – Hip-Hop ist sehr angesagt.

Den Best Case haben Sie mit dem Verkauf aller Tickets bereits im Sack. Ihr Worst Case?
Ein Sturm, so stark, dass wir das Festival abbrechen und evakuieren müssen.

Iris Kuhn Spogat
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