Die Menschen werden älter, und es wachsen weniger Junge nach. Das führt zur demografischen Alterung der Gesellschaft. Die geburtenstarken Jahrgänge, die ab 2010 ins Pensionsalter kommen, bleiben länger jung;

soziokulturell wird die Gesellschaft nicht älter. Die Jungen müssen länger ausgebildet werden, die Alten geniessen ihre Pensionierungsphase länger; die Lebensarbeitszeit wird absolut, besonders aber im Verhältnis zum ganzen Leben immer kürzer. Damit die Gesellschaft nicht völlig aus dem Gleichgewicht gerät, muss die Lebensarbeitszeit tendenziell verlängert werden.

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Das sind die Rahmenbedingungen, mit denen sich die Autoren auseinander setzen und in denen sie nach Formen der «Arbeit in späteren Lebensphasen» suchen. Die Arbeitswelt wird sich in den kommenden Jahren noch stärker verändern, als sie es jetzt schon tut. Nicht nur, weil das Verhältnis zwischen Erwerbstätigen und Ruheständlern immer ungünstiger wird. Auch unter den Erwerbstätigen selbst setzt ein Alterungsprozess ein: Der Anteil der 40- bis 60-Jährigen nimmt heute schon zu.

Die Unternehmen sind also einerseits mit tendenziell alternden Belegschaften konfrontiert, andererseits mit alternden Konsumenten. Diese Prozesse müssen kompatibel ablaufen. Ein Missverhältnis zwischen jungen und alten Mitarbeitern ist genau so gefährlich wie das Missverhältnis zwischen jungen Mitarbeitern und alten Kunden. Dem optimalen Generationenmix in den Unternehmen kommt deshalb eine immer grössere Bedeutung zu. Da die Menschen im Pensionsalter länger gesund bleiben und arbeitsfähig wären, gehören auch sie zu den potenziellen Mitarbeitern der Unternehmen.

Arbeitsplätze für Ältere setzen flexiblere Arbeitszeiten und ein flexibles Pensionsalter ebenso voraus wie Weiterbildungsangebote auch im fortgeschrittenen Arbeitsalter. Es genügt nicht – und wäre sogar grundfalsch –, einfach das Pensionsalter anzuheben, um die Lebensarbeitszeit zu verlängern. Manche sind schon mit 60 Jahren ausgebrannt und nicht mehr leistungsfähig, andere sind noch mit 75 fähig und bereit, einen positiven Arbeitsbeitrag zu leisten. Und für diese Menschen müssen Angebote geschaffen werden. Denn es mag zwar sein, dass es in manchen Unternehmen überflüssige Mitarbeiter gibt. Aber in der Gesellschaft kann und darf es keine überflüssigen Menschen geben.

Wolfgang Clemens, François Höpflinger, Ruedi Winkler
Arbeit in späteren Lebensphasen

Haupt Verlag, Bern, 273 Seiten, Fr. 48.–