1. Roche: Tamiflu sei Dank

Lange Zeit musste Roche bei den Anlegern untendurch. Nicht zuletzt dank der Vogelgrippe und dem Tamiflu-Fieber wurden im vergangenen Jahr die Stärken der Basler neu entdeckt. Die konsequente Ausrichtung auf lukrative Originalmedikamente, ein klarer Fokus auf ausgewählte medizinische Gebiete und die clevere Zusammenarbeit mit Partnern wie Chugai oder Genentech zahlen sich aus. Vor allem die US-Biotechtochter Genentech erweist sich immer klarer als Goldgrube. Die Performance der Roche-Genussscheine und das vergleichbare kleine Risiko machen die Basler zum eindeutig grössten Wertschaffer des Jahres 2005 und gleichzeitig zur Nummer eins im Dreijahresvergleich. Die früher als Hemmnis betrachtete Dominanz der Mehrheitsaktionäre ist in den Hintergrund gerückt. Das Verhältnis zu Grossaktionär und Konkurrent Novartis scheint sich nicht zuletzt dank den Erfolgen an der Börse normalisiert zu haben.

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2. Nestlé: stärkeres Wachstum

Im Jahr 2004 galt der Nahrungsmittelmulti noch als grösster Wertvernichter. Diesmal hat Nestlé den Markt überzeugt, und mit knapp zwölf Milliarden Franken Wertschaffung reicht es locker für den Silberrang. Nach der heftigen Kritik am Doppelmandat von Peter Brabeck zeigte dieser immerhin teilweise Einsicht. Und vor allem weist Nestlé wieder deutlich stärkere Wachstumszahlen aus als noch vor gut zwölf Monaten. Da kann Nestlé der zum «Schoggi-Krieg» hochgeschriebene Preiskampf mit Kunde Denner nichts anhaben.

3. ABB: endgültiger Turnaround

Schneller und klarer als erwartet schaffte der Technologiekonzern den «endgültigen» Turnaround. 2005 gelangte ABB zwar wieder in die Gewinnzone, aber die langwierigen Asbestklagen schmälerten dieses Ergebnis noch. Nun ist das teure Thema vom Tisch, und ABB scheint bereit für neues Wachstum. Vor allem profitiert ABB von der grossen Nachfrage nach elektrotechnischen Anlagen, aber auch alle anderen Divisionen zeigen ein zügiges Wachstum. Vom Ziel einer Betriebsmarge von zehn Prozent ist der junge und ehrgeizige ABB-Chef Fred Kindle nicht mehr weit entfernt. Mit klarem Abstand auf den Viertplatzierten landet ABB bei den Wertschöpfern im Jahr 2005 unter den Top 3, und auch im Dreijahresvergleich reicht es klar zur Bronzemedaille.

7. BCV: überdurchschnittlich

Nach ihrer grossen Krise geht es mit der Waadtländer Kantonalbank seit drei Jahren steil nach oben. In jedem Jahr konnte die BCV überdurchschnittlich grosse Werte schaffen. Mit 3,1 Milliarden Franken liegt sie 2005 sogar noch vor der übermächtigen UBS. Mit einer Performance von über 86 Prozent und vergleichsweise tiefem Risiko resultierte eine hohe Überschussrendite von fast 70 Prozent. Mit einem Börsenwert von 4,5 Milliarden Franken scheint aber die Aktie der BCV mittlerweile mehr als teuer. Zudem können die Risiken im lokalen Bankgeschäft fast nur noch steigen.

8. UBS: hohe Schwankungen

Trotz der sehr erfreulichen Performance von 35,3 Prozent ist die UBS im Ranking der Top 100 deutlich zurückgefallen. «Schuld» sind die vergleichsweise hohen Schwankungen der UBS-Papiere, sodass die erhoffte Überrendite mit 2,3 Prozent vergleichsweise bescheiden blieb. Nach Rekordgewinnen in den Jahren 2004 und 2005 werden die Ansprüche an den grössten Vermögensverwalter der Welt immer grösser. Bisher zeigt der Konzern noch keine Wachstumsschwäche, im Gegenteil erstaunt unter anderem der stete und hohe Neugeldzufluss aus aller Welt. Zudem verfügt die UBS über genügend Mittel, um sich in zukünftig wichtige Märkte einzukaufen, so wie zuletzt etwa in Brasilien.

99. Jungfraubahn: Passagierhoch

Die Berner Oberländer erreichen eine stolze Betriebsgewinnmarge von knapp 19 Prozent. Nach dem letztjährigen Passagierhoch ist ein weiteres Wachstum bei «Top of Europe» nicht mehr einfach zu erreichen. Der abtretende VR-Präsident und Ex-Kuoni-Mann Riccardo Gullotti mahnte zum Abschied, die Wettbewerbsstärke der Gruppe müsse «in einem insgesamt schwierigen Konkurrenzumfeld» weiter gestützt werden. Nun soll Thomas Bieger, HSG-Professor für Tourismus, das VR-Präsidium übernehmen.

164. Swisscom: im Gespräch

Kaum eine Firma war im vergangenen Jahr so im Gespräch wie der ehemalige Monopolist. Dabei war bekanntlich nicht die Gesellschaft selber im Mittelpunkt, sondern die Rolle des Mehrheitsaktionärs. Das faktische Verbot von grösseren Übernahmen zeigt die schwierige Rolle des Bundesrates. Die Privatisierung ist gescheitert, den angerichteten Schaden beheben muss nun die neue Führungscrew um Carsten Schloter. Nach dem enttäuschenden 2005 wird auch die nähere Zukunft für die Swisscom zu einer harten Bewährungsprobe. Dem Trend zu tieferen Preisen und sinkenden Marktanteilen kann sich Swisscom kaum entziehen.