Man kann die Sache ganz vereinfacht betrachten und zunächst zwei unbestritten banale Tatsachen festhalten.

Erstens: Wissenschaftler haben die Atombombe erfunden. Zweitens: Wer die Atombombe hat, verfügt über eine gewisse Macht.

Lässt sich daraus schlussfolgern, Wissenschaftler hätten wirklich Macht? Nein, mitnichten. Mindestens nicht, wenn man das Ergebnis des BILANZ-Ratings in der Kategorie Wissenschaft zum Masstab nimmt. Denn da sind die praktizierenden Wissenschaftler auf die hinteren Ränge verwiesen, vorne stehen vorab die Chefs und Verwalter der ETH – sozusagen die Apparatschiks des Wissens. Auf Rang 2 etwa ist Alexander Zehnder, Präsident des ETH-Rates.

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Der international bekannte Nobelpreisträger Rolf Zinkernagel schafft es gerade noch auf Rang 6.

Was sagt uns das? Es sagt uns, dass im Wissenschaftsbetrieb Macht hat, wer im finanziellen Stellwerk sitzt, wer also entscheiden kann, welche Geldströme wohin fliessen.

Um beim lapidaren Beispiel mit der Erfindung der Atombombe zu bleiben: Der Einfluss der Wissenschaftler sei zwar nicht geschmälert, die wahre Macht aber lag bei denjenigen, welche die nötigen Mittel bereitstellten.

Der britische Philosoph Sir Francis Bacon schrieb im Jahr 1597 den viel zitierten Satz: Wissen ist Macht. Das ist nicht falsch. Der Volksmund weiss es allerdings besser: Geld, sagt er, regiert die Welt.

1 (2)
Aebischer Patrick (51)
Präsident EPF Lausanne

Im vergangenen Jahr noch auf dem zweiten Platz, ist der aus einer Freiburger Künstlerfamilie stammende Aebischer nun eindeutig die Nummer 1 in der Schweiz. Auch nach sechs Jahren im Amt zeigt er keine Ermüdungserscheinungen. Ein rund 100 Millionen teures Learning Center, finanziert zur Hälfte durch private Sponsoren (unter anderen Logitech und Rolex), soll dereinst die Kaderschmiede am Lac Léman noch attraktiver machen. Der charismatische Aebischer ist ein guter Kommunikator und weiss die Aufmerksamkeit der Weltöffentlichkeit auf die Hochschule zu lenken: So fungiert die EPF als wissenschaftliche Beraterin sowohl des Alinghi-Teams als auch bei Solar Impulse, dem Vorhaben Bertrand Piccards, die Welt in einem Solarflugzeug ohne Zwischenhalt zu umrunden. Note 7,84

2 (3)
Zehnder Alexander (60)
Präsident ETH-Rat

Alexander Zehnder verfügt über enormen Einfluss. Ihm unterstehen nicht nur die ETH Zürich und die EPF Lausanne, sondern auch vier wichtige Forschungsanstalten: PSI, Empa, WSL und Eawag. Der Umweltbiotechnologe ist überzeugt, dass die sechs Institutionen zur Reindustrialisierung der Schweiz beitragen und dem hiesigen Produktionsstandort neue Impulse geben können. Zu den definierten Kernkompetenzen zählt er die Bereiche Energie, Materialwissenschaften sowie Umwelt und Nachhaltigkeit. Alexander Zehnder hat politisches Fingerspitzengefühl bewiesen: Die Situation um die Standortfrage der Empa hat er beruhigt, die Lausanner Begehrlichkeiten sind vom Tisch. Auch die in die Schlagzeilen geratene ETH Foundation segelt mit neuem Stiftungsrat und neuer Geschäftsleitung in ruhigeren Gewässern.
Note 7,24

3 (*)
Hafen Ernst (49)
Präsident ETH Zürich

Mit dem ehemaligen Direktor des Zoologischen Instituts der Universität Zürich, der sich hauptsächlich mit der Erforschung von Fliegen beschäftigt hat, ist ein weiterer ETH-Mann unter den Top 3. Seit einem halben Jahr leitet Hafen die Geschicke der über 150-jährigen Institution. Für Bildungsminister Pascal Couchepin ist der Forscher, Marathonläufer und Unternehmensgründer die ideale Besetzung. Er sei nicht nur ein erfolgreicher Forscher, sondern weise auch Erfahrung in der Wirtschaft auf und könne gut kommunizieren. Mit mehr Geld vom Bund will Ernst Hafen die ETH zum Flaggschiff eines weltoffenen, technologiefreundlichen Werk- und Denkplatzes Schweiz ausbauen. Dereinst sollen die begabtesten Studierenden aus aller Welt in Science City wohnen, arbeiten und forschen. Note 7,00

4 (*)
Frey Bruno S. (65)
Professor Institut für empirische Wirtschaftsforschung Universität Zürich

Bruno S. Frey ist charmant, eloquent, humorvoll, sieht gut aus und ist stets elegant gekleidet. Selbstverständlich hat es aber der Basler nicht wegen dieser Qualitäten unter die fünf Mächtigsten geschafft. Vielmehr ist es seine international geschätzte Arbeit als politischer Ökonom. Als einer der Ersten seines Fachs ist er dem Zusammenhang von direkter Demokratie und Glück nachgegangen. Querdenker Frey weiss, dass Menschen nicht nur zweckrational handeln, sondern auch von anderen Motiven gesteuert werden. In einer neueren Studie geht er beispielsweise der Frage nach, ob fernsehen glücklicher macht. Note 6,76

5 (*)
Borner Silvio (65)
Designierter Dekan Wirtschaftswissenschaftliches Zentrum
Universität Basel

Der Professor für Nationalökonomie ist kein Mann der leisen Töne. Das beweist der begnadete Schreiber in seinen regelmässigen Zeitungs- und Zeitschriftenbeiträgen. Der prononcierte Befürworter der Liberalisierung ist von den Vorteilen des Marktes und des Wettbewerbs zutiefst überzeugt. Gleichwohl ist der staatlich besoldete Professor, der Preis- und Markttheorie unterrichtet, ein Querdenker und kann immer wieder überraschen. Silvio Borner sitzt im Leitungsausschuss von Avenir Suisse und ist gut vernetzt. Er hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter anderem mit bekannten Ökonomen wie Aymo Brunetti vom Seco, Thomas Straubhaar, Direktor des Hamburgischen Welt-Wirtschafts-Archivs, Beatrice Weder di Mauro und René L. Frey (Bruder von Bruno S. Frey). Note 6,72

6 (9) Zinkernagel Rolf (62)
Nobelpreisträger
Note 6,56

7 (4) Osterwalder Konrad (64)
Rektor ETH Zürich
Note 6,52

7 (*) Thürer Daniel ( ) Jahrgang 1945 stimmt def., kein Datum gefunden
Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht Universität Zürich
Note 6,52

7 (9) Weder Hans (59) 27.12.46? Jahrgang stimmt def., Datum nicht gefunden
Rektor Universität Zürich
Note 6,52

10 (*) Imboden Dieter (62)
Präsident des Nat. Forschungsrates Schweiz. Nationalfonds
Note 6,48

10 (5) Pieth Mark (53)
Strafrechtsprofessor Universität Basel
Note 6,48

6 (9) Zinkernagel Rolf (62)
Nobelpreisträger
Note 6,56

7 (4) Osterwalder Konrad (64)
Rektor ETH Zürich
Note 6,52

7 (*) Thürer Daniel (61)
Leiter Institut für Völkerrecht und ausländisches Verfassungsrecht Universität Zürich
Note 6,52

7 (9) Weder Hans (59)
Rektor Universität Zürich
Note 6,52

10 (*) Imboden Dieter (62)
Präsident des Nationalen Forschungsrates des Schweizerischen Nationalfonds
Note 6,48

10 (5) Pieth Mark (53)
Strafrechtsprofessor Universität Basel
Note 6,48