Facebook gab letztes Jahr 7,3 Million Dollar aus, um Firmenchef Mark Zuckerberg in seinen Häusern und während seiner Tour durch die USA zu schützen. Laut Facebook stellt das Unternehmen für Zuckerbergs Sicherheit nun zusätzliche 10 Millionen Dollar pro Jahr zur Verfügung.

Allein die Sicherheitskosten für dieses Jahr übertreffen die durchschnittliche Jahresvergütung vieler CEOs von Grosskonzernen. Die Summe ist aber nicht überrissen: «Sicherheit an den vielen Wohnsitzen, Transport, ein Schutzteam, Cybersecurity – wenn Sie auch eine Frau und einige Kinder haben, reichen 10 Millionen Dollar gerade für ein Grund-Paket», sagte Roderick Jones, Chef des Risikoberaters Concentric Advisors.

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Nicht alle Firmenleute brauchen Sicherheit. Eine Führungskraft, die das Rampenlicht meidet, auf Medieninterviews verzichtet und anonym für wohltätige Zwecke spendet, kann sich leichter in die Öffentlichkeit einfügen.

Aber Zuckerberg ist eben Zuckerberg. Er ist der Gründer und Leiter einer der wertvollsten Firmen der Welt und teilt regelmässig Fotos und Videos von sich selbst – wie er mit seinen beiden Töchtern spielt, Weltführer trifft und in seinem Garten grilliert. Und er ist 68,6 Milliarden Dollar schwer.

Kontroverse verteuert Sicherheit

Facebook erntete auch eine Flut von Kritik an seiner Datenschutzpolitik, insbesondere in Ländern wie Myanmar und Sri Lanka, wo Fehlinformationen auf Facebook zu Gewalt führten. Zudem hatten die Untersuchungen über die Einmischung Russlands in die US-Wahlen 2016 einen erheblichen Rückschlag zur Folge. Jene Kontroversen können eine strenge Sicherheit erforderlich machen.

Datenskandal: Ein Demonstrant in London trägt eine Maske von Facebook-Chef Mark Zuckerberg.

Die Kosten für das CEO-Sicherheitsprogramm von Facebook sei notwendig, wenn man Zuckerbergs Position und Bedeutung für das Unternehmen bedenke, sagte das kalifornische Unternehmen in seinem letzten Quartalsbericht. Leistungen, die nur für eine Führungskraft bestimmt sind, wie etwa Leibwächter oder Haussicherheitssysteme, sind steuerpflichtig und müssen in der Regel als Teil der jährlichen Vergütung der Person berücksichtigt werden.

Die meisten grossen Unternehmen zahlen den Einsatz von Privatjets für persönliche Reisen, um den Chefs Sicherheit zu gewährleisten und ihnen die Flexibilität zu geben, kurzfristig zurückzukehren. Einige stellen Autos und Fahrer zur Verfügung und zahlen für Home-Security. Facebook gab seit 2013 24,7 Millionen Dollar für den Schutz von Zuckerberg aus.

So sind die Häuser geschützt

Mauern, Zäune oder andere Barrieren, die die Häuser der Ultrareichen umgeben, sind in der Regel mit Bewegungsmeldern ausgestattet und werden von Kameras überwacht, die so programmiert werden können, dass sie bestimmte Gesichter erkennen. Der Raum zwischen äusseren Barrieren und einem Haus enthält oft eine oder zwei weitere Sicherheits-Massnahmen, etwa in den Boden verlegte Kabel oder Druckpolster oder etwas simples wie Kies, der unter den Füssen laut ist.

Typische Massnahmen innerhalb von Wohnhäusern können kugelsichere Fenster, Kameras, Tresorräume, verstärkte Türen, Wände und Schlösser und einfache Dinge wie starke Scharniere sein.

Kosten vervielfachen sich

Eine Überwachung durch ausgerüstete Bodyguards kann bis zu 1 Million Dollar kosten. Für eine Überwachung rund um die Uhr brauche es vier Leute, die jeweils sechsstellige Gehälter fordern könnten, sagte Christopher Falkenberg, ein ehemaliger Secret-Service-Agent und Gründer von Insite Security. Um eine Führungskraft ständig zu überwachen sind schnell einmal 10 Mitarbeiter erforderlich. Kommen noch Verwandte hinzu vervielfachen sich die Kosten.

Viele der besten Sicherheitskräfte kommen von Regierungsbehörden wie dem State Department oder dem Federal Bureau of Investigation FBI, was ihnen ein breiteres Erfahrungsspektrum als dem Militär bietet, sagte Jones. Das Sicherheitsprogramm von Facebook wird zum Beispiel von einem ehemaligen Secret-Service-Agenten geleitet, der gemäss LinkedIn-Profil für die Sicherheit des ehemaligen Vizepräsidenten Joe Biden zuständig war.

Sicherheit auf den Reisen

Führungskräfte seien am meisten gefährdet, wenn sie reisen würden, sagte Peter Martin, CEO der Sicherheitsberatung Afimac, und erinnerte sich an einen Kunden, der während einer Taxifahrt in Mexiko mit vorgehaltener Waffe ausgeraubt wurde, nachdem er vergessen hatte, die Tür abzuschliessen.

Für Superreiche beginnen Reisen gewöhnlich mit einer Einschätzung der Bedrohungen am Zielort, wie etwa der erhöhten Gefahr von Entführungen oder Terroranschlägen. Ein Team wird im Voraus eingesetzt, um das Gebiet zu erkunden, Evakuierungsrouten zu erlernen und mit lokalen Sicherheitsexperten oder Regierungsressourcen Kontakt aufzunehmen. Zudem werde oft Medizin mitgeführt und gepanzertes Autos gemietet, sagte Martin.

Erpressung vermeiden

Auch der Schutz der Geräte einer Person ist wichtig. Neben Mobiltelefonen, Tablets und Computern können intelligente Geräte wie intelligente Toiletten und Kühlschränke anfällig sein. Ein Hacker könnte so sensible Informationen erhalten, die für Erpressung oder Identitätsdiebstahl verwendet werden könnten.

Netzwerksicherheitsfirmen bieten unzählige Möglichkeiten für Unternehmenskunden, doch für kleinere Firmen sei es schwieriger, massgeschneiderte Lösungen zu finden, die sowohl anspruchsvoll als auch erschwinglich seien, so Jones.

«Die Leute haben durch Filme eine Vorstellung davon, was Personenschutz bedeutet», sagte er und bezog sich auf muskulöse Männer mit militärischer Erfahrung. Die Realität ist jedoch ziemlich langweilig. «Sicherheit ist 1000 kleine Dinge gut gemacht.»

(Bloomberg/bsh)