Der Deal soll bis Ende des ersten Quartals 2020 abgeschlossen werden, muss aber noch von Aufsichtsbehörden genehmigt werden. Viagogo – der nach eigenen Angaben weltweit führende Online-Ticket-Marktplatz für Sport-, Musik- und Unterhaltungs-Events – will den Kaufpreis komplett bar zahlen.

Ebay veräussert den Geschäftsbereich unter dem Druck einflussreicher Hedgefonds, die zur Erhöhung des Aktienwerts schon länger eine Aufspaltung des Konzerns forderten. Neben dem Verkauf von Stubhub hatten die Finanzinvestoren Elliott Management und Starboard Value auch auf die Trennung von Ebays Classifieds-Sparte gedrängt. Hierzu gehören die deutschen Angebote Ebay Kleinanzeigen und mobile.de.

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Unter Dauerkritik

Viagogo sorgt immer wieder für Aufsehen: Da es sich nicht um einen offizielles Ticket-Verkaufsportal handelt, sondern um einen Vermittler zwischen privaten Käufern und Verkäufern, werden immer wieder zu hohe Preise für die dort gehandelten Tickets bemängelt. Sie sind oft deutlich teurer als bei offiziellen Verkaufsstellen. Zudem kritisieren Konsumenten-Organisationen regelmässig, dass Käufer gefälschte oder gar keine Tickets erhalten. Dabei tragen die Käufer aber das volle Risiko – Viagogo haftet nicht. 

Börse applaudiert

Im September war Ebay-Chef Devin Wenig im Zuge der Auseinandersetzung mit den Hedgefonds zurückgetreten. Finanzchef Scott Schenkel übernahm übergangsweise die Führung. Der Deal mit Viagogo sei ein «grossartiges Ergebnis», von dem Aktionäre langfristig profitieren dürften, erklärte dieser nun. An der Börse kam der Stubhub-Verkauf gut an: Ebays Aktien stiegen zunächst kräftig.

Das kalifornische Unternehmen hatte durch die Trennung von der Ex-Tochter Paypal im Jahr 2015 seinen Wachstumstreiber verloren. Ebay kämpft mit der verschärften Konkurrenz im Online-Handel, wo Rivalen wie Amazon oder Alibaba Druck machen. Die Aktien des Konzerns waren in den vergangenen drei Monaten um knapp zehn Prozent gesunken, zuletzt hatte Ebay noch einen Börsenwert von knapp 30 Milliarden Dollar. Erlöse durch Spartenverkäufe könnten die Aktionäre bei Laune halten.

(awp/tdr)