Die Fluggesellschaft Swiss sieht sich derzeit in Bezug auf den Verbrauch ihres Coronakredites auf Kurs. «Bis Ende Jahr werden wir noch deutlich mehr als eine Milliarde Franken aus dem Kredit zur Verfügung haben», sagte Konzernchef Thomas Klühr am Donnerstag an der Prognosetagung der Konjunkturforschungsstelle KOF.

Er sei derzeit überzeugt davon, dass die Swiss keinen weiteren Kredit benötigen werde, sagte Klühr. Das Unternehmen habe beim Beantragen des Kredites bei der Schweizer Regierung einen Businessplan vorgelegt, der einen Puffer beinhalte. «Bislang sind wir besser unterwegs, als wir in diesem Szenario dargestellt hatten», so Klühr. Die Swiss strenge sich an, den Kredit so schnell wie möglich zurückzuzahlen.

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Aber der Chef der Fluggesellschaft stellte klar, dass der weitere Verlauf der Pandemie dafür eine wichtige Rolle spielt. «Es ist entscheidend, was im Frühling passiert und ob dann wieder Buchungen reinkommen», sagte er. Wenn man im Frühling und Sommer, besonders bei den Langstreckenflügen, nicht wieder bei 50 Prozent des Vorkrisenniveaus liege, werde es «schwierig».

Das Parlament hatte im Frühling nach harten Verhandlungen einen Corona-Hilfskredit von 1,5 Milliarden Franken für die Swiss gutgeheissen, um die Liquidität der Airline sicherzustellen. Dieser wird zu 85 Prozent vom Bund verbürgt. Als Garantie dient im Gegenzug das gesamte Aktienkapital der Swiss, die zum Lufthansa-Konzern gehört.

Tests statt Quarantäne gefordert

Die Swiss leidet nach wie vor stark unter der Coronakrise, weil die Lage weltweit unsicher ist und viele Destinationen nicht angeflogen werden können, wie Klühr betonte. «Die Welt ist nach wie vor zu für uns», sagte er.

Die Nachfrage reagiere unmittelbar auf die Reiserestriktionen, die aber überhaupt nicht koordiniert und auch nicht planbar seien. Klühr hält deshalb eine Testpflicht statt einer Quarantänepflicht für weitaus zielführender, um eine Erholung im Tourismus zu erreichen.

«Das wäre auch im Vergleich mit anderen Verkehrsträgern fairer», sagte Klühr. Denn bei Flugreisen sei es gut nachzuvollziehen, woher eine Person einreist. Das sei hingegen bei anderen Reisemöglichkeiten, etwa per Zug oder Auto, viel schwieriger.

(awp/tdr)